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Dieses Thema hat 19 Antworten
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Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Seiten 1 | 2
charlyschatz Offline




Beiträge: 462

05.08.2011 18:23
Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

So, dann hier das neue Thema, für alle die, die es noch nicht im Tagebuch gelesen haben.

Bisher dachte ich ja, dass Charly bellt und sich in die Leine stürzt, weil er unsicher gegenüber anderen Hunden an der Leine ist. Sicherlich trifft das teilweise auch zu, aber bei vielen - gerade bei kleinen - Hunden, vor denen er weniger "Angst" hat, bekomme ich zunehmend das Gefühl, dass er bellt bzw. fiept, dass man denkt ich misshandle den armen Hund, weil er zu den anderen Hunden hin möchte. Im Freilauf ist das bei ihm wie folgt: wenn er einen Hund sieht, bleibt er oft stehen. Dann fängt er aus der Entfernung in den allermeisten Fällen an zu fiepen wie ein Bekloppter. Dann geht er bei den einen langsam und manchmal in einem Bogen auf die Hunde zu, bei den anderen "stürzt" er sich unter einer Mischung zwischen fiepen und grummeln einfach drauf. Ohne einen Ansatz von einem Bogen - bzw. läuft er noch einen Minibogen um an das Hinterteil des anderen zu kommen. Wenn sich beide beschnüffelt haben, entscheidet sich dann meist, ob er einfach weiter geht, ob ein Spiel losgeht oder ob der andere angekläfft wird.

Allerdings ist es eben nicht so, dass er andere Hunde meidet, denen wir "direkt" begegnen. Er rennt zwar auch nicht mehr wie ganz am Anfang über gefühlte 100 Meter über die Wiese, zu einem anderen Hund, den er sieht, sondern schaut auch oft nur und geht nach einer kurzen Aufforderung ("Charly, na komm weiter!") weiter.

Meine Frage, an der ich momentan ein bisschen verzweifle ist aber: wie verhalte ich mich, wenn er an der Leine augenscheinlich zu einem anderen Hund hinmöchte?

Auch gerne nachzulesen in Charlys TB: wenn er einen anderen Hund an der Leine sieht, muss ich schnell mit sein. Wenn er ein paar Sekunden länger hinschaut ohne C&B, dann fängt er oft an zu fiepen. Dazu muss der andere Hund nichts machen. Er kann auch einfach nur da lang laufen. Oft reagiert er dann auch nicht auf und will auch das nicht haben. Meist ist der Verlauf: aufgeregtes Fiepen, fiepen/grummeln, grummeln/Ansatz von bellen, bellen, fiepen/bellen/grummeln im Wechsel bzw. durcheinander.

--> Beruhigen: wenn ich mich zu ihm hinhocke und ihn streichle oder zu mir ran nehme, dann schaut er wie hypnotiesiert den anderen Hund an (echt als wäre er in einer anderen Welt) und äußert sich in seinem o.g. "Sprachkauderwelsch" (was es wahrscheinlich nur für mich ist - für ihn ist es wahrscheinlich logisch). Wenn wir weitergehen, zieht er wie ein Irrer und seine Nase klebt auf dem Boden.

Was will er mir denn damit sagen bzw. was tue ich in so einer Situation???

Liebe Grüße

Maria und Charly
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Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken Sie uns restlos alles was Sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.

QuoVadis Offline

weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt


Beiträge: 3.201

05.08.2011 18:43
#2 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Bei Five bin ich dabei, wenn er einen anderen Hund sieht und er schaut mich an, gibt es ein tolles Spiel mit der Beisswurst. Ergo, ich bin interessanter!

Muß man natürlich in angemessener Entfernung anfangen und sich langsam annähern.

Was mich etwas irritiert ist diese Aussage von Dir im Tagebuch:

Zitat
Da ich ja nun von meiner Trainerin gesagt bekommen habe, dass ich dann nicht gleich weggehen soll, da er sonst die Bestärkung hat Bellen=Abstand vergrößern,



Das einzige, was Du damit bestärkst, ist sein Vertrauen zu Dir, im Optimalfall solltest Du denn Abstand allerdings schon vergrößern, bevor er bellt. Schon, wenn Du merkst, er wird unruhig oder er versteift sich.
Dann merkt er nämlich, das Du alles im Griff hast und er nichts regeln muss.


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Gruß
Hanne

Erfolg ist die Fähigkeit,von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren. Winston Churchill

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

05.08.2011 20:12
#3 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

ich habe mit Lumpi auch so ein Exemplar. In den allermeisten Fällen tickt Lumpi an der Leine aus Frust aus. Weil er hin möchte. Natürlich darf er das nicht in jedem Fall. Bei uns kommt hinzu, dass Lumpi sich gar nichts aus Spielzeug macht. Da muss ich mich schon deutlich mehr anstrengen.

Unser Training sieht momentan so aus:
Wenn wir einem Hund begegnen, den Lumpi kennt und zu dem er auch hin darf, darf er erstmal nicht hin . Wir nähern uns schrittweise und jedes kläffen, an der Leine ziehen oder ähnliches hat ein sofortiges "Stopp" und "Sitz" zur Folge. Im Sitz fordere ich dann noch einen Blickkontakt ein. Dann geht es als Belohnung weiter. Zieht er wieder oder jault oder was auch immer, das gleiche Spiel. Bis wir kurz vor dem Hund sind. Auf den letzten Blickkontakt erfolgt dann die Freigabe zum Hinlaufen. Das ist dann die größtmögliche Belohnung.

Bei unbekannten Hunden versuche ich die Distanz einzuhalten, in der Lumpi noch nicht ausrastet, sondern lediglich starrt oder winselt. Ich spreche Lumpi an, er bekommt von mir das Signal "Schau". Meist reagiert er erstmal nicht und starrt weiter zu dem Hund. Wenn ich dann sage "Hey" (unser Signal für "Es ist ernst") und nochmal "Schau" kommt meistens ein resigniertes Winseln, so nach dem Motto "Ach Menno Frauchen, ich kann doch jetzt nicht", aber er schaut mich an. Wenn ich mal seinen Blickkontakt habe, gehe ich sofort schnellen Schrittes los, laufe ein bisschen und versuche Kontakt zu Lumpi zu halten. Dafür gibt´s dann Leckerchen, aber die sind nur Belohnung genug in Verbindung mit dem ganzen Trara, das ich veranstalte.

