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Dieses Thema hat 54 Antworten
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 Behaviour (öffentlich)
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Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

22.02.2008 16:49
Mut machen Zitat · Antworten

Auch ein Beitrag, den einige kennen werden, aber Mut machen kann man ja nie genug. Schon gar nicht Menschen, die mit einem aggressiven und/oder ängstlichen Hund umgehen müssen. Also:

Hallo an alle,

nachdem das Thema Angst und Aggression nicht nur mich bewegt, möchte ich allen Mut machen, die die Verantwortung für einen Hund mit solchen Problemen übernommen haben. Und ich möchte dafür plädieren, sich der Realität zu stellen und nicht zu verdrängen, daß wir eben keine „normalen Hunde“ haben und auch nie haben werden.

Mein Vierbeiner kommt –wie bekannt- aus Spanien und ist aggressiv. Dieses Verhalten legte er erst nach etwa drei Wochen Eingewöhnungszeit wirklich deutlich erkennbar an den Tag. Die Organisation, über die ich den Hund bekam, hatte mich nicht vorgewarnt, und auch auf Berichte über konkret gezeigte Symptome wurde nur beschwichtigt.
Das, was sich in den folgenden Wochen ereignete, überrollte mich also total. Ich hatte keinerlei Erfahrungen in diese Richtung, obwohl ich von kleinauf mit Hunden Umgang gehabt hatte. Ich hatte mir auch nicht vorstellen können, daß ein Hund so sein könnte wie der, der jetzt in meiner Obhut gelandet war. Ich fühlte, daß es Angst war, die seine Aggressionen ausmachte, aber ich wußte nichts wirklich, schon gar nicht darüber, wie ich richtig damit umgehen mußte.
Natürlich hätte ich den Hund wieder weggeben können. Ich war ja faktisch überfordert. Ich stand den Ängste dieses Tieres und seinen über ca. drei Jahre eines spanischen „Vorlebens“ erworbenen Strategien hilflos entgegen, vor allem, wenn ich ihn „in action“ erlebte.
Ich mußte entscheiden. Gegen den Hund, das konnte ich nicht. Für den Hund also. Und das hieß: Weit mehr tun, als alles, was schon eine „normale Grundausbildung“ erfordert hätte. Weit mehr investieren als in einen „normalen Hund“, an Zeit, Geld und Kraft. Denn ohne intensivstes Training war diesen Traumata nicht beizukommen. Das aber mußte ich schaffen, ich mußte ihm andere Strategien, beibringen, ich mußte ihn unter meine Kontrolle bringen, also sein Vertrauen erwerben, damit er bei mir bleiben konnte.
Schließlich ist der Hund nicht klein, nicht „harmlos“. Wenn dieser Hund seinem „Angriff ist die beste Verteidigung“ folgt, dann ist er faktisch gefährlich.

Ich habe also mit Verhaltensberatern trainiert und natürlich danach auch weiter allein mit dem Hund. Aber auch jeder Spaziergang, noch mehr jeder Freilauf, jeder Stadt-, jeder Kneipengang, jedes Zusammentreffen mit Freunden und Fremden, jede Begegnung mit Menschen und Artgenossen, waren höchste Konzentration, Anstrengung für Körper und Geist pur. 24 Stunden, sieben Tage die Woche Hund. Hund und Anstrengung. Hund und Fortschritt, Hund und Rückschritt. Hund und Freude, Hund und Wut, Hund und Glück, Hund und Frust, Hund und Lachen, Hund und Weinen.
Es war so. Und es IST so.
Wir haben viel, viel gemeinsam erreicht. Wir haben noch viel, viel vor uns.
Ich sehe jeden Tag, wie der Hund ein Stückchen offener, freier wird. Wie der Druck seiner Angst weniger wird und ihm Freiräume für sein Hundsein läßt. Ich sehe aber auch jeden Tag, wie ihn seine Ängste immer noch und immer wieder in Besitz nehmen und Situationen ihn überfordern.

