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Dieses Thema hat 56 Antworten
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 Rollenspiele (öffentlich)
Seiten 1 | 2 | 3 | 4
Mio ( gelöscht )
Beiträge:

18.12.2009 21:03
Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Hab soeben meine Text überschrieben , hab wohl editieren statt zitieren gedrückt. Daher nun eine kurze Einleitung.

Zum Thema Führung:

1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?


2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?



3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.

Sanne Offline

auf Wunsch mit Zwergverbalerotikern


Beiträge: 1.245

18.12.2009 21:37
#2 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Jetzt habe ich so einen langen Text zur Antwort geschrieben, einmal auf eine Taste gekommen und nun ist alles weg *grmpf*
Ich glaube ich weiss, welches Buch Du liest, ich schicke meinen Tipp gleich mal per PN.Wenn ich richtig liege, dann lese ich es nämlich auch gerade und finde gerade die Punkte, die Du ansprichst sehr wahr.

Zu Deinen Fragen:
1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?
ja, sehr. Für uns ist Führung der Schlüssel für ruhiges Verhalten bei Hundebegegnungen.

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?
Nein. Meine Hunde sahen sich nur vor Anita genötigt, selbst aktiv werden zu müssen, weil ich in ihren Augen keine Führung übernommen habe und sie somit alleinliess.

3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.
Siehe Intensivtagberichte, aber in der Kurzform:
- Das wichtigste: Die richtige Energie. Ich weiss, das hört sich komplett esoterisch-bescheuert an, aber man muss Führung auch übernehmen wollen, man braucht die richtige Ausstrahlung. Das ist für mich das schwerste, weil ich eine etwas psychotische Angst um die Hunde habe, aber ich arbeite daran "Mein herz über den Fluss zu werfen und hinterherzuspringen". Ausserdem gehört zu der richtigen Energie auch der Willen. Anstatt zu denken "Oh Gott, da vorne ist ein Hund, ich muss jetzt A, B, C machen", hilft mir oft zu denken "Das klappt jetzt." Kurz, den Willen zu haben, dass es klappt.
Diesen Willen und Ausstrahlung ggf. auch in Aktionen einzusetzen, wie immer das für Mensch-Hund passend ist. Bei uns so:
- Bewegungseinschränkung draussen und drinnen, auch durchgesetzt mit grün-gelb (geräusch kscht)-rot (am praktikabelsten ist draussen das Fuß vor dem Hund halten, drinnen kann es auch antippen vor der Brust sein)
- kein vornweg laufen, sondern hinter mir oder maximal neben mir), es sei denn ich erlaube es
- Es wird nicht erlaubt, auf fremde Hunde zuzrennen, um sie platt zu machen, sollten wir überrascht werden, würde auch das umstrittene Seilchen fliegen.
- Unnötiges Nachkarten ist nicht (kurz festhalten)
- Sicherheit geben, wenn sie benötigt wird (andere Hunde abblocken, wegschicken, zu mir nehmen, wenn es ihnen zu viel wird. Mini setzt sich dann etwa zwischen meine Füße)

Alle weiteren Details stehen ja schon an andere Stelle.

Lieben Gruß

Sanne

Schnuffelnase Offline



Beiträge: 5.204

18.12.2009 21:41
#3 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Erst einmal- ich hoffe, du hast die 4 Stunden "Dornröschen" gut überstanden

1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?

Ich setze mich im Moment damit auseinander. Es gibt noch nicht viele Ergebnisse, außer dass ich glaube, Kira viel zu wenig Führung zukommen zu lassen. Dafür aber zu viel Kontrolle. Da etwas zu ändern, ist im Moment eins meiner Ziele. Ich habe das irgendwie immer vermischt, aber echte Führung hat dauernde Kontrolle überhaupt nicht nötig. Nur wie erreicht man das. Im Moment beschäftigt mich z.b. das Thema Körpersprache- was signalisiere ich, ohne es zu wissen? Bei Kira kann man z.b. merken, dass an Stellen, wo es für mich nicht so einfach ist zu laufen oder an Tagen, wo ich zu viel Schmerzen habe und deshalb nicht aufrecht und bestimmt voran gehe, alles schwieriger ist und sie dann anfängt zu testen, ob ich es noch ernst meine.

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?