Ich denke, man muss bei solchen Hunden generell an der Frustrationstoleranz arbeiten. Lumpi muss z.B. inzwischen deutlich länger warten, um zu Hause eine Leckerei zu bekommen. Ich lege sie vor ihm hin und er muss im Platz bleiben. Die wichtigste Übung ist allerdings das langsame Anschleichen an bekannte Hunde. Da sind einige dabei mit denen er gerne spielt. Die treffen wir zwar nciht so oft, aber die Halter wissen Bescheid, was wir da "veranstalten" und warten geduldig.

ABER: auch ich bin für weitere Tipps dankbar - wie gesagt: Spielzeug oder so fällt aus...

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


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05.08.2011 22:09
#4 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Zitat von charlyschatz
Bisher dachte ich ja, dass Charly bellt und sich in die Leine stürzt, weil er unsicher gegenüber anderen Hunden an der Leine ist. Sicherlich trifft das teilweise auch zu, aber bei vielen - gerade bei kleinen - Hunden, vor denen er weniger "Angst" hat, bekomme ich zunehmend das Gefühl, dass er bellt bzw. fiept, dass man denkt ich misshandle den armen Hund, weil er zu den anderen Hunden hin möchte. Im Freilauf ist das bei ihm wie folgt: wenn er einen Hund sieht, bleibt er oft stehen. Dann fängt er aus der Entfernung in den allermeisten Fällen an zu fiepen wie ein Bekloppter. Dann geht er bei den einen langsam und manchmal in einem Bogen auf die Hunde zu, bei den anderen "stürzt" er sich unter einer Mischung zwischen fiepen und grummeln einfach drauf. Ohne einen Ansatz von einem Bogen - bzw. läuft er noch einen Minibogen um an das Hinterteil des anderen zu kommen. Wenn sich beide beschnüffelt haben, entscheidet sich dann meist, ob er einfach weiter geht, ob ein Spiel losgeht oder ob der andere angekläfft wird.
Allerdings ist es eben nicht so, dass er andere Hunde meidet, denen wir "direkt" begegnen. Er rennt zwar auch nicht mehr wie ganz am Anfang über gefühlte 100 Meter über die Wiese, zu einem anderen Hund, den er sieht, sondern schaut auch oft nur und geht nach einer kurzen Aufforderung ("Charly, na komm weiter!") weiter.



Hmmm, Vorsicht. Wenn Dein Hund offline nicht meidet oder online pöbelt, heißt das nicht, daß er keine Angst hätte. Das heißt nur, daß er ein bestimmtes Verhalten oft genug aus seiner Sicht erfolgreich gezeigt hat, nämlich das Verbellen.

Ich würde mich an Deiner Stelle weniger fragen, warum er kläfft, sondern eher, was er damit erreichen will. Heißt: Es ist egal, ob er Angst hat oder sich für stärker hält oder sonstwas sein Grund zum Bellen ist, er will die Distanz zum anderen erstmal vergrößern, das "sagt" er seinem Artgenossen auf diese Weise. Und je nachdem, was der "antwortet", verhält sich Charly in der Folge. Oft sind die "Gespräche" für uns Menschen fast nicht zu sehen, so schnell und eindeutig geht das unter Hunden. Daß wir sie nicht wahrnehmen und/oder verstehen, bedeutet jedoch keineswegs, daß sie nicht stattfinden und daß nicht beide Hunde genau wissen, was der andere gerade will.

Schon Dein Betreff suggeriert, daß Du das Bellen quasi in eine Schublade gepackt hast, womit es auch zementiert ist. Du glaubst, Dein Hund ist entweder unsicher oder aufgeregt, wenn er bellt, alle anderen Möglichkeiten und daß es durchaus Mischmotivationen gibt, blendest Du aus. Und daraus entsteht dann die Gefahr. Nämlich die, daß man das Falsche tut, weil man das Falsche interpretiert hat.

Grob zusammengefaßt würde ich sagen: Das Bellen kann zweierlei Ursache haben: 1) Dein Hund zeigt aggressives Verhalten in einer frühen Stufe. Aggressives Verhalten zielt immer auf die Vergrößerung der Distanz ab, minimal darauf, sie zu erhalten ("Komm mir nicht näher."). Das Zeigen aggressiven Verhaltens bedeutet NICHT, daß Dein Hund Artgenossen nicht leiden kann, jedenfalls nicht zwangsläufig. Es bedeutet auch NICHT, daß er immer aus dem gleichen Grund bellt und genausowenig, daß aus dem einen oder anderen Kontakt nicht ein Spiel entstehen kann.

2) Dein Hund will zu einem Artgenossen Kontakt aufnehmen. Er bellt vor Freude, ihn zu sehen oder aus Frust, nicht hin zu dürfen oder um auf sich aufmerksam zu machen, weil er einfach allgemein erregt ist und ein Ventil braucht.

Grundsätzlich kann immer beides die Ursache sein, es kommt auf die übrige Körpersprache, die Situation und das Gegenüber an, um herauszufinden, was es letztlich ist. Der Umstand, daß Hunde noch stärker als wir in der Lage sind, situativ zu handeln, zu reagieren, in Sekundenbruchteilen umzuschalten, macht das Ganze noch einmal schwieriger. Es kann durchaus sein, daß ein Bellen aggressiv ist und dann ein Spiel entsteht. Umgekehrt kann ein Hund ein Ventil brauchen und sich nähern wollen, wenige Augenblicke später jedoch Distanz herstellen wollen.

Zudem spielt das Gegenüber eine Rolle, das heißt, Dein Hund kann Hund A aufgeregt und freudig begegnen, Hund B aber unbedingt vertreiben wollen. Er kann sogar Hund A aufgeregt freudig begegnen, wenn er alleine ist, sich aber ganz anders verhalten.

