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Dieses Thema hat 40 Antworten
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 Behaviour (öffentlich)
Seiten 1 | 2 | 3
Pauly Offline




Beiträge: 4.691

05.09.2010 10:25
Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Ich möchte hier sehr gern von Paula schreiben, und hoffe, ich bin in der richtigen Rubrik gelandet. Ich vermute, es wird ein längerer Roman, auch wenn ich mich um die Kurzfassung bemühe. Aber in drei Sätzen geht es irgendwie nicht, ohne wichtige Infos zu unterschlagen.

Paulas Reise zu uns beginnt eigentlich mit einem Anruf der Vorbesitzerin bei der Züchterin. Der Hund wird „reklamiert“, die Züchterin gebeten, den Hund zügig abzuholen (Paula ist zu dem Zeitpunkt 4 Jahre alt, und seit Welpenbeinen bei ihrer Vorbesitzerin). Ich möchte das weiter gar nicht kommentieren, aber trotzdem aufschreiben, weil es für mich wichtige Infos sind/ waren.

Die Angaben der Vorbesitzerin;
„ ich kann mit dem Hund keinen Tag länger leben. Sie ist gefährlich, ich bekomme das nicht in den Griff. Wenn ich gewusst hätte, das ich mal Enkelkinder habe, hätte ich mir den Hund sowieso niemals angeschafft. Holen Sie sie heute oder morgen ab, sonst bringe ich sie ins Tierheim oder lasse sie einschläfern“
(Frage:Was für Probleme genau gibt es denn?)“ der Hund ist nicht ruhig zu kriegen, die holt die Fliegen von der Wand und geht über Stuhl und Tisch. Sie schnappt nach mir und knurrt und bellt.“
(Frage: ganz plötzlich, oder ist das schon länger so? Haben Sie sich Hilfe geholt?)
Das geht schon eine Weile so. Sie ist einfach nicht zu erziehen. Ja, ein Hundetrainer war hier....aber die Schellen haben nichts gebracht. Das hab ich mir aber schon gedacht, ich hatte sowas ja selbst auch schon ausprobiert. Damit ist es jetzt aber noch schlimmer geworden. Das mit dem Rangordnungsproblem ist meine Schuld, das weiß ich. Aber ich bin abends wirklich erledigt und möchte in Ruhe lesen. Ich habe für diesen Kampf, sie aus dem Bett zu kriegen und so einfach kein Durchhaltevermögen. Und auch der Trainer hat dann gesagt, sie sollte lieber weg. Meine Tochter hat auch keine Zeit mehr, und es ist keiner mehr da, der mit dem Hund mal Gassi geht.“

Nach diesen Aussagen wurde Paula also dort abgeholt, und von ganz lieben Menschen 14 Tage in Pflege genommen. Von dort kam sie dann mit zu uns.
Bei der „Besichtigung“ des Hundes in der Pflegestelle, lernte ich eine ganz süße Maus kennen. Ein wenig verunsichert durch uns (mein Mann, meine Tochter, der Charly und ich), obwohl wir sie eigentlich eher ignoriert und nur still beobachtet haben. Auf dem Gassi orientierte sie sich im Gemenge der 4 Hunde und 4 Menschen immer wieder durch Schnüffeln am Bein ihreres Pflegefrauchens.
Mir war wichtig, das sie nicht so furchtbar aufdringlich zu anderen Hunden ist, weil der Charly so etwas überhaupt nicht mag. Er ist ein ganz ruhiger Geselle, und mag nicht bedrängt werden. Sie war aber weder aufdringlich, noch großartig an ihm oder uns interessiert. Alles andere habe ich mir angehört (sie bellt beim allein bleiben, zeigt Reaktion beim klingeln der Mikrowelle, zeigt Ansätze zum jagen von Treckern und Lastwagen, hat ein Schnullerkisssen und möchte gern mit ins Bett), und beschlossen es mit ihr zu versuchen.

Hier daheim habe ich die ersten Tage versucht, kein großartiges Tamtam um sie zu machen, damit sie erstmal ankommen kann. Also einfach normaler Alltag, so wie wir es auch vorher gewohnt und gelebt haben, nur Paula dabei.
Eigentlich erschien sie mir anfangs eher unsicher, aber zunehmend auftauend. Die Hunde haben sich weitesgehend ignoriert, waren aber nicht unfreundlich zueinander. Agil bis hin zur steten Unruhe war sie. Das sie von allein nicht zur Ruhe kommt, hat sich also ganz schnell gezeigt. Ich wollte da aber noch etwas abwarten, ob es sich mit zunehmendem „ankommen“ des Hundes vielleicht von allein in einen angemessenen Rahmen bewegt.

Unterwegs war sie von Anfang an ansprechbar, sehr leicht abrufbar und schlicht eine wahre Freude für mich. Vorsichtig und freundlich zu anderen Hunden, überließ auch mir die Entscheidung ob es eine Begegnung gibt, oder nicht (eine Erleichterung für mich, Charly muß ich davon auch nach 8 Jahren immer noch wieder neu überzeugen, er ist kein Selbstgänger mit anderen Hunden). Ebenso war sie dankbar für meine Entscheidung, das Trecker ungefährlich und normal sind und von uns allen ignoriert werden. Sie hat nur zweimal (angeleint) gebellt und ist etwas nach vorn, und war sichtlich erstaunt, das weder von mir noch von Charly eine Reaktion kam. Damit -wie ich es vermutet hatte- war diese Kleinigkeit schon erledigt und ist es auch noch.