Nein, ich habe nicht das Gefühl, dass sie Führung übernehmen will, sondern eher, dass sie sehr dankbar ist, wenn das geklärt ist. Auf der anderen Seite kann sie schlecht damit leben, wenn es nicht klar ist. Und ich schätze, dass vieles "Ausprobieren ob ich es ernst meine" auf diesem Hintergrund stattfindet. Nicht weil sie so gern die Führung möchte, sondern weil sie so schlecht damit leben kann, wenn es zu wenig davon gibt.

Ich bin aber von Natur aus alles, aber keine Führernatur. Plus dass jemand, der ständig in Ausnahmezustände gerät, in einem Hunderudel sicherlich niemand, der Führung übernehmen würde. So im Ganzen gesehen. Kira lebt in diesem Zwiespalt. Einerseits soll sie sich auf mich verlassen, andererseits entgeht es ihr nicht, dass die Führung immer wieder ausfällt.

3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.

Im Moment versuche ich, mein Auftreten bestimmter zu gestalten und auf meine Körperhaltung zu achten. Lehrmeister sind mir da die Pferde. Die gehen nämlich wirklich nicht mit, wenn man nicht sehr bestimmt losgeht. Zögerlich funktioniert das nicht. Von denen kann ich eine Menge lernen für den Umgang mit dem Hund.

Nina Offline



Beiträge: 3.332

18.12.2009 21:49
#4 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Oh jeh, da kann ich auch ein Lied von singen.

Also:

1. Ja.

2. Ich glaube nicht, dass Lotta sich für den geborenen Führer hält. Sie gibt schon gerne die Führung ab, nur muß man sie überzeugen, dass man es auch kann. Kurz, sie rennt nicht jedem Depp hinter her, sie fordert.

3. Ich glaube, was bei uns immer wieder Bedeutung hat und was ich gerne vergesse ist, dem Hund seine Wichtigkeit zu nehmen. Das ist bei uns der absolute Schlüsselsatz. "Hund ist unwichtig." Das ist unglaublich schwer für mich, den in der Realität ist Lotta ja unglaublich wichtig für mich. Nur darf ich sie das nicht merken lasse.

Dazu gehört, ihr viel weniger Beachtung zu schenken, als ich gerne würde. Und hier tappe ich auch immer wieder in die gleiche Falle. Ich beschäftige mich viel zu gerne mit ihr und ich gehe viel zu gerne auf sie ein. Ich muß mich ständig daran erinnern, sie öfter mal links liegen zu lassen. Oder sie einfach mal aus dem Weg zu schubsen, anstatt um sie herum zu gehen. Sie beim spazieren gehen nicht zu beachten (ich schaue ja soooo gerne meinem Hund beim laufen zu) sondern halt die Landschaft zu bewundern und so zu tun, als wäre sie nicht da.

Nicht, weil ich Dominanzspielchen mit ihr spielen will, sondern weil sie einfach nicht wichtig ist.

Aber auch, wenn sie sich daneben benimmt, hat das keine Wichtigkeit, weil -> Hund ist nicht wichtig. Das ist auch sehr schwierig für mich, wenn sie den Höllenhund raushängen lässt, so zu reagieren, als würde sie zwar irgendwie nerven, aber als würde ich sie eigentlich gar nicht ernst nehmen. So wie man halt auf einen nervigen, kleinen Wichtigtuer reagiert. Daran arbeite ich gerade ganz doll, aber es klappt noch nicht so gut.

Dazu gehört z.B., dass ich sie in solchen Situationen nicht ansehe sondern halt mit "ey, lass das Du dumme Nuss" oder ähnlichem mal kurz an der Leine rucke oder sie weg schubse, wenn sie gerade bellend vor einem anderen Hund herum springt. Offline klappt das inzwischen ganz toll, an der Leine noch nicht so wirklich, weil es da mit dem splitten und weg schubsen etwas schwieriger ist.

Aber natürlich muß ich sie auch beschützen. Dazu gehört, sie in schwierigen Situationen aus dem Weg zu halten, auch mit Druck und auch mit Körpereinsatz. Ich mache ihr klar, mit aller Deutlichkeit, dass ich in allen kritischen Situationen vorgehe, checke und kontrolliere. Das gilt für Menschen und für Orte. Ich gehe zum Beispiel als erste aus dem Haus, als erste aus dem Garten auf die Straße, aber umgekehrt als letzte von der Straße zurück auf das sichere Grundstück. Das heißt, ich bin zwischen Lotta und der "Gefahr". An allen engen Stellen, auch wenn sie übersichtlich sind, gehe ich vor.