Wenn zum Beispiel eine läufige Hündin in der Begleitung "ihres" Rüden auf einen Rüden trifft, kann es durchaus sein, daß "ihr" Rüde normalerweise ohne sie ein Kumpel des anderen ist, den er, wenn sie dabei ist, jedoch aggressiv angeht. Ähnlich ist es, wenn Ressourcen ins Spiel kommen. Ein Hund kann mit anderen super verträglich sein, sobald aber jemand ein Spielzeug oder Futter auspackt, geht er auf die anderen los oder verbellt oder tut sonst etwas.

Ich müßte nun Dich und vor allem Charly sehen, um es genauer sagen zu können, aber wenn Du weißt, daß er oft bellt oder gebellt hat, wenn er sich bedrängt fühlte, würde ich auf gar keinen Fall die Distanz beibehalten und sozusagen aus Prinzip nicht weggehen. Damit erreichst Du höchst wahrscheinlich nur genau eins: Daß er das nächste Mal sein Verhalten verstärkt, weil er mit diesem keinen Erfolg hatte. Baust Du aber die Distanz auf, muß er nicht weiterkläffen, denn das Ziel ist erreicht.

Und wie Hanne schon sagte: Am besten wäre es, wenn DU die Distanz aufbauen würdest, BEVOR Charly kläfft. Denn dann könnte er sehen, daß Du weißt, was er gerade braucht und ihm genau das auch gibst.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

charlyschatz Offline




Beiträge: 462

05.08.2011 22:46
#5 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Zitat
Schon Dein Betreff suggeriert, daß Du das Bellen quasi in eine Schublade gepackt hast, womit es auch zementiert ist. Du glaubst, Dein Hund ist entweder unsicher oder aufgeregt, wenn er bellt, alle anderen Möglichkeiten und daß es durchaus Mischmotivationen gibt, blendest Du aus. Und daraus entsteht dann die Gefahr. Nämlich die, daß man das Falsche tut, weil man das Falsche interpretiert hat.



Mhhhhm, ja, naja, das glaube ich nicht (nur) aufgrund des Bellens, sondern aufgrund seines übrigen aufgeregten Verhaltens was ein aufgeregtes, sich steigerndes und immer lauter werdendes Fiepen mit einschließt. Außerdem wäre alles andere wahrscheinlich zu lang für die Betreffzeile geworden Aber genau davor, das Falsche zu tun, habe ich Angst! Verhalte ich mich aber gleich, egal, ob er "aggressives" oder aufgeregtes oder ängstliches Verhalten zeigt? Clickere ich immer die Hunde und vergrößere die Distanz?

Zitat
Ich müßte nun Dich und vor allem Charly sehen, um es genauer sagen zu können, aber wenn Du weißt, daß er oft bellt oder gebellt hat, wenn er sich bedrängt fühlte, würde ich auf gar keinen Fall die Distanz beibehalten und sozusagen aus Prinzip nicht weggehen. Damit erreichst Du höchst wahrscheinlich nur genau eins: Daß er das nächste Mal sein Verhalten verstärkt, weil er mit diesem keinen Erfolg hatte. Baust Du aber die Distanz auf, muß er nicht weiterkläffen, denn das Ziel ist erreicht.



1. Ja, das fände ich auch toll. Mich würde wirklich mal interessieren, was du zu dem Kleinen zu sagen hättest. Wie gesagt, ich hoffe dich verschlägt es möglichst bald mal wieder in den Süden

2. Zu dem Distanz vergrößern war bis jetzt mein bzw. der Denkansatz meiner "Trainerin": wenn er bellt, möchte er ja die Distanz vergrößern. Wenn ich also weggehe und die Distanz vergrößere während er bellt, hat er sich somit quasi selbst belohnt bzw. sein Ziel erreicht. Würde im Umkehrschluss heißen, dass er es beim nächsten Mal wieder tut, oder nicht? Leuchtet für mich im ersten Moment ein. Aber das mit dem Verhalten verstärken leuchtet natürlich genau so ein. Ich steh gerade auf dem "Hundedenkenschlauch" und bin etwas verwirrt .

Zitat
Und wie Hanne schon sagte: Am besten wäre es, wenn DU die Distanz aufbauen würdest, BEVOR Charly kläfft. Denn dann könnte er sehen, daß Du weißt, was er gerade braucht und ihm genau das auch gibst.


Natürlich versuche ich von vornherein die Distanz zu vergrößern BEVOR er bellt. Aber leider kommt man, wie ihr ja selbst wisst, auch oft mal in Situationen, in denen man die Distanz schlecht aufbauen kann BEVOR er kläfft (Hund kommt um die Ecke, Hund kommt offline aus einem Gebüsch oder über die Straße etc.) was dann? Auch Distanz vergrößern während er kläfft? Womit wir wieder bei o.g. "belohnen" wären!?

Und dazu gleich noch zwei Fragen: zum einen, was mache ich denn, wenn ein Hund offline auf mich zugerannt kommt, während Charly online ist (und ich eine offline-offline-Begegnung nicht zulassen möchte weil wir uns an einer viel befahrenen Straße befinden)? Oft habe ich es schon erlebt, dass von den Besitzern auf 100 m Entfernung keine Spur war oder die gerade mit telefonieren, quatschen etc. beschäftigt waren...Charly zieht dann hin. Soll ich ihn hin lassen oder nicht? Hier ist es meist, dass er aufgeregt fiept sich in die Leine hängt und unbedingt hin möchte. Aber ich möchte ja Leinenbegegnungen vermeiden. Den anderen Hund fernhalten wird mit dem "Fieper" auf der einen und dem Wusel (da meist kleine Hunde) auf der anderen Seite recht schwer.