Daheim zeigte sie Reaktionen auf bestimmte Geräusche und spulte dann ein Verhalten ab; ein Scheppern (etwas fällt runter) ließ sie auf die Geräuschquelle losspurten. Sie merkte sich, wo solche Geräusche vermehrt auftreten (mein Arbeitsbereich) und holte sich dort dann auch Gegenstände, auch welche, die nur durch hochspringen erreichbar waren (mein Scheibtisch). Dinge die sie einmal hatte, konnte man ihr nicht abnehmen, und sie davon abzulenken war auch nicht möglich, bevor die Sachen nicht in kleine Fitzel zerkaut waren. Sie tauschte nicht (auch nicht gegen Superleckerli wie Käse oder Leberwurst), sie dann anfassen zu wollen löste bei ihr einen sofortigen Angriff aus, und so hatte ich dann auch die erste Bißwunde im Unterarm.
Dieser Vorfall (es ging übrigens um eine Nagelschere, die ich ihr natürlich aus Sicherheitstechnischen Gründen unter allen Umständen irgendwie abnehmen wollte) hat dann irgendwie -meiner Meinung nach- die folgenden Vorfälle ausgelöst/losgetreten. Jedenfalls hatte ich von da an den Eindruck, der Hund beäugt mich ziemlich mißtrauisch. Das ich da schon bereut habe, ihr die Schere etwas unsanft und unter Zwang abnehmen zu wollen...klar. Aber ich bin auch nur ein Mensch, und leider wohl auch einer von denen, der Situationsbedingt zu unüberlegten Fehlern neigt.

Es folgten in unregelmäßigen Abständen folgende Vorfälle; ich komme aus dem Garten, habe Sand im Schlappen, ziehe den Schlappen aus, um den Sand rauszuschütteln, schaue Paula dabei an, und habe sie schlagartig im Unterarm hängen.
Ich telefoniere (Telefon am Ohr), gehe so an Paula vorbei (diesmal habe ich sie nicht angeschaut, hatte aber den Kopf in Gehrichtung...also in ihre Richtung), und habe sie in der Brust hängen.
Ich stehe am Herd und koche, ziehe den Kochlöffel aus dem Topf und haue damit gegen den Topf (eben dieses typische „bloß keine Suppe verkleckern“). Das läßt sie zügig am Herd hochspringen und nach meiner Hand schnappen. Ich hänge draußen Wäsche auf, schlage eine Jeanshose aus, und habe plötzlich 15kg Hund darin hängen.
Ich hole eine Suppenkelle aus dem Spüler und werfe dabei versehentlich eine Tasse um...das bringt mir ein blutiges Loch in meinem Unterarm.
Ich komme nach Haus, mein Mann sitzt -etwas blaß- auf der Terrasse. Ich bekomme erzählt, er wollte eine nervige Fliege in der Küche erlegen, und der Hund hätte ihm innerhalb einer Sekunde die Fliegenklatsche aus der Hand geholt. Die Fliegenklatsche liegt im Wohnzimmer. Dort finde ich tatsächlich etwas, was danach aussieht, allerdings in ca. 1cm große Einzelteile zerlegt.

Zusätzlich zu diesen -für mich- schweren Vorfällen, gab es unzählige kleine; zerkaute Fernbedienungen, Stifte,Bücher, Briefe usw. alles Sachen, die sie sich bei einem der o.g. Geräusche von irgendwo geholt hatte (wir wohnen einem alten, sehr großen Haus. Da knackt es schon mal, und das hört sich dann -nach Paulas Meinung- auch entsprechend an).
Bei einem solchen Geräusch ist sie dann auch mal auf mich losgegangen, weil ich mich gleichzeitig bewegt habe. Und einmal hat es auch den Charly erwischt, leider.
Für den war sie damit lange Zeit ein nicht kalkulierbares Risiko, und er hat sich schlagartig unsicher und übervorsichtig ihr gegenüber verhalten (sie ist ein kleines bißchen Futterneidisch und mag nicht lange am Po beschnüffelt werden; das waren aber für ihn eben normale „Hundedinge“, die er schnell erkannt und akzeptiert hat und mit diesem anderem Vorfall standen die in keinem Vergleich)

Klar war also, es gibt dringenden Handlungsbedarf, so können wir alle dauerhaft nicht gut und stressfrei leben. Die Überlegungen was da im Vorleben und wie passiert ist...naja, mag sich jeder selbst sein Puzzle machen, wie ich das natürlich auch getan habe. Ihr Sprung beim Kochen an den Herd hat mir dann aber eine wahrscheinliche Erklärung für die 5Markstück große ,alte Narbe seitlich am Hund gebracht. Diese hat mein Ta als „sicher kein Hundebiss, eher eine alte Brandwunde“ eingeschätzt, und mir war zunächst unerklärlich, wie so etwas bei der Vorbesitzerein passiert sein könnte. Übrigens ist Paula ansonsten rundum kerngesund, das habe ich natürlich überprüfen lassen.

Viel wichtiger als die Erlebnisse im Vorleben war ja, wie ich diese Dinge im Alltag handhaben könnte, um irgendwann mit diesem Hund normal leben zu können.
Paula lief also fortan im Geschirr daheim, und in jedem Raum wurde eine Möglichkeit zum anleinen geschaffen. In meinem Arbeitszimmer (wo ich mich eben den Großteil des Tages aufhalte) bekam sie einen abgegrenzten Bereich, den von uns so genannten „Hochsicherheitstrakt“. Eine Box, eine Kudde, dazu ein Quadratmeter Laminat.
Das ganze zum einem, um mir und Charly die nötige Sicherheit für den normalen Alltag zu geben (und ich mich frei bewegen, und sie dabei ignorieren kann), aber auch für die so dringend benötigte Ruhe des Hundes. Selbst zur Ruhe kommen konnte sie nur schwer, also brauchte es auch dafür eine Überzeugung (hier zu Haus ist Ruhe, Aktion gibt es ausschließlich draußen und hochpushen gibt es gar nicht). Begleitend dazu bekommt Paula Bachblüten.