Ansonsten werden Besucher ausnahmslos von mir kontrolliert, Lotta hat da nix verloren. Wenn Peter nach Hause kommt, begrüße ich ihn zuerst, während Lotta auf ihrem Platz wartet, bis ich sie dazu rufe. Umgekehrt, wenn ich nach Hause komme, wird von mir auch das Hundetier zuletzt begrüßt.

Es gibt Dinge die ich durchsetze, jedesmal, sofort und ohne wenn und aber, nämlich "platz" und "in die Box".

Leinenführigkeit ist bei uns ein riesiges Thema. Auch hier verstehe ich keinen Spaß. Es wird nicht an der Leine gezogen. Dementsprechend sind laufen an der Schleppleine oder frei keine Rechte sondern Privilegien, die ich auch schnell mal wieder entziehe. Reagiert sie im Freilauf auf ein "platz" nicht sofort, geht's zurück an die Schleppe, zieht sie an der Schleppe, geht's zurück an die kurze Leine. Benimmt sie sich dann, geht's natürlich auch wieder zurück in die andere Richtung.

Kurz, ich diskutiere nicht mit meinem Hund.

Dafür beschütze ich sie aber auch. Niemand fasst einfach meinen Hund an oder lässt seinen Tutnix auf sie los.

Natürlich gibt es auch Zeit für Spiel und für Spaß und für Schmusen, aber ich achte verstärkt darauf, dass ich solche Aktionen initiiere und nicht z.B. aufstehe, weil Lotta ein Spielzeug bringt und das eine willkommene Abwechslung ist, um mal eine kurze Pause bei der Arbeit einzulegen.

Wenn ich das alles konsequent durchziehe, dann klappt es gut. Aber es ist schon verdammt hart, immer darauf zu achten, gerade, wenn es super läuft und ich denke, ich habe jetzt alles im Griff und kann es mir leisten, wieder ständig meinen Hund zu kraulen und zu bespaßen. Dann geht's nämlich auch ganz schnell wieder alles in die falsche Richtung.

Loni Offline




Beiträge: 28

18.12.2009 23:53
#5 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Spannendes Thema!

1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?
Ich versuche klare Führung zu bieten, es gelingt mir leider manchmal nicht.

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?

Luna übernimmt die Führung schon sehr schnell. Bzw. in Bezug auf den Beitrag von Schnuffelnase übernimmt sie die Kontrolle. Sie neigt dazu am liebsten alles und jeden zu kontrollieren. Der von James O`Heare beschriebene Kontrollkomplex passt sehr gut zu ihrem Verhalten.
Bis jetzt habe ich es auch noch nicht geschafft sie davon zu überzeugen, dass ich Hundebegegnungen im Griff habe. In einer solchen Situation kriege ich sie z.B. nicht dazu hinter mir zu bleiben und mich das regeln zu lassen.

Auf der anderen Seite ist sie sehr bemüht mir alles recht zu machen und zeigt in unserem Zusammensein nicht den geringsten Führungsanspruch.

3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.

Zitat von Nina
Dazu gehört, ihr viel weniger Beachtung zu schenken, als ich gerne würde. Und hier tappe ich auch immer wieder in die gleiche Falle. Ich beschäftige mich viel zu gerne mit ihr und ich gehe viel zu gerne auf sie ein. Ich muß mich ständig daran erinnern, sie öfter mal links liegen zu lassen. Oder sie einfach mal aus dem Weg zu schubsen, anstatt um sie herum zu gehen. Sie beim spazieren gehen nicht zu beachten (ich schaue ja soooo gerne meinem Hund beim laufen zu) sondern halt die Landschaft zu bewundern und so zu tun, als wäre sie nicht da.


Diese Worte kann ich voll und ganz unterschreiben!!!! Ich ertappe mich auch dabei, wie ich ständig den Hund bewundere, wie sie läuft, wie schön sie aussieht, wie viele Muskeln sie hat, wie schnell sie rennt, wie hoch sie springt....total dämlich kein Chef würde das machen.

Das ist sicherlich auch ein Grund, weshalb es in der Begleitung des Pferdes anders ist. Da ist meine Aufmerksamkeit zu einem gewissen Teil automatisch nicht beim Hund.