Zum anderen die Frage, ist jetzt kein rießiges Problem, aber Charly lässt sich gerne vom Bellen anderer Hunde anstecken. Was mache ich denn, wenn auf dem Balkon, an dem wir auf der anderen Straßenseite entlanglaufen ein anderer Hund bellt oder aus dem Fenster rausbellt - gibts hier zu Hauf, wie ich feststellen musste - und Charly sich dann mit einbellt. Dann gehe ich einfach weiter und ignorieree das? Dann kommt er aber erst wieder runter, wenn kein Gebelle mehr zu hören ist....

Fragen über Fragen und ich kann nicht mehr denken. Ich werde es jetzt wie Charly machen und mich erst Mal aufs Ohr hauen!

Bin dankbar für JEDEN Tipp, denn eure Sichtweise ist echt interessant!!!!

Liebe Grüße

Maria und Charly
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Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

06.08.2011 00:35
#6 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Zitat von charlyschatz
Verhalte ich mich aber gleich, egal, ob er "aggressives" oder aufgeregtes oder ängstliches Verhalten zeigt? Clickere ich immer die Hunde und vergrößere die Distanz?


Sagen wir es andersrum: Du machst vielleicht etwas falsch, wenn Du es tust, aber es wird keine schlimmen Nebenwirkungen haben, wenn Du positiv die Distanz vergrößerst und Deinen Hund auf Dich konzentrierst. Will er aber Distanz bzw. braucht sie sogar, und Du gibst sie ihm nicht, weil irgendwer meint, Du würdest damit ein Bellen bestätigen, kannst Du großen Schaden anrichten.

Ich halte es für fatal, zu meinen, daß wir Hunde für ihr natürliches Verhalten strafen sollten oder dürften. Ein Verhalten verändern, indem man Alternativen erarbeitet, ist okay, es einfach zu unterbinden und den Hund in der Luft hängen zu lassen, ist unfair und würde ich niemandem raten.

Ich zeige mal zwei mögliche Szenarien auf, beide Motivationen kombiniert mit Deinen beiden Möglichkeiten.

Szenario 1: Das Bellen ist aggressiv und bedeutet, daß er den anderen Hund fernhalten will.

a) Dein Hund bellt, weil er Distanz erzeugen will. Du gibst sie ihm nicht. Dein Hund fühlt sich allein gelassen, muß auf seine Weise regeln, verstärkt sein von Dir unerwünschtes Verhalten, weil er es hundelogisch muß, wenn Du ihn daran hinderst, sein Ziel zu erreichen. Das tust Du, wenn Du ihm das Bellen verbietest.
Ergebnis: Dein Hund zeigt ein stärkeres von Dir unerwünschtes Verhalten.
b) Dein Hund bellt, weil er Distanz erzeugen will. Du nimmst das wahr und gibst sie ihm. Du bietest ihm ein alternatives Verhalten an. Dein Hund lernt, daß Du weißt, was er braucht. Er kann Vertrauen aufbauen. Er kann lernen, Dich regeln zu lassen.
Ergebnis: Dein Hund zeigt kein von Dir unerwünschtes Verhalten.

Szenario 2: Das Bellen ist nicht aggressiv und bedeutet, daß er zum anderen Hund in positivem Sinne hin möchte.

a) Dein Hund bellt aus Frust. Das Stehenbleiben und das Verbieten des Bellens wäre eine Einwirkung, die für ihn nicht verständlich ist. Er verhält sich ja hundlich absolut korrekt. Er hinge also in der Luft. Er erreicht nämlich weder sein Triebziel (hin zum anderen Hund), noch bötest Du ihm einen anderen gangbaren Weg (Du verbietest zwar und strafst, zeigst ihm aber nicht, was Du eigentlich von ihm willst).
Ergebnis: Dein Hund versteht Dich nicht, kann nicht vertrauen, verknüpft ggf. andere Hunde negativ, weil Du negativ einwirkst (auch das Stehenbleiben, Verbieten und keine Alternative aufzeigen ist Strafe und eine negative Einwirkung) und auch Dich (weil Du ihm nicht hilfst).

b) Dein Hund bellt aus Frust. Du machst Distanz. Diese Distanz wäre Strafe, denn er will das Gegenteil erreichen. Du konzentrierst Deinen Hund auf Dich. Sobald er erwünschtes Verhalten zeigt, darf er zum anderen Hund oder bekommt von Dir eine angemessene Belohnung.
Ergebnis: Dein Hund fühlt sich verstanden und weiß, daß er seine Ziele über Dich erreichen kann oder von Dir adäquaten Ersatz bekommt.

Du siehst: Ja, Distanz ist immer richtig, verbunden damit, dem Hund eine Alternative für das Bellen anzubieten.

Zitat
1. Ja, das fände ich auch toll. Mich würde wirklich mal interessieren, was du zu dem Kleinen zu sagen hättest. Wie gesagt, ich hoffe dich verschlägt es möglichst bald mal wieder in den Süden


In Bayreuth bin ich nächste Woche ja schon mal. Und vielleicht ergibt sich auf Basis des Threads ja ein Misch-Training. :-)

Zitat
Zu dem Distanz vergrößern war bis jetzt mein bzw. der Denkansatz meiner "Trainerin": wenn er bellt, möchte er ja die Distanz vergrößern. Wenn ich also weggehe und die Distanz vergrößere während er bellt, hat er sich somit quasi selbst belohnt bzw. sein Ziel erreicht. Würde im Umkehrschluss heißen, dass er es beim nächsten Mal wieder tut, oder nicht?


Nein, heißt es nicht. Es sind mehrere Axiome falsch.

Erstens will er die Distanz nur vergrößern, wenn er Aggression und nicht den Frust, zum anderen Hund zu wollen, aber nicht zu dürfen, zeigt.

Zeigt er aber Aggression, ist Dein Stehenbleiben und Verbieten kontraindiziert. Dein Hund hat keinen Ausweg, er kann nicht meiden, also pöbelt er. Das hat er als Strategie gelernt. Ist diese Strategie nicht mehr erfolgreich (es wird also keine Distanz aufgebaut), MUSS er sein Verhalten verstärken, das ist einfache Hundelogik. NUR, wenn Du ihm die Entscheidung aus der Pfote nimmst und die Distanz, die er erreichen will, gibst, kann er auf das aggressive Verhalten verzichten.