Anfangs hat sie natürlich alles gegeben, gebellt, gezetert, gejammert. Und ich habe gelernt, das Kopfhörer und Hörbücher mir beim ignorieren eine Hilfe sein können, und meinen Stresspegel runterfahren ;-)
Das hat dann nach 7 tagen die erwünschte Wirkung gezeigt, und die Ruhephasen wurden länger und ausgiebiger. Das anleinen/sichern hat sie dann auch überall klaglos und ruhig akzeptiert und als Normalität angesehen. Der Hochsicherheitstrakt wurde eine ihr angenehme Ruhezone, sowohl zum schlafen, als auch für Kong und Kauknochen. Phasenweise hat sie so viel geschlafen, das sie sogar unseren Prinz Valium Charly übertroffen hat... Schlaf aufholen war also scheinbar tatsächlich nötig.

So hat sie also nebenbei dann aber auch gelernt; es fallen Dinge runter, und das hat nichts mit dir zu tun. Christiane und Charly bewegen sich, und das hat ebenfalls nichts mit dir zu tun.
Christiane kocht, und das kann sie ganz allein. Nichts, gar nichts hat hier etwas mit dir zu tun.
Wenn etwas was mit Paula zu tun hat, wird ihr das vorher kurz aber deutlich angekündigt, dann aber auch konsequent durchgezogen (trotz Protest); bürsten+Zecken entfernen auf dem Trimmtisch, Füße abtrocknen nach dem Gassi- ohne unerwünschtes Handtuch zergeln und Hände beißen- usw.

Für die gemeinsame Beschäftigung wenden wir uns dem Futterbeutel zu; suchen, bringen, abliefern, Keks kassieren. Die Grundübung begreift sie sehr schnell, und auch das abgeben macht keinerlei Probleme. Dort steigern wir also den Schwierigkeitsgrad (langsam natürlich, alles schön verteilt auf die Monate), und bauen Übungen ein.

Nach 3 Monaten konnten wir das anleinen schon fast den ganzen Tag bleiben lassen. Paula bleibt ruhig, auch bei größeren Anforderungen wie Würfelspiele (klappernde Becher!!!), lautstarke Gespräche am Eßtisch mit lautem Messergeklapper usw.

Stand der Dinge heute (Paula ist seit etwas über einem Jahr bei uns); Paula hält sich auch selbstständig an die Grenzen und Regeln, geht z.B. sofort und ohne Aufforderung aus der Küche, wenn ich kochen möchte, einen Topf aus dem Schrank nehmen genügt.
Sie ruht gern und viel, und sucht sich selbstständig dafür geeignete Plätze aus, bleibt auch liegen, wenn ich rumlaufe.
Konnte sie früher nur „sitz“, hat sie heute genau den gleichen Alltagsgehorsam wie auch Charly. Unterwegs absitzen am Wegesrand um Jogger, Radfahrer und Trecker (!!) passieren zu lassen, auf Aufforderung dicht bei mir laufen, sich auf ein „bleib“ auch mal parken lassen, alles kein Problem.
Bürsten, abtrocknen, Zecken oder Grannen entfernen sind Alltag. Untersuchungen an Pfoten, Zähne, Po duldet sie auch klaglos, allerdings nur von mir, alle anderen werden deutlich gewarnt, bevor sie die Flucht antritt.

Apportieren ist weiterhin unsere Leidenschaft; sie hat ganz viel Spaß, sucht ruhig konzentriert und liefert freudig ab. Sie kann ohne Leine abwarten bis mein Kommando kommt usw.
Sie kann sogar schon abwarten, während Charly apportiert, wird dafür aber natürlich auch noch sehr großzügig belohnt. Wir werden auch schon mal etwas wilder, ich achte aber ganz genau darauf, niemals den Punkt zum „überdrehen“ zu erreichen, sondern werde lange vorher wieder ruhiger.

Zwischen den Hunden ist die Situation mittlerweile sehr entspannt. Das ist für mich eine sehr große Erleichterung, das sah nämlich eine Weile nicht so gut aus. Aber man kennt sich, weiß um die Macken des anderen, und akzeptiert auch mal klaglos etwas, was früher schnell in eine handfeste Keilerei umgeschlagen wäre. Das gilt für beide. Sicher ist es nicht die große Liebe, aber doch deutlich eine freundschaftliche Wohngemeinschaft und ich muß eigentlich da überhaupt nicht mehr eingreifen.

In einem hatte tatsächlich Paula den längeren Atem; sie schläft bei mir im Bett. Allerdings auch das mit Regeln (am Fußende auf ihrer Decke, und bei entsprechender Aufforderung sofort runter). Warum das? Na....ich habe jetzt immer sooo schön warme Füße! Ich liebe es, und will es gar nicht ändern (sonst hätte ich nämlich den längeren Atem gehabt).

Baustellen gibt es aber natürlich noch genug.
Es gibt immer noch Situationen, wo ein Geräusch für sie ein Auslöser ist, sich etwas zu holen. Und dies geschieht oft auch aus dem Tiefschlaf heraus, sie hat es also wirklich tief verinnerlicht, eigentlich hat es sich automatisiert. Im Vergleich zu früher, kommt es witzhaft selten vor, ist aber eben noch deutlich vorhanden.
Aber; sie tauscht! Zunächst seeehr mißtrauisch, zum heutigen Stand aber eher vertrauensvoll/freudig. Ich tausche nicht alles was sie sich holt, um zu vermeiden das es in ein „ich hol mir das, und dann krieg ich was“ übergeht. Also pflastern weiterhin einige Leichen (Wäscheklammern, Kugelschreiber, Lesezeichen) Paulas Weg. Aber es ist eine große Erleichterung für mich, ihr relativ problemlos Nagelscheren z.B. und Küchenmesser, aber auch die teure Fernbedienung abzunehmen (klar kontrolliert man sich...aber es ist nicht zu glauben, wie oft einem was runterfällt).