Das Problem liegt ganz eindeutig bei mir. Ich werde unsicher, wenn andere Personen/ Hunde involviert sind. Ich habe Angst, dass sie dem anderen Hund etwas tut. Ich habe Angst, dass die Leute negativ über mich denken etc.
Mit solchen Zweifeln kann ich keine Führung übernehmen.

Wie viel an dieser inneren Einstellung liegt, wird mir immer wieder bewusst. z.B. : Ich bin sauer auf den Hund, weil sie gerade in den Wald abgedampft ist und nicht sofort auf den Rückruf reagiert hat, ich lasse sie links liegen und ärgere mich vor mich hin. Da kommt plötzlich ein andere Hund. Ich sage "hier" und denke nur "wehe, du doofer Köter, wenn du jetzt nicht SOFORT hierher kommst!" und sie kommt ohne den anderen Hund anzuschauen.

Wäre ich gerade gut gelaunt durch den Wald gegangen, wären meine Gedanken eher gewesen: "oh nein, ein Hund, gerade war es doch noch so entspannt" und schon reagiert der Hund anders.

Generell bin ich eigentlich kein unsicherer Mensch bin und bisher war ich mit meinen Führungsqualitäten eigentlich zufrieden. Für mich ist die Situation mit Luna neu. Und bisher habe ich es nicht geschafft, die Unsicherheit zu überwinden.
Ich arbeite an meiner inneren Einstellung

Schnuffelnase Offline



Beiträge: 5.204

19.12.2009 00:27
#6 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Zitat von Nina
3. Ich glaube, was bei uns immer wieder Bedeutung hat und was ich gerne vergesse ist, dem Hund seine Wichtigkeit zu nehmen. Das ist bei uns der absolute Schlüsselsatz. "Hund ist unwichtig." Das ist unglaublich schwer für mich, den in der Realität ist Lotta ja unglaublich wichtig für mich. Nur darf ich sie das nicht merken lasse.



Es kann gut sein, dass das einer der Punkte ist. Und es ist echt schwer. Kira IST total wichtig für mich und sie weiß das. Wenn sie sich nicht benimmt, dann ist das eben leider auch total wichtig, weil davon so viel abhängt. Es kann gut sein, dass sie diese Wichtigkeit einfach fühlt.

Ich gehe sowieso kaum auf Dinge ein, die sie initiiert. Früher ist sie ständig um mich herum getanzt, ob sie mich zu einer Aktion überreden kann. Jetzt haut sie sich ins Körbchen und wartet, bis ich signalisiere, dass eine Aktion angesagt ist. Was das betrifft haben wir viel mehr Ruhe drin. Draußen ist es aber nach wie vor wechselhaft. Dass ich sie draußen zu viel ansehe, ist mir klar und ich bin gerade dabei, mehr darauf zu achten, es nicht zu tun und halb aus den Augenwinkeln guckend zu reagieren, was sie zuerst echt überrascht hat. Wenn ich sie nicht an der Schleppleine habe, mache ich ihr im Moment ein Glöckchen ans Geschirr, dann kann ich hören, ob sie noch da ist, ohne dass ich mich dauernd nach ihr umdrehen muss, wenn sie mal hinter mir läuft.

Aber all das kann ihr nicht vorgaukeln, dass sie unwichtig wäre. Ein Hund, der spürt, wenn mir jemand unsympathisch ist, der auf jede Emotion reagiert- es wird nie gelingen, ihr an dieser Stelle etwas vor zu machen. Wenn ich mit ihr irgendwo bin und sie benimmt sich daneben, dann wird sie an der Intensität der Korrektur (auch wenn sie von mir "wie immer" durchgeführt wird) merken, dass es wichtig ist. Um das abzustellen, müsste es mir wirklich nicht mehr wichtig sein. Zum Glück habe ich immer mal wieder Situationen, in denen es wirklich nicht drauf an kommt und ich üben kann. Dem gegenüber stehen aber viele Situationen, wo es richtig Folgen hat, wenn sie sich benimmt wie ein Wildschwein.

Im Moment gibt es schon einige Situationen, die ich garnicht erst herausfordere, weil ich weiß, dass sie noch nicht so weit ist. Aber die Einschränkungen, die dadurch entstehen, nerven unendlich.