Die Argumentation, das vermeintliche Fehlverhalten zu bestätigen, wenn Du Distanz gibst, während er pöbelt, ist falsch.

1) Dein Hund zeigt ein hundlich absolut korrektes Verhalten. Er kommuniziert. Sein Verhalten ist nur aus Menschensicht unerwünscht, nur wir finden es falsch. Dein Hund jedoch nicht. Wenn Du ihn also strafst oder das Verhalten verbietest, wird er Dich nicht verstehen können und Dich als unfair und unberechenbar wahrnehmen.

2) Dein Hund zeigt das aggressive Verhalten, weil er in seinem Unterbewußtsein Etiketten vergeben hat. NICHT, weil er Dich ärgern will. NICHT, weil er ungehorsam wäre. Das aber unterstellst Du, wenn Du verbietest und strafst. Auch hier: Du wärest unfair und unberechenbar für Deinen Hund.

3) In dem Moment, in dem Dein Hund das aggressive Verhalten zeigt, ist er nicht kopfgesteuert, sondern unterbewußt. Unterbewußte Verhaltensweisen kannst Du nicht positiv bestärken. Könnte man das, würde kein Sporthund dieser Welt mehr ins Wehren gebracht, damit der Griff besser wird. Dann würde man ihm einfach sagen "beiß mal besser/härter". Doch genau das funktioniert nicht. Aggression läßt sich einzig durch Gegenaggression bestärken. Und genau das wäre es, was Du erzeugen würdest, wenn Du Deinen Hund in einer Situation, in der er Distanz braucht, strafen würdest.

Stelle Dir mal für Dich eine solche Situation vor. Du brüllst einen Typen an der Theke an, weil der Dich schon die ganze Zeit vollschwallt. Der Typ hört aber nicht auf, sondern rückt Dir immer näher. Und in genau diesem Moment schiebt Dein Freund, der hinter Dir stand, Dich in Richtung des Typen, verbietet Dir das blöde Rumgebrülle, läßt Dich nicht weg und sagt Dir, daß Du Dich nicht so anstellen sollst. Ich denke, mit diesem "Freund" wärst Du die längste Zeit zusammen gewesen, und Dein Vertrauen in ihn wäre garantiert restlos weg, oder?

Zitat
Natürlich versuche ich von vornherein die Distanz zu vergrößern BEVOR er bellt. Aber leider kommt man, wie ihr ja selbst wisst, auch oft mal in Situationen, in denen man die Distanz schlecht aufbauen kann BEVOR er kläfft (Hund kommt um die Ecke, Hund kommt offline aus einem Gebüsch oder über die Straße etc.) was dann? Auch Distanz vergrößern während er kläfft? Womit wir wieder bei o.g. "belohnen" wären!?


Siehe oben. SPÄTESTENS, wenn er kläfft, die Distanz vergrößern. Du kannst das Kläffen nicht bestärken, er tut es sowieso, weil er es aus hundlicher Sicht einfach tun muß. Gib ihm eine Alternative und zwar ganz positiv, dann wird er viel leichter aufhören können, zu kläffen.

Zitat
Und dazu gleich noch zwei Fragen: zum einen, was mache ich denn, wenn ein Hund offline auf mich zugerannt kommt, während Charly online ist (und ich eine offline-offline-Begegnung nicht zulassen möchte weil wir uns an einer viel befahrenen Straße befinden)? Oft habe ich es schon erlebt, dass von den Besitzern auf 100 m Entfernung keine Spur war oder die gerade mit telefonieren, quatschen etc. beschäftigt waren...Charly zieht dann hin. Soll ich ihn hin lassen oder nicht? Hier ist es meist, dass er aufgeregt fiept sich in die Leine hängt und unbedingt hin möchte. Aber ich möchte ja Leinenbegegnungen vermeiden. Den anderen Hund fernhalten wird mit dem "Fieper" auf der einen und dem Wusel (da meist kleine Hunde) auf der anderen Seite recht schwer.


Wenn Charly keine Angst hat und der andere sich nicht aggressiv verhält, lasse die Leine los. Wenn der andere eine Bedrohung darstellt, versuche, Distanz aufzubauen, ggf., indem Du den anderen Hund regelst, das aber keinesfalls negativ/aggressiv.

Zitat
Zum anderen die Frage, ist jetzt kein rießiges Problem, aber Charly lässt sich gerne vom Bellen anderer Hunde anstecken. Was mache ich denn, wenn auf dem Balkon, an dem wir auf der anderen Straßenseite entlanglaufen ein anderer Hund bellt oder aus dem Fenster rausbellt - gibts hier zu Hauf, wie ich feststellen musste - und Charly sich dann mit einbellt. Dann gehe ich einfach weiter und ignorieree das? Dann kommt er aber erst wieder runter, wenn kein Gebelle mehr zu hören ist....


Auf keinen Fall ignorieren. Das ist noch falscher als strafen. Die Frage läßt sich nicht abschließend beantworten, denn es kommt auf den Ausbildungsstand Deines Hundes an.
Du kannst, wenn er noch keine Alternativen ausführen kann, einfach versuchen, zu clickern. Schau, daß Du ihn angesprochen bekommst, tue etwas Positives mit ihm.
Was ich täte, wäre, meinen Hund in ein Signal zu nehmen und das, wenn er es wirklich positiv beherrscht, auch durchzusetzen. Dieses Signal muß hundlich sinnvoll sein. Ich würde also einen Hund nicht ablegen, sondern auf mich konzentriert vorbeiführen. Hierzu eignet sich ein gut gearbeitet "bei Fuß" sehr gut.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

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Beiträge: 3.201

06.08.2011 00:43
#7 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Ich sehe das so:

Wenn er fiept und winselt oder bellt, weil er zum Hund will und Du läßt ihn, wird er es immer wieder machen, weil er Erfolg hatte.
Läßt Du ihn im selben Kontext nur zum anderen Hund, wenn er ruhig ist, wird er das Theater machen irgendwann lassen.
Bellt er, weil er unsicher ist und die Distanz vergrößern möchte und Du gehst darauf ein, wird er lernen, dass Du ihn beschützt und auf seine Befindlichkeiten eingehst. Wenn Du es dann noch schaffst, die Distanz zu vergrößern, bevor er bellt, weil Du merkst, er fühlt sich nicht wohl, wird er Dir mehr und mehr vertrauen und das bellen auch irgendwann lassen.
Gehst Du aber nicht darauf ein, und zwingst ihm die Nähe des anderen Hundes auf, gerät er mehr und mehr unter Stress und wird das bellen verstärken oder sich irgendwann auch mit den Zähnen wehren.