Paula bleibt nicht allein, jedenfalls nicht, ohne der ganzen Ortschaft zu verkünden, das Christiane das Haus verlassen hat, und es ist ihr völlig egal, das Charly dann ja auch noch da ist. Im Moment sehe ich da keinen größeren Handlungsbedarf und mache so weiter wie bisher; über den Tag verteilt den Hund mal in einem Raum allein lassen bzw. eine Tür zwischen uns schließen, allein zum Mülleimer, allein zur Nachbarin usw. Eben in der Hoffnung, das irgendwann „allein sein“ zu einem Stück Normalität für sie wird.
Ich arbeite daheim, meine Hunde müssen sehr selten tatsächlich allein hier sein, darum ist dieses Problem für mich im Moment nicht so wichtig, das ich dringlich was dran tun muß.

Paula pöbelt und bellt während der Autofahrt (nicht, wenn ich Beifahrer bin und sie ins Platz schicke). Ich habe dazu hier im Forum schon ein bißchen gelesen, und plane den Versuch, ihr eine Box schmackhaft zu machen. Bisher ging das aus verschiedenen Gründen nicht, bzw. wäre es sehr umständlich gewesen. Jetzt habe ich aber einen Kleinwagen für mich und die Hunde allein, und eine Box ist kein Problem. Allerdings müßte die auf den Rücksitz, denn der Laderaum ist Charly vorbehalten und bietet nicht genug Platz. Da befinde ich mich also noch im Informations-Modus.

Seit einiger Zeit fällt mir auf, das Paula mir zur Hilfe eilt, wenn sie den Eindruck hat, das ich irgendwen maßregele. Das kann der Charly sein, auch ein fremder Hund....vielleicht auch ein Mensch, bisher ist es mir allerdings nur bei Hunden aufgefallen (bei Begnungen mit fremden Menschen leine ich sie aber natürlich meistens an) Ich bin noch nicht sicher, wie ich damit umgehen möchte; irgendwie erscheint es mir auch ein vielleicht normales Hundeverhalten. Da schiebt mein Kopf also noch die Gedanken hin und her. Tatsache ist aber, das das natürlich keine größeren Ausmaße annehmen darf. Darum arbeite ich da an mir; indem ich sie mir immer ins Gedächtnis rufe, bevor ich irgendwie agiere, und sie ggf. lieber einmal mehr sichere/anleine.

Paula reagiert sehr stark und unfreundlich auf Kinder; und zwar wenn diese auf Fahrzeugen unterwegs sind (Inliner, Roller, Bobby Cars usw.). Da lote ich momentan noch den für sie erträglichen Abstand aus, um irgendwann zur Tat zu schreiten und ihr eine Ablenkung mit „schön füttern“ zu bieten. Wirklich dringlich ist das für uns nicht, wir wohnen sehr dörflich, sind in der Feldmark unterwegs,und ungewollt sind solche Begegnungen sehr selten, so das ich ausreichend Zeit habe, sie ggf. anzuleinen.
Im Hinterkopf habe ich das aber natürlich.

Noch kurz (für ein rundes Bild) zu den Vorfällen /Durchknallern die mich betreffen...ja, es gibt sie noch. Aber; sie werden nicht mehr durch eine alltägliche Bewegung von mir ausgelöst. Ich kann also telefonieren und sie auch dabei ansehen, und auch Sand aus meinen Schuhen entfernen usw.
Der letzte Vorfall in dieser Art ist 4 Wochen her; da habe ich sie schlicht übersehen und sie -zwar unabsichtlich, aber doch ziemlich grob,weil eh hektisch und in Eile- umgelaufen, was mir zügig ein Loch in der Jeanshose mit entsprechendem Abdruck im Oberschenkel eingebracht hat.
Ca. 4 Wochen davor mußte ich beim Gassi mit meinen 2 angeleinten Hunden recht dicht an einem pöbelndem Border vorbei (ebenfalls angeleint). Leider hatte ich nur wenig Platz für einen Bogen, und mußte dann auch noch -um eine Reaktion Charlys abzufangen und trotzdem auf 2 Beinen stehen zu bleiben- einen Ausfallschritt machen, leider plumperweise direkt auf Paulas Pfote. Das hat mich den Ärmel meiner Fleecejacke gekostet, und meinen Unterarm mit entsprechenden Zahnabdrücken Paulas versehen.
Mit diesen Vorfällen kann ich also eindeutig leben; sie wurden alle durch eine -für den Hund- extrem stressige und in einer Schnelleinschätzung als „Angriff“ meinerseits zu wertende Situation ausgelöst. Ich habe/hatte zu keiner Zeit Angst vor Paula.

Und wenn ich meine Zeilen hier selbst so lese, habe ich das Gefühl, den Hund dabei sehr schlecht weg kommen zu lassen.
Ich habe in der überwiegenden Zeit immer einen Hund gesehen, der so gern Spaß am Leben haben möchte und hat.Der verstehen will, was passiert und aktiv daran teilhaben möchte. Sie ist so froh, wenn sie etwas verstanden hat und Sicherheit daran findet. Und sie hat jeden Tag gute Laune, wirklich! Es macht mir ganz viel Spaß mit ihr, und ich freue mich sehr, das ich sie habe.

_________
Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula

Mydog Offline

Direktorin des Zwockel-Zirkus und bekennend geschirrsüchtig sowie Tante Lupa (Admin)


Beiträge: 38.113

05.09.2010 10:55
#2 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Ich habe Deinen Bericht gerade ganz gebannt gelesen, Christiane. (Zu lang gibt es hier im Forum übrigens nicht . Kompelexe Situationen erfordern komplexe Beschreibungen und Punkt.)

Das erste, was ich empfunden habe, war tiefer Respekt, daß Du Dich dieser Aufgabe gestellt hast. Nicht wenige hätten das nicht getan und Paula wieder abgegeben. Das zweite war ein Gefühl für Deine tiefe Liebe und Dein Verständnis für Paula!!!