Irgendwie hoffe ich, dass Führung übernehmen dennoch geht- auch wenn dem Hund voll bewusst ist, dass er wichtig ist.

Nina Offline



Beiträge: 3.332

19.12.2009 08:20
#7 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Zitat
Irgendwie hoffe ich, dass Führung übernehmen dennoch geht- auch wenn dem Hund voll bewusst ist, dass er wichtig ist.



Das geht mit Sicherheit und hängt bestimmt auch vom Hund ab.

Ich stelle mir das ganze immer im Kopf als berufliche Situation vor. Ich stelle mir vor, meine Kollegen würden, anstatt ihre Arbeit zu machen, mich den ganzen Tag ansehen, auf jede meiner Bewegungen achten, gerade auch in schwierigen Situatione zuerst schauen, wie ich reagiere. Was würde mir das für ein Gefühl geben? Genau, dass jeder von mir erwartet, dass ich die Situation regel.

Wenn es einen will to please gibt, dann hat Lotta den 100%. Das bedeutet aber auch, wenn sie eben diese Aufmerksamkeit von mir spürt, dann fühlt sie sich in der Verantwortung und übernimmt dann halt auch.

Das geht schon im kleinen los, nämlich, dass sie draußen das Tempo bestimmen will, wenn ich viel auf sie achte. Und da reicht, dass ich sie ansehe, sprechen ist gar nicht nötig. Bewundere ich aber die Landschaft oder beschäftige mich mal mit tollen Tannenzapfen und ähnlichem Kram, den ich finde (alles ohne Kommentar), dann bleibt sie von alleine in meiner Nähe. Darum habe ih mir vorgenommen, jetzt wieder öfter die Kamera mitzunehmen und wie früher, vor Lottas Zeiten, nach Kleinzeug Ausschau zu halten, das ich fotografieren kann. Dann mit ich automatisch nicht mehr so 100% bei ihr.

Mio ( gelöscht )
Beiträge:

19.12.2009 11:19
#8 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Dann werde ich meine Fragen nun selbst beantworten.


1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?


Ja, momentan achte ich mehr auf Führung als auf Kommandos oder Konditionierung. Ich glaube ich bin an einer Grenze, an der ich durch reine Konditionierung, Desensibilisierung nichtmehr weiterkomme. Es war wichtig, Mio auf positive Art Verhalten beizubringen, doch das allein reicht bei ihm nicht aus.

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?

Ich glaube Mio hat es nie gelernt, die Führung abzugeben. Er ist da hineingewachsen und daher ist Kontrolle für ihn sehr wichtig und Kontrolle abzugeben sehr schwer. Ich glaube, Kontrolle ist der Mittelpunkt von Mio´s Leben. Ich persönlich finde es schwer Mio zu führen, da er wesentlich mehr Führung braucht, als manch anderer Hund und als ich eigentlich Führen möchte. Meinem Gero und meinem Pferd Hün reichte/reicht meine Führung vollkommen. Daher habe ich auch gedacht, sie würde Mio reichen. Tut es aber nicht.

3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.

Der Spaziergang beginnt nun mit einem "Bei mir" laufen. Er muß erst auf mich achten, akzeptieren, daß ich das Tempo vorgebe und er nicht an mir vorbei zu gehen hat. Das war Anfangs unglaublich schwer, da nach jedem 3. Schritt er wieder in der Leine hing. In der Leine hängen, toleriere ich nicht. Wenn er nach vorne möchte, drehe ich mich auf ihn zu und dränge ihn nach hinten ob, ohne viel Worte, ohne viel Theater. Mitterweile reicht oft das stehen bleiben und er geht von allein wieder zurück. Hat er das längere Zeit akzeptiert und signalisiert mir "ok, ich gebe nach" wird er belohnt und darf laufen. Mio kann da allerdings sehr hartnäckig sein und gerade dann darf ich nicht nachgeben.

Läuft Mio nun an der Schleppe und rennt ein paar mal rein ohne sich selbst zu korrigieren (d.h. sich so zu bewegen, daß die Schleppe wieder locker hängt), muß er wieder bei mir laufen. Akzeptiert er das bei mir laufen nicht, also drängelt immer nach vorne, muß er hinter mir laufen. Akzeptiert er das bei mir, darf er auch bald wieder rennen. Läuft er dannach allerdings wieder in die Schleppe, wird das bei mir verlängert. Das geht dann immer so weiter.