__________________________________________________
Gruß
Hanne

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Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

06.08.2011 01:23
#8 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Hanne, schön zusammengefasst :-) Genau so machen wir es nämlich auch

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

charlyschatz Offline




Beiträge: 462

07.08.2011 17:02
#9 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Puuuuhhhh, ich werde mich bemühen, alles umzusetzen

Ich habe das heute auch gleich mal getan. Heute ist ein recht verregneter Tag. Daher sind wir bis jetzt nur ganzen 2 Hunden begegnet!!! Der eine kam aus einer Nebenstraße auf den Fußweg "unter uns" (wir sind auf einem etwas höheren Weg neben einer Kleingartenanlage gelaufen). Der Kleine lief zwar frei, hat sich aber kein Stück für Charly interessiert. Charly stand etwas gespannt da und hat den Kleinen beobachtet. Auf meine Aufforderung zum Weiterlaufen hat er zunächst nicht reagiert. An der Leine weiterziehen hab ich natürlich nicht gemacht. Also habe ich ihn noch kurz schauen lassen und geclickt. Und siehe da, er schaut mich an und holt sich sein Leckerlie ab. Er hat ihn dann noch ein paar mal kurz angeschaut, ging aber immer SOFORT mit weiter mit mir mit (ohne irgendein Geräusch!!!).

Beim nächsten Hund kamen wir aus einer Querstraße und der Hund lief quasi einmal quer durch unser Sichtfeld. Es war ein ausgewachsener Husky. Charly sah ihn, spannte und fing an zu winseln. Daraufhin habe ich den Blickkontakt zum Hund geclickt und bin in die entgegengesetzte Richtung gegangen. Charly war sofort ruhig, bekam sein Leckerlie und wir haben uns den Hund aus weiterer Entfernung angeschaut, wie er vorbei lief. Charly war zwar interessiert, aber kein bisschen mehr angespannt oder nervös (kein Pieps mehr, nichts).

Ist das so richtig? Ich möchte auch noch mal klar stellen, dass ich Charly keinesfalls in zwinge, auf einer geringen Distanz zu bleiben. Bis jetzt wollte ich es nur so handhaben, dass ich warte, bis er sich wieder etwas beruhigt hat (wenn wir schon mal in die - ja doch recht seltene - Situation kommen, dass wir halt von vornherein keine Distanz aufbauen können, weil ein Hund auf einmal recht nah an uns dran ist) und dann weitergehen. Aber eure Erläuterungen erscheinen da natürlich logischer (manchmal braucht man halt doch noch mal einen Schubs in die richtige Richtung ).

Zitat von Tante_Haha
Ich denke man muss bei solchen Hunden generell an der Frustrationstoleranz arbeiten. Lumpi muss z.B. inzwischen deutlich länger warten, um zu Hause eine Leckerei zu bekommen.



Jep, das beherrscht Charly ja auch recht gut. Er darf bspw. nicht sofort zum Futternapf rennen, sobald ich ihn hinstelle. Das haben wir von Anfang an geübt und er beherrscht es perfekt. Setzt sich auf den Teppich, wenn ich den Napf hinstelle, schaut mich an, ich pfeife, er kommt ran und (ich muss dazu sagen das hat der kleine Schlawiner selbst eingeführt) setzt sich noch mal vor den Napf OHNE sein Futter zu nehmen, schaut mich an und wartet auf die Freigabe. Bei Nimms stürzt er sich drauf. Ähnlich trainieren wir das mit seinem Futterdummy. Er darf eine Weile einfach nur so hinterher rennen. Aber irgendwann muss er sich setzten, bekommt ein Warte, ich werfe den Dummy weg, er schaut sehnsüchtig hinterher und ich warte so lange, bis er mich anschaut. Genau in dem Moment (manchmal muss er auch länger schauen) bekommt er sein "Brings her" und er flitzt voller Freude los. Auch beim Ableinen muss er sich erst Hinsetzen und warten bis ich ihn abgeleint habe und die Freigabe gebe. Ich muss allerdings zugeben, dass ich bis dato dabei noch nicht auf einen Blickkontakt bestanden habe, sondern eher auf das "ruhig sitzen bleiben und nicht beim Leinenklick gleich losflitzen". Dann werden wir dazu jetzt noch den Blickkontakt einführen.

Heute Morgen habe ich ihm auch ein Leckerlie vor die Pfoten geworfen und er wollte losrennen, bekam aber von mir ein "Nein, warte". Er setzte sich hin und wartete, schaute mich irgendwann an und bekam sein "Nimm's".

Dann werden wir das jetzt auch bei aufgeregten "ich will hin und den kennenlernen"-Hundebegegnungen einführen. Distanz vergrößern, wenn die Distanz plötzlich zu gering ist (siehe oben) und weiterhin Hundesichtungen clickern, richig? Anfangs hat Charly nämlich selbst Hunde angebellt, die sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite (quasi 3-4 Fahrspuren weiter) bewegt haben. Im Moment clickere ich ja jede Hundesichtung und er schaut sie nur noch interessiert an. Dann gibt es ja auch schon

Ist der Ansatz richtig?