Keine Angst, sie kommt in Deinem Bericht nicht schlecht weg. Du sagst zu keinem Zeitpunkt, daß sie ein "böser" Hund sei. Du hast verstanden, daß alles was sie tut nur geschieht, weil es für sie in diesem Augenblick die einzige Möglichkeit scheint, sich zu schützen. Insgesamt hast Du bei ihr ja schon sehr, sehr viel erreicht. Vor allem, daß sie mehr Ruhe finden kann scheint mir der Grundstein für alle weiteren Erfolge zu sein.

Leider gehöre ich hier nicht zu den Experten, die Dir noch weitere Tips geben können. Aber ich bin sicher, da wirst Du noch einiges an guten Ratschlägen und Anstößen bekommen. Und wenn Du schon so viel erreichen konntest, dann wird auch sicher noch sehr viel mehr möglich sein. Ein Jahr ist für so ein Problem noch kein sehr langer Zeitraum. Umso respektabler, was ihr in dieser Zeit schon geschafft habt.

Auf jeden Fall wünsche ich Euch, daß Ihr Wege findet, daß sich Euer Zusammenleben noch weiter entspannt und ich freue mich, wenn wir daran ein wenig teilhaben und Dich begleiten können.




Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen
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Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

05.09.2010 15:25
#3 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Zitat von Mydog
Ich habe Deinen Bericht gerade ganz gebannt gelesen, Christiane. (Zu lang gibt es hier im Forum übrigens nicht . Kompelexe Situationen erfordern komplexe Beschreibungen und Punkt.)



Beidem schließe ich mich an. Und füge hinzu, daß Du auch eine wirklich gute "Schreibe" hast, so daß Dein Beitrag stellenweise fast wie ein Krimi wirkt. :-)

Der Gedanke, der mir am Ende kam, war, klasse, Du hast einen Mischung aus Ilias (nicht zur Ruhe kommen können, Auslöser wie Mikrowellen-Pling, auf die panisch reagiert wird usw.) und Athos (Kinder als Riesenproblem, aggressives Verhalten gegen Menschen und ebenjene Kinder etc.) und ein stückweit auch aus Ben (Löcher in diversen Körperteilen und Armen), wobei meine vier (Seppl bot noch Aggression gegen Menschen, Hektik, Gekläffe vom Feinsten und natürlich höchst laut u.ä.) jeder für sich dann noch wieder ein paar weitere Eigenarten zeigte, die ebenfalls "behandelt" werden mußten.

Die gute Nachricht ist: Ben beißt heute nicht mehr, Athos hat keine Probleme mehr mit Kindern und anderen Menschen, Seppl ist zwar noch agil, aber nicht mehr hektisch und auch nicht mehr aggressiv und Ilias schläft hier mittlerweile allen was vor und findet Mikrowellen nur noch halb so wild. Sprich: Es geht, man kann es schaffen, auch schlimme Vorerfahrungen zu "drehen", wenn man sich auf die Hunde einstellt, ihnen Klarheit und Ruhe gibt und sichere Führung, an der sie sich orientieren können.

Dein Text liest sich, als ob Du genau das mit Deinen Hunden tust und Paula davon auch schon reichlich profitiert hat. Von daher kann man nur sagen: Weiter so, der Weg ist garantiert richtig. Und Deine Einstellung (sie darf ins Bett, weil ich es mag u.ä.) teile ich nicht nur, sondern freue mich über sie.

Bleiben einzig die Fragen: Hast Du alles ohne Trainer geschafft? Und die: Clickerst Du eigentlich? Und ansonsten jede Menge Respekt für Deine Arbeit und Leistung "am Hund".

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

Lona ( gelöscht )
Beiträge:

05.09.2010 15:58
#4 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Angesichts deiner Schilderungen kann ich wirklich nur meinen Hut vor dir ziehen!
Du hast meinen größten Respekt , dass du nicht aufgegeben hast und hartnäckig und systematisch an Paulas Problemen gearbeitet hast. Das hätte wahrlich nicht jeder durchgehalten.
Ich wünsche euch, dass ihr auch weiterhin in großen Schritten voranschreiten werdet und die letzten Überreste von Paulas Problemen in den Griff bekommt.
Euer Weg scheint offensichtlich der richtige zu sein. Alleine schon angesichts der Tatsache, dass du ohne Angst mit Paula in einem Bett schlafen kannst
Viel Erfolg auf eurem weiteren Weg!
Mich gruselt es bei dem Gedanken, was Paula bei ihren Vorbesitzern wohl durchgemacht haben muss, dass sie ein derart extremes Verhalten - das auch noch so sehr gefestigt ist/war - an den Tag legt/legte. Das ist einfach nur beängstigend

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

05.09.2010 18:42
#5 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Christiane, ich bin beeindruckt. Nicht viele Menschen hätten sich so diesen Problemen gestellt. Und das offenbar erfolgreich! Auch wenn noch viele Baustellen da sind, es werden weniger und die Baustellen selber kleiner. Alles, was Du schreibst deutet darauf hin, dass ihr schon gute Fortschritte gemacht habt und dass der Weg der Richtige ist.

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
__________________________________________________________________________

Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

Pauly Offline




Beiträge: 4.691

05.09.2010 19:42
#6 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Zitat von Mydog

Auf jeden Fall wünsche ich Euch, daß Ihr Wege findet, daß sich Euer Zusammenleben noch weiter entspannt und ich freue mich, wenn wir daran ein wenig teilhaben und Dich begleiten können.



Danke. Und ja...ich hab sie wirklich sehr lieb gewonnen. Sie ist (m)ein Traumwheaten.

Zitat von Elektra

Und füge hinzu, daß Du auch eine wirklich gute "Schreibe" hast, so daß Dein Beitrag stellenweise fast wie ein Krimi wirkt. :-)


*lach*...sollte ich es - wegen der weiblichen Hauptperson und der Bettgeschichte- versuchsweise als Ladythriller veröffentlichen?