Läuft Mio in den Acker und ich sage raus, ist´s ok. Läuft er aber gleich wieder rein, gibts wieder ein bei mir. Darauf hin hat er einen neuen Versuch.

So verfahren ich momentan bei allem. Läuft er voraus, und überhört mein "bleib" muß er ohne viel aufhebens wieder bei mir laufen.

Er hat Freiheiten, wenn sich an Regeln hält. Hält er sich nicht daran, bekommt er auch keine Freiheit.

Alles was ich von Mio verlange und durchsetze, habe ich anfangs positiv mit ihm aufgebaut und verlange es erst, wenn ich weiß, er kann es, wenn er will.

Momentan muß ich noch vor jedem Spaziergang meinen Führungsanspruch durchsetzen. Doch er gibt nun schon wesentlich schneller ab.

Liebe Grüße
Nicole

--------------------------------------------------
Wer auf seine Autorität pochen muß hat sie bereits verloren.

critter Offline



Beiträge: 729

19.12.2009 12:09
#9 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?
Nein. Zumindest nicht bewusst. Die Tatsache ist aber, dass ich häufig keine Zeit für meine Hunde habe. Wenn ich die Zeit schon den Hunden widme, dann konzentriere ich mich auf sie voll und ganz.

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?
Hmm. Schwer zu beantworten, wenn man mehrere Hunde hat, die eigene Hierarchie bilden. Ich würde sagen, dass es situationbedingt ist. Meine Rüden versuchen immer wieder in "gefährlichen" Situationen sich selbständig zu machen. Aber ist es Führungsanspruch? Für mich sieht es mehr wie Ressourcenverteidigung...
Ausserdem sind die Do Khyi ein wenig anders, sie testen immer wieder die Grenzen ohne dabei an CHefsein zu denken. Sie schätzen ihre Freiheiten und versuchen die auszudehnen.


3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.
Ich versuche es nicht. Ich setzte die Grenzen. Ich erkläre, was ich von Hunden erwarte. Ich verstärke erwünschte, gute Manieren und setzte Tabus. Aber ich dränge mich nicht auf die Spitze, wenn wir ausgehen, es geht irgendwie automatisch. Na ja, ich arbeite nicht viel mit Kommandos, vielleicht deswegen läuft es anders.

Barbara

Schnuffelnase Offline



Beiträge: 5.204

19.12.2009 15:14
#10 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Zitat von Nina
Ich stelle mir das ganze immer im Kopf als berufliche Situation vor. Ich stelle mir vor, meine Kollegen würden, anstatt ihre Arbeit zu machen, mich den ganzen Tag ansehen, auf jede meiner Bewegungen achten, gerade auch in schwierigen Situatione zuerst schauen, wie ich reagiere. Was würde mir das für ein Gefühl geben? Genau, dass jeder von mir erwartet, dass ich die Situation regel.



Ja, das habe ich bei Kira auch gemerkt. Seit ich mehr darauf achte, wo ich hin sehe und wie ich mich bewege, ist das aber besser geworden. Für Kira kann ein intensiver Blick eine Aufforderung darstellen. Und dann weiß ich auch die Denkerfalten zu würdigen, die ich so oft auf ihrer Stirn gesehen habe, wenn ich sie einfach nur... ansah. Sie hat nämlich in dem Moment gegrübelt: was ist es, was ich tun soll. Obwohl ich in dem Moment überhaupt nichts von ihr wollte. Sie versteht das- mit Ausnahme von Kuschelsituationen- schon als Aufforderung.

Diese direkten Dinge kann man ändern, aber das innere Gefühl, dass sie wichtig ist, nicht. Und wenn man es auf eine Arbeitssituation übertragen würde, würdest du dann fühlen (ohne dass auch nur einer was sagt oder dich einer ansieht), dass dein Chef dich für unentbehrlich hielte und ohne dich in der Firma nix laufen würde. Auch das ist ein ziemlich heftiges Verantwortungsgefühl, aber mir fällt dazu irgendwie keine Lösung ein.

Sanne Offline

auf Wunsch mit Zwergverbalerotikern


Beiträge: 1.245

19.12.2009 17:17
#11 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

@Barbara: Ich finde, Du hast sehr gut beschrieben, wie Führung sein sollte und wie ich es mir im Idealfall vorstelle.