Zitat
Zitat 1. Ja, das fände ich auch toll. Mich würde wirklich mal interessieren, was du zu dem Kleinen zu sagen hättest. Wie gesagt, ich hoffe dich verschlägt es möglichst bald mal wieder in den Süden


In Bayreuth bin ich nächste Woche ja schon mal. Und vielleicht ergibt sich auf Basis des Threads ja ein Misch-Training. :-)



Verdammt! Leider bekomem ich nächste Woche keinen Urlaub bzw. freien Tag, weil ich Vertretung für eine Kollegin bin. Aber vll. finden sich ja noch ein paar Leute für die München/Umgebung-Runde?

Mich würde es freuen!

Liebe Grüße

Maria und Charly
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Wir schenken unseren Hunden ein klein wenig Liebe und Zeit. Dafür schenken Sie uns restlos alles was Sie zu bieten haben. Es ist zweifellos das beste Geschäft, was der Mensch je gemacht hat.

QuoVadis Offline

weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt


Beiträge: 3.201

07.08.2011 19:08
#10 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Die Ansätze sind klasse!
Bei Hundesichtung ist der Erregungslevel natürlich sehr viel höher, als wenn er in der Wohnung vor dem Napf sitzt, da mußt Du langsam, mit größeren Distanzen anfangen.
Aber das wird schon.

Zitat
Ich möchte auch noch mal klar stellen, dass ich Charly keinesfalls in zwinge, auf einer geringen Distanz zu bleiben. Bis jetzt wollte ich es nur so handhaben, dass ich warte, bis er sich wieder etwas beruhigt hat (wenn wir schon mal in die - ja doch recht seltene - Situation kommen, dass wir halt von vornherein keine Distanz aufbauen können, weil ein Hund auf einmal recht nah an uns dran ist) und dann weitergehen.



Ist nur sehr schwer, sich zu beruhigen, wenn der "Feind" zu nahe ist.


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Gruß
Hanne

Erfolg ist die Fähigkeit,von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren. Winston Churchill

charlyschatz Offline




Beiträge: 462

07.08.2011 22:00
#11 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Zitat von QuoVadis

Zitat
Ich möchte auch noch mal klar stellen, dass ich Charly keinesfalls in zwinge, auf einer geringen Distanz zu bleiben. Bis jetzt wollte ich es nur so handhaben, dass ich warte, bis er sich wieder etwas beruhigt hat (wenn wir schon mal in die - ja doch recht seltene - Situation kommen, dass wir halt von vornherein keine Distanz aufbauen können, weil ein Hund auf einmal recht nah an uns dran ist) und dann weitergehen.



Ist nur sehr schwer, sich zu beruhigen, wenn der "Feind" zu nahe ist.




Weiß ich doch Ich bringe ihn ja auch nicht bewusst in diese Situation. Nur manchmal kommt man eben leider in so eine blöde Lage

Aber wir arbeiten fleißig dran!!!!

Liebe Grüße

Maria und Charly
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QuoVadis Offline

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07.08.2011 23:02
#12 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Das meinte ich damit auch nicht.
Du solltest dann aber nicht erwarten, so wie es Dein Trainer riet, das er sich dann beruhigen kann.
Charly ist dann so unter Stress, das es ihm, selbst wenn er wollte, nicht möglich ist.


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Gruß
Hanne

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SchoeneEmma Offline




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08.08.2011 11:23
#13 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Huhu Maria,

kenne das Ganze nur zu gut und bin dabei noch zu lernen. Morgen haben wir auch nen treffen mit ner Hundetrainerin, ich bin gespannt, was sie dazu sagt.
Habe teilweise sooo viele Ratschläge bekommen, die sich "beißen" und ich habe viele Fehler gemacht. Beispielsweise habe ich Emma ganz schön unter Stress gesetzt, da mir mal gesagt wurde, "am hund vorbeilaufen, komme was wolle.." nach dem Motto seinen eigenen Willen durchsetzen usw. Ich hab dadurch aber das Problem erst verstärkt. Klar gibt es Hunde, bei denen das einwandfrei funzt, aber eben nicht bei jedem. Und mit Emma kann ich sowieso nie mit dem Kopf gegen die Wand.
Ich drück euch jedenfalls die Daumen fürs Trainieren, und berichtet fleißig weiter. Bin zwar hier noch am schmökern und lesen, und manchmal dauert es bis ich was dazu schreibe, aber kommt alles noch :D

liebe Grüße,

Sula mit Weißsocke Emma im Herzen und Schmuseschnute Jenny an der Leine

SchoeneEmma Offline




Beiträge: 283

08.08.2011 11:32
#14 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

Ach was ich völlig vergessen habe zu schreiben. Ich glaube, dass es bei Emma verschiedene Arten von Bellen und Ausflippen bei Leinenbegegnungen sind. Manchmal ist es Unsicherheit, weil sie den anderen nicht einschätzen kann. Das habe ich des Öfteren gemerkt, wenn ich mich dann mit dem anderen Besitzer unterhalten habe. Und Emma entspannte sich dann des Öfteren, und kasperte irgendwann rum und sie durfte dann spielen mit dem anderen Hund.
Es gibt Hunde, zu denen sie unbedingt will. Wenn sie aber angeleint sind, oder die Besitzer aus irgendeinem Grund keinen Kontakt wünschen und Emma darf dann eben auch nicht hin, bellt sie glaube ich aus Frust, und gleichzeitig wird sie auch misstrauischer. Denn in den meisten Fällen sind die Hunde, die angeleint sind und keinen Kontakt haben sollen auch nicht gerade die verträglichsten. Das ist jetzt pauschal gesagt, ich beziehe das jetzt nicht auf jeden, aber es ist hier oftmals so.
Naja und wenn jemand Emma auch nicht positiv gesinnt ist, oder sie fixiert und bedroht, lässt sie sich nicht zweimal bitten.
Allerdings gibt es auch manche "Todfeinde", warum auch immer. Die werden auch von sehr, sehr weit weg angebellt und angeknurrt, und wäre sie ohne Leine würde sie hinrennen und denen was husten.
Aber ich denke die Gründe, warum sie so reagiert sind irgendwie zweitrangig. Auch wenn sie sich mit einigen Hunden, super versteht ohne Leine, oder auch mit Leine wenn sie hin darf, muss sie es ja lernen zu ertragen, wenn sie mal irgendwo nicht hin darf.. hmm.. naja, ich berichte grad von unseren Erfahrungen.. Weiterhelfen kann ich euch nicht.... Bin selber am Üben :D aber du siehst, ich mach mir natürlich auch meine eigenen Gedanken, einfach weil ich das gleiche Problem habe. Bzw ein ähnliches Problem. Emma fiept und winselt nicht vor Aufregung. Aber ansonsten gibt es große parallelen.