Zitat von Elektra
wenn man sich auf die Hunde einstellt, ihnen Klarheit und Ruhe gibt und sichere Führung, an der sie sich orientieren können.
Dein Text liest sich, als ob Du genau das mit Deinen Hunden tust und Paula davon auch schon reichlich profitiert hat.


Sagen wir mal; die Theorie ist mir relativ klar...an der Übung in der Praxis wachse ich jeden Tag. Und es sind ja angeblich schon Leute über sich hinaus gewachsen, und haben ihr Ziel erreicht.
Für mich ist im Moment noch der gute/sichere Weg -für alle- das Ziel.

Zitat von Elektra
Bleiben einzig die Fragen: Hast Du alles ohne Trainer geschafft?


Jein.
Meint; das "Grundgerüst und der Plan" um den Hund herum war mir klar, ich habe mir aber per Telefon (bei einer Bekannten die mich und Charly lange kennt und zufälligerweise auch Verhaltenstherapie anbietet) zweimal Rat geholt, bzw. mir versichern lassen, das mein Weg der richtige ist, und eine Abkürzung nicht sinnvoll für uns. Dort wurden für Paula auch die Bachblüten zusammen gestellt.

Dazu hatte ich aber natürlich das, was ich dringend brauche; die scharfe Zunge meiner Freundin, die mich beständig kritisiert, aber auch aufbaut und großzügig Trostschokolade und "in den Arm nehmen" an mich austeilt.
Außerdem der Charly; mit dem ich vor gut 9 Jahren die "Reise" eines Ersthundehalters schon durchhabe; samt "ich geh nur morgens um 5 durch die Feldmark, weil dann treff ich niemanden" und "ich schaffs nicht allein". Dazu gehörten dann (leider) auch "irgendwie wird es mit dem Leinenruck nicht besser" samt dem aufsaugen der alternativen Möglichkeiten durch alle verfügbaren Informationsquellen....und dann endlich den richtigen Trainer gefunden zu haben.
Durch Charly sah ich mich in den letzten Jahren auch immer in der Informationspflicht *g*, und als Tagessitter der Hunde meiner Schwestern durfte ich mir dann auch eine Meinung zum Leben mit mehreren/ unterschiedlichen Hunden bilden, samt der Erforschung der Körpersprache und dem ganzen drumherum.
Ich sah also irgendwie keine Notwendigkeit, mir die Mühe zu machen, eine für uns geeignete Trainerin im weiterem Umkreis zu suchen.
Hätte ich keine Fortschritte gesehen, hätte ich mich aber sofort auf die Suche begeben, und würde das auch zum heutigen Stand sofort tun.

Zitat von Elektra
Und die: Clickerst Du eigentlich?


Ebenfalls ein jein
Soll heißen; mir ist die Theorie (samt Pietralla usw.) bekannt, ich finde es logisch und eine tolle Sache. Mit Charly hatte ich vor 6 Jahren mal begonnen zu clickern, weil er aber so überdrehte, das er in seinem Übereifer der Angebote irgendwo gegen lief und fast die Treppe runterfiel, habe ich es wieder gelassen.
Mit Paula habe ich das auch probiert, und sie ist dabei sehr viel ruhiger, konzentrierter und dreht nicht über.
Leider hat sich in den letzten 8 Jahren mein Mundwerk scheinbar so trainiert, das mein Denkvermögen und mein Clickfinger nicht hinterherkommen...ich habe also das "prima!" meistens schon vor dem Click raus. Es ist wirklich ganz einfach eine Gewohnheitssache. Ich weiß, ich bräuchte Übung, dann wäre das eine super Sache für uns.

Darum hatte ich im Frühjahr auch mit Paula einen Kurs zu dem Thema geplant. Leider kam mir ein körperliches Gebrechen (mein rechter Fuß hat ein Problem) dazwischen. Und das machte es im folgenden auch nötig , das ich meinen Plan für Paula etwas umgestellt habe, und die letzten Monate das Fahrrad fahren (zunächst mit jedem einzeln, jetzt mit beiden zusammen) gezielt geübt habe, denn das werde ich zukünftig ab und an brauchen, wenn ich nicht gut laufen kann.
Ich werde aber tatsächlich nochmal schauen, ob sich hier in der Nähe demnächst da etwas für uns ergeben könnte.

Zitat von Lona

Alleine schon angesichts der Tatsache, dass du ohne Angst mit Paula in einem Bett schlafen kannst


Ja gell, da bekommt der Begriff "Nightmare" doch gleich ein Gesicht *lach*

Nee, ich bin natürlich keine Frau "gleich für die erste Nacht". Wirklich ergeben hat sich das erst diesen Sommer. Da habe ich nachts ihren "Hochsicherheitstrakt" geöffnet, um ihr die Möglichkeit zu geben, sich auch einen kühleren Platz zu suchen. Gefunden hat sie dann einen wärmeren...eben bei mir im Bett. Ich bin also jeden Abend ohne Hund ins Bett, und morgens mit Hund im Arm aufgewacht. Weil ich wußte, es geht notfalls auch wieder anders und sie schläft auch in ihrer Kudde, habe ich das -aus Müdigkeit und Bequemlichkeit- also einfach so gelassen, bzw, einfach nur mit "am Fußende und runter bei Aufforderung" geringfügig abgeändert.
Und tatsächlich kann sie nachts auch im Schlaf jeden Knuff und Schnarcher meinerseits vertragen, sie reagiert niemals irgendwie...außer mit einem müden Seufzer.

_________
Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula

QuoVadis Offline

weiß mit pubertierendem durchgeknalltem Mali mit Schäferhund-Exterieur, was Geduld heißt und hütet den wohl tollpatschigsten und knuffeligsten Holländer seit es Herder gibt


Beiträge: 3.201

05.09.2010 20:30
#7 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten



Meinen Vorschreiberinnen kann ich mich nur anschließen!
Alles hört sich nach einer Menge Arbeit, Geduld und Einfühlungsvermögen an, das hätten nicht Viele in dieser Form geleistet.
RESPEKT!
Paula hat Glück, bei Dir gelandet zu sein.
Woanders wäre sie bestimmt als Wanderpokal geendet.