@Schnuffelnase: Das ist eine echt schwierige Situation, in der Du steckst und die Maßnahmen mit Glöckchen, etc. hört sich doch schon gut an.

Liebe Grüße

Sanne

Nina Offline



Beiträge: 3.332

19.12.2009 19:18
#12 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Nicole, ich habe heute noch mal ganz explizit darauf geachtet, mehr Führungskompetenz an den Tag zu legen und dabei im ganzen nur Ruhe und Gelassenehit auszustrahlen.

Vielleicht ist es ja Zufall, aber nachdem ich in den letzten Tagen mit der schneeverrückten Hibbellotta unterwegs war, hatte ich heute einen super ruhigen, ausgeglichenen Hund, der anstatt halb hysterisch herum zu rasen, ganz gelassen an schleifender Schleppe dahin trabte, den 10 m Radius die meiste Zeit von alleine einhielt, vielleicht hier und da mal die Nase in eine Spur im Schnee steckte (endlich sehe ich mal, was da so lecker riecht) aber kaum jagdliche Ambitionen an den Tag legte.

Pudl Offline




Beiträge: 521

19.12.2009 21:07
#13 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

1. Legt Ihr bei Eurem Training/Alltag bewusst Wert auf Führung?
Nein. Es steht außer Frage, dass ich führe. Otto tut IMMER, was ich von ihm erwarte. Er schnappt nur nach Menschen, die ich auch komisch finde oder in Situationen, die ich auch unangenehm finde... (Meist ist er dabei einfach nur schneller als ich.)

2. Habt Ihr das Gefühl, Euer Hund hält sich für den geborenen Führer und gibt die Rolle nur ungern ab oder macht er sich das Leben leicht und lässt Euch führen?
Weder noch. Es gibt kein entweder oder... Der Kompetentere führt. Bzw. der in der Situation Kompetentere gibt den Rahmen vor.

3. Wie vermittelt Ihr dem Hund Führung? Bitte direkte Aussagen.
Indem ich realistisch einschätze, was ich will und was möglich ist?

Darf ich eine Frage anfügen, die mir fehlt?
4. Was ist Führung?

Zitat von Sanne
Das wichtigste: Die richtige Energie. Ich weiss, das hört sich komplett esoterisch-bescheuert an


Nö, hört sich sehr vernünftig an.

Zitat von Mio
Ich glaube Mio hat es nie gelernt, die Führung abzugeben. Er ist da hineingewachsen und daher ist Kontrolle für ihn sehr wichtig


Was hat Kontrolle mit Führung zu tun?
Otto findet es auch besser, Besucher gemeinsam mit mir in Empfang zu nehmen. Er will schon kontrollieren können, wer da kommt und wie ich mit den "Fremdlingen" umgehe.

Zitat von Loni
Ich ertappe mich auch dabei, wie ich ständig den Hund bewundere, wie sie läuft, wie schön sie aussieht, wie viele Muskeln sie hat, wie schnell sie rennt, wie hoch sie springt....total dämlich kein Chef würde das machen.


Oh doch, ein "guter Chef" wird genau das machen.

lg
Pudl

Schnuffelnase Offline



Beiträge: 5.204

19.12.2009 21:16
#14 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Zitat von Pudl
Weder noch. Es gibt kein entweder oder... Der Kompetentere führt. Bzw. der in der Situation Kompetentere gibt den Rahmen vor.



Das konsequent zuende gedacht würde aber bedeuten, dass der Hund bezüglich Jagd den Rahmen steckt. Denn dass wir Menschen im Jagen nicht wirklich kompetent sind, schon allein was unsere Sinne angeht, wird niemand bestreiten. Das weiß auch der Hund. Wie also bekommt man da den Hund dazu, da die Führung anzuerkennen, die sagt: wir jagen jetzt nicht. Auch wenn der Erfolg auf Beute viel größer wäre, wenn der Hund die Jagd anführen würde, da er darin deutlich der Kompetentere ist.

Pudl Offline




Beiträge: 521

19.12.2009 21:26
#15 RE: Richtig "Führen" Zitat · Antworten

Zitat von Schnuffelnase
Das konsequent zuende gedacht würde aber bedeuten, dass der Hund bezüglich Jagd den Rahmen steckt.


Ja, wenn wir kurz vor dem Verhungern wären.

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