liebe Grüße,

Sula mit Weißsocke Emma im Herzen und Schmuseschnute Jenny an der Leine

charlyschatz Offline




Beiträge: 462

08.08.2011 13:54
#15 RE: Bellen - Unsicherheit oder Aufregung? Zitat · Antworten

So jetzt trotzdem nochmal eine blöde Frage von der begriffsstutzigen Maria

Zitat
Szenario 2: Das Bellen ist nicht aggressiv und bedeutet, daß er zum anderen Hund in positivem Sinne hin möchte.

a) Dein Hund bellt aus Frust. Das Stehenbleiben und das Verbieten des Bellens wäre eine Einwirkung, die für ihn nicht verständlich ist. Er verhält sich ja hundlich absolut korrekt. Er hinge also in der Luft. Er erreicht nämlich weder sein Triebziel (hin zum anderen Hund), noch bötest Du ihm einen anderen gangbaren Weg (Du verbietest zwar und strafst, zeigst ihm aber nicht, was Du eigentlich von ihm willst).
Ergebnis: Dein Hund versteht Dich nicht, kann nicht vertrauen, verknüpft ggf. andere Hunde negativ, weil Du negativ einwirkst (auch das Stehenbleiben, Verbieten und keine Alternative aufzeigen ist Strafe und eine negative Einwirkung) und auch Dich (weil Du ihm nicht hilfst).

b) Dein Hund bellt aus Frust. Du machst Distanz. Diese Distanz wäre Strafe, denn er will das Gegenteil erreichen. Du konzentrierst Deinen Hund auf Dich. Sobald er erwünschtes Verhalten zeigt, darf er zum anderen Hund oder bekommt von Dir eine angemessene Belohnung.
Ergebnis: Dein Hund fühlt sich verstanden und weiß, daß er seine Ziele über Dich erreichen kann oder von Dir adäquaten Ersatz bekommt.



Da wir ja gerade am "bei Hundebegegnungen usw. auf mich konzentrieren" üben sind und das NATÜRLICH noch nicht so recht klappt, wenn er einen Hund sichtet, den er kennt, der aber auch an der Leine ist: was mache ich denn, wenn ich ihn (noch) nicht auf mich konzentriert bekomme? Distanz vergrößern wäre ja Strafe, Absetzen oder stehen bleiben o.ä. ja auch. Wenn ich ihn aber losmache oder er an der Leine zu dem anderen Hund hin darf ohne dass er mich angeschaut hat, wäre das Belohnung für ein von mir unerwünschtes Verhalten.

Ich hatte das nämlich gerade bei unserem Mittagsspaziergang. Da kam Burli, ein flüchtiger Kumpel von Charly, ebenfalls an der Leine. Charly sah ihn und fing sofort an aufgeregt zu fiepen und zu bellen. Ich hatte ihn leider auch nicht vor Charly gesehen, wobei es ja schon so sein soll - wenn ich das richtig verstanden habe - dass er (im Idealfall) (1) den Hund sieht, (2) mich ansieht und sich (3) die "Erlaubnis" holt bzw. sich auf mich konzentriert (und das still!) und erst dann (4) zu dem Hund darf (vorausgesetzt der andere ist bekannt oder "offensichtlich" freundlich gestimmt). Es soll ja nun nicht so sein, dass ich ihn vom anderen Hund von vorherein "ablenke". Er soll ihn ja schon bewusst wahrnehmen.
Also Burli lief jedenfalls weiter (ein eher ruhiges Gemüt, auch wenn er sich freut) und Charly hing sich voller Aufregung in die Leine, fiepte und bellte. Ich habe versucht, ihn auf mich zu konzentrieren (das "schau" funktioniert in solchen Situationen noch nicht). Auch mit Leckerlie vor die Nase halten. Aber klar - er wollte nur zu Burli. Ich bin dann weiter gegangen, habe immer noch versucht, ihn auf mich zu konzentrieren, was unter weiterem o.g. Verhalten jedoch erst funktioniert hat, als Burli schon fast außer Sichtweite war. Er hatte ihm dann noch mal hinterher geschaut ich sagte "Charly, schau" - er schaute mich an, - erst mal runter kommen.

Wahrscheinlich war das genau falsch, aber ich wusste nicht, wie ich das am besten regeln soll, ohne ihn zu strafen und ohne ihn für falsches Verhalten zu belohnen!?

Übrigens haben wir heute morgen auf dem Weg zur Arbeit eine Kollegin getroffen, bei der er sich immer total freut wenn er sie sieht und stürmisch (ohne "Nachfrage") hinrennt. Er war allerdings an der Leine und fing dann an wie ein Irrer zu ziehen und zu fiepen, als er sie sah (ähnlich wie bei Hundebegegnungen). Hier konnte ich ihn allerdings zurückholen und sagen "Nein, warte". Er war anfangs noch etwas aufgeregt, schaute mich dann aber an, erhielt seine "Freigabe" und dann musste er sie auch gar nicht mehr so aufgeregt begrüßen. Dann waren auf ein Mal andere Sachen wichtiger. War das falsch? Ich will ja auch nicht, dass er die Kollegin falsch verknüpft oder so. Aber es war eben genau so eine Situation: "ich will und dann gehe ich unter ziehen und fiepen hin!!!" Er war am Anfang schon überrascht, dass er sich jetzt dafür erst eine "Erlaubnis" abholen muss, aber es hat gut funktioniert!

Tipps? Ratschläge? Aufklärungsbedarf!!!!

Liebe Grüße

Maria und Charly
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