__________________________________________________
Gruß
Hanne

Erfolg ist die Fähigkeit,von einem Misserfolg zum anderen zu gehen, ohne seine Begeisterung zu verlieren. Winston Churchill

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

05.09.2010 21:20
#8 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Zitat von Pauly
*lach*...sollte ich es - wegen der weiblichen Hauptperson und der Bettgeschichte- versuchsweise als Ladythriller veröffentlichen?



Och, eigentlich ist das egal, solange die Überschrift nicht "Ladykiller" lautet. ;-))))

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

csissi Offline




Beiträge: 449

05.09.2010 21:58
#9 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Auch ich möchte mich allen anderen anschließen.

Respekt für diese tolle Leistung!!!
Und es ist so schön, dass Paula Dich getroffen hat und Du nicht aufgegeben hast!

Liebe Grüße Grit

Fee Offline




Beiträge: 2.690

06.09.2010 11:47
#10 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Jetzt konnte ich mich auch endlich in Ruhe eurer Geschichte widmen.

Vielen Dank, dass du uns diese mitgeteilt hast.

Mir kommen fast die Tränen, wenn ich dran denke, was Paula alles mitgemacht haben muss... und Tränen der Rührung steigen mir aufgrund eurer Geschichte in die Augen... Wie die anderen schon sagten - nicht viele Menschen hätten das mitgemacht.




Zu euren Baustellen kann ich leider nicht viel sagen...

Für's Auto ist eine Box jedenfalls eine gute Idee. Gerade wo Paula wohl besser zur Ruhe kommt, wenn sie in ihrer Bewegung eingeschränkt ist.
Ich hatte damals vor mit Nela mal in Auto zu übernachten. War aber nicht mehr nötig. Sie fühlt sich sehr sicher und wohl im Auto. Ich habe aber schon so 3-4 Nachmittage mit Buch und Hund im Auto verbracht.
Danach hatte sie nicht mehr die Erwartungshaltung, dass nach dem Einsteigen ins Auto immer sofort etwas passiert.

********************************
Liebe Grüße

Fee mit Nela

Pauly Offline




Beiträge: 4.691

06.09.2010 20:14
#11 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Ich danke euch für eure Teilnahme an unseren gemeinsamen Erlebnissen und Erfahrungen mit Paula.

Unter dem großzügigen Lob und Respekt winde ich mich aber etwas schüchtern hin und her ;-)
Mit diesem Hund hätten das nämlich ganz viele andere ebenso versucht und auch geschafft; man muß Paula einfach gern haben. Sie ist ein Clown, ein Herzchen, manchmal auch ein Früchtchen *lach*, aber wirklich fast durch den ganzen Tag gut gelaunt. So konnte ich mir auch bei den weniger schönen Gelegenheiten immer schnell vor Augen führen "das ist sie nicht....das andere, was ich vorhin gesehen habe, das ist sie, die wirkliche Paula!" Und ich bin ja auch damit, das die wirkliche Paula immer öfter und länger zu sehen ist, reich belohnt.

Zitat von Fee

Zu euren Baustellen kann ich leider nicht viel sagen...
Für's Auto ist eine Box jedenfalls eine gute Idee. Gerade wo Paula wohl besser zur Ruhe kommt, wenn sie in ihrer Bewegung eingeschränkt ist.
Ich hatte damals vor mit Nela mal in Auto zu übernachten. War aber nicht mehr nötig. Sie fühlt sich sehr sicher und wohl im Auto. Ich habe aber schon so 3-4 Nachmittage mit Buch und Hund im Auto verbracht.
Danach hatte sie nicht mehr die Erwartungshaltung, dass nach dem Einsteigen ins Auto immer sofort etwas passiert.



Den Tipp mit Buch und Hund im Auto finde ich echt genial!

Aber ich glaube, Paula ist etwas anders beim Auto fahren, als deine Nela....und wenn ich mit einem Buch da neben ihr sitze, würde sie sich -nach einem Moment der Verwunderung- vielleicht einfach zum pennen hinlegen.
Für weitere Tips und Denkhilfen von euch sollte ich vielleicht auch dazu etwas ins Detail gehen, auch wenn es wieder ein halber Krimi wird ;-)

Paula bellt beim Auto fahren nicht einfach so, und sie zeigt für mich auch keinerlei Verunsicherung oder besonders großartige Aufregung dabei...jedenfalls m.E. nicht durch das Auto fahren an sich.
Sie sieht gezielt und sehr aufmerksam durch Windschutzscheibe und Seitenfenster (sie fährt im Geschirr angeschnallt auf der Rückbank)und scant beständig die Umgebung. Meiner Meinung nach achtet sie bei größerer Geschwindigkeit vor allem auf andere Hunde; jeder andere Hund wird mit wütendem Gebelle und hin- und herspringen kommentiert, „Verhübschung“ der Seitenscheiben durch Speichel und Krallenkratzer inklusive.
Parken wir, werden auch sich dem Auto nähernde Menschen so angemacht. Diese müssen allerdings schon ganz dicht kommen, und das macht sie eben auch nicht während der Fahrt.

Mein Bauchgefühl gibt mir dazu eine Theorie; sie schaltet im Auto auf „Wachhund“. Wie komme ich darauf: sie tut dies alles nicht, wenn ich Beifahrer bin. Wenn ich also selbst in der Gegend rumgucke und mich nicht aufs Fahren konzentriere, brauche ich für sie höchstens ein „leg dich hin“, meistens aber noch nicht mal das. Sie legt sich dann hin und schaut entweder mich an, oder pennt, oder guckt, wo die Reise wohl hin geht (je nach Fahrt und Müdigkeitszustand).
Wenn wir alles vor dem Auto stehen, guckt sie einem nah bei uns stehenden/laufenden Hund träge bis interessiert hinterher, um den gleichen Hund -sobald ich sie ins Auto steigen lasse- empört anzupöbeln.

Ebenso ist sie leiser und ruhiger, wenn ich sie in den (offenen, also auch mit Rundumsicht) Kofferraum zu Charly hinein setze. Daheim ist ja Charly unsere Wach- und Alarmanlage, und sieht darin auch seine Berufung und Leidenschaft, Paula ist lediglich ein Mitbeller.
Die Hunde zusammen im Kofferraum geht dauerhaft leider nicht, ich hab das nur während einer kurzen Fahrt ausprobiert.
Ich mag Charly nicht zumuten, sie auf engstem Raum und ohne Fluchtmöglichkeit einzuschätzen, sie zeigt eben auch unvorhersehbare Reaktionen (das Geräuschding)....darum müssen die beiden auch die nächste Zeit im Auto getrennt werden.

Mein Mann hält das "Wachhund im Auto" für eine typische „Christiane Theorie“; nicht belegbar, und sowieso absoluter Quark. Er meint, das mein Auto fahren ja auf den Hund auch wie eine Wache wirken müsste, schließlich beobachte ich konzentriert den Verkehr und somit die Umgebung.
Vielleicht hat er recht, und ich schiebe dazu nur Blödsinn im Kopf rum...ich weiß es nicht.

Letztendlich ist es vielleicht auch egal; eine Box wird ihr sicher helfen.
Allerdings ist doch meine Wachhund-Theorie eine gute Überleitung zu einer anderen Baustelle; nämlich ihre Unterstützung bei meinen „Ansagen“ an andere Hunde. Dazu meine ich nämlich, das sie sich ab und an zu meinem Helfer berufen fühlt, bzw. mir zur Hilfe eilt, wenn sie meint, es könnte nützlich sein.
Bisher kreisen meine Gedanken dazu immer rum, eine wirklich gezielte Richtung haben sie noch nicht angenommen, und so konnte mein Kopf meinem Bauchgefühl auch noch keine logische Erklärung dazu liefern.
Mein Bauchgefühl sagt mir nämlich irgendwie, das das ein normales Hundeverhalten ist, einen Namen kann ich dem ganzen aber nicht geben. Und es verursacht mir ein kleines bißchen Unsicherheit...vielleicht lasse ich etwas einreißen, was sich dann als die nächste größere Baustelle auftut, von mir selbst verursacht bzw. unbewußt gefördert?

_________
Liebe Grüße, Christiane mit Charly und Paula

Gilholly Offline



Beiträge: 1.094

06.09.2010 21:08
#12 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Zitat
Unter dem großzügigen Lob und Respekt winde ich mich aber etwas schüchtern hin und her ;-)


Das mußt Du aber ganz u. gar nicht!
Es ist leider nicht für jeden selbstverständlich sich Problemen zu stellen, daher auch von mir

Grüße,
Anja

stoppel Offline



Beiträge: 8.461

06.09.2010 21:24
#13 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Jetzt habe ich endlich eure Geschichte ungestört gelesen und bin tief beeindruckt.

Ihr habt wirklich eine ganze Menge erreicht. Die 'kleinen' verbliebenen Baustellen schafft ihr auch noch.

Was für ein Glück für Paula, dass sie bei dir gelandet ist. Ob andere sie dann noch als

Zitat
Clown, ein Herzchen, manchmal auch ein Früchtchen *lach*, aber wirklich fast durch den ganzen Tag gut gelaunt


wahrgenommen hätten, wage ich zu bezweifeln. Das muss schon Liebe sein.

Ein Box fürs Autofahren ist sicher eine gute Idee.
So eine Rücksitzbox hat Richy vom wachhunden befreit. Nun kann er die Fahrten ruhig hinter sich bringen und vor allem bleibt er auch ruhig, wenn ich das Auto mal kurz (oder etwas länger) verlasse.

LG Iris mit Brummbär Richy und Springmaus Querida
_______________________________________________

"Happiness is not a station you arrive at, but a manner of travelling." (M.L. Runbeck)

Tigger Offline

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Beiträge: 9.039

06.09.2010 21:35
#14 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Meine tiefste Hochachtung für Deine Arbeit mit Paula.
Ich glaube wenn man so nah dran ist sieht man gar nicht was man schon geschafft hat.

Die Idee mit der Box finde ich gut.
Und den Einstieg/Öffnung könnste Du ja noch mit einem Handtuch abdecken, sodas sie ganz zur Ruhe kommt.

Ich wünsche euch weiterhin so viel Erfolg wie ihr bis jetzt hattet.

LG Anja mit Jacky & Andres
Im immer dabei: unsere Dicke



Das Schönste, was ein Hund hinterlassen kann, ist ein Lächeln im Gesicht derjenigen, die an ihn denken, denn was tief in unserem Herzen verankert ist, können wir durch den Tod nicht verlieren.

tomtom Offline




Beiträge: 2.255

06.09.2010 21:35
#15 RE: Paula und unsere Baustellen Zitat · Antworten

Deine Schilderung hat mir großen Respekt eingeflößt! Da hast Du unglaublich viel erreicht. Das kostet jeden Tag Kraft. Aber Du schreibst ja auch wie man das durchhält: weil man eben auch viel zurückbekommt! Wie schön, dass du immer auch Paulas gute Seite sehen konntest - dass ist das, was Dich und uns alle hier wohl von vielen anderen unterscheidet.
Ich bin mir sicher, dass Ihr die letzten Hürden auch noch schafft. Und wenn nicht - ein perfekter Hund wird Dir dann wohl ziemlich langweilig vorkommen...

Es grüßen Margit, Tom und Cora
....................................................

"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)

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