Er fängt an, neugierig zu sein, erkunden, wissen zu wollen. Vorher hinderte ihn daran die Angst. Aber: Immer noch darf kein Radfahrer zu schnell hinter ihm auftauchen, dann ist sofort die Neugier weg und die Angst da.
Er fängt an, auf andere Hunde zuzuwollen, aus reiner Neugier. Vorher ließ die Angst ihn auf sie losgehen, sie kampfunfähig machen wollen, bevor sie es tun konnten.
Der andere Hund darf aber immer noch kein „Provokateur“ und er muß „lesbar“ sein. Sonst ist die Offenheit für den Artgenossen weg und das Abwehrenmüssen wieder da.
Er lernt Fährten zu finden. Vorher hatte die Angst seinen natürlichen Schnüffeltrieb fest im Griff. Wenn er aber „auf Fährte“ ist, darf nichts seine Angst wecken, sonst ist er sofort raus aus seiner Begeisterung und gefangen in sich selbst.
Er holt sich von manchen Menschen Leckerchen, von ganz wenigen auch Streicheleinheiten. Vorher zwang die Angst ihn, nach ihren Händen zu schnappen, sie zu verbellen, um sie sich vom Leib zu halten. Der Mensch, der ihm das Leckerchen gibt, darf aber immer noch keine ungewohnte Bewegung auf ihn zumachen, sonst ist das Fressen weniger wichtig als der Panzer der Angst, der über ihm liegt.
Immerhin: Heute wird der Rückzug eingeläutet, aber nicht mehr geschnappt. Es ist zu merken, daß er seine alten Strategien nicht mehr anwenden will. Nur, wenn das angstauslösende Ereignisse total überraschend kommt, kann es noch passieren, daß sie das erste sind, was ihm „einfällt“. Ein „Beißer“, der schädigen, verletzen will, ist er nicht. Ein „Kuschelhund“ wird er aber auch nie sein.

Es waren viele falsche Erwartungen, die mir und meinem Hund das Leben schwer gemacht haben. Meine an ihn, in erster Linie. Ich wollte einen „normalen Hund“, der all das konnte, was die „anderen normalen Hunde“ auch konnten.
Heute habe ich da einen anderen Blickwinkel und vor allem andere Maßstäbe.
Was Hunde- und Halterrealität in diesem Land ist, hat nämlich mit Normalität wenig zu tun. Der berüchtigte „meiner tut nix“-Halter, der seinen Hund nicht abrufen kann, wenn der auf andere Vierbeiner zurast, ist sowenig normal, wie der Hund, der ohne erkennbare Hundesignale schweifwedelnd vor dem anderen steht, der längst signalisiert hat, daß er mit ihm nichts zu tun haben will.
Normal sind auch Gesetze und Verordnungen nicht, die den Hund nicht mehr Hund sein lassen wollen, die ihn dazu zwingen, sich von vollkommen Fremden betatschen zu lassen und es strafbar machen, daß der Hund ganz schlicht als Hund reagiert, wenn er Dauergestarre und –befummelei mit lautstarker oder auch schnappender Reaktion ahndet. Denn DAS ist NICHT un-normal, DAS ist HUND.

Was ich falsch finde und fände, wäre, zu behaupten, mein Hund sei urplötzlich einer ohne Probleme. Ich habe ihm beibringen können, mir zu vertrauen. Er ist folgsam und verschwindet unter dem Tisch in der Kneipe, geduldig und ruhig. Ich höre immer wieder: Der ist aber brav. Ich freue mich an ihm. Ich würde nicht mehr ohne ihn leben wollen, und ich sage auch, ich habe ihn lieb. Er macht mir Freude, ich bin mit ihm oft glücklich. Er hat mich viel erkennen und lernen lassen, vor allem an mir selbst und für ihn, er ist eine Bereicherung.
Aber: Es wird sein Leben lang Situationen geben, in denen Angst und Aggression die Oberhand gewinnen können über ihn, wenn ich nicht aufpasse. Hundert Prozent, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche werde ich mich mit ihm auseinandersetzen und auf ihn aufpassen müssen. Ich bin froh, daß ich ihn habe. Aber ich habe mich auch entschieden, für ihn und mit ihm zu arbeiten, mehr als mit jedem anderen Hund, den ich hätte bekommen können.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

EssenerRudel Offline

Stehauf-Frau


Beiträge: 1.005

22.02.2008 17:14
#2 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Mit Sicherheit bewundere ich Dich nicht Euerer Prombleme wegen, aber um Deinen Ehrgeiz, die Situation meistern zu wollen und um Deine Einstellung! Du kämpfst immer weiter für ihn, mit ihm und entdeckst eine Menge neuer Wege, sicherlich werden einige bei genauerem Betrachten wieder verworfen, das ist normal. Deinen Wunsch nach einem "normalen" Hund finde ich völlig verständlich! Ja sogar menschlich, weil, wenn der nicht wäre würden wir uns alle mit allem abfinden. Das nicht zu tuen ist wirklich jeder noch so kleine Fortschritt wert. Und mal unter uns: so auf Dauer, ein "perfekter" Hund, wo wäre dann unsere Aufgaben? Je mehr wir uns mit unseren Hunden auseinandersetzen müssen, umso besser lernen wir uns gegenseitig kennen, die Hunde und wir! Denk doch nur mal an die Hundebesitzer, die immer sagen: der tut nix - was wissen die schon über Hunde, insbesondere über ihre Eigenen?

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

22.02.2008 18:07
#3 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Zitat von EssenerRudel
Mit Sicherheit bewundere ich Dich nicht Euerer Prombleme wegen, aber um Deinen Ehrgeiz, die Situation meistern zu wollen und um Deine Einstellung! Du kämpfst immer weiter für ihn, mit ihm und entdeckst eine Menge neuer Wege, sicherlich werden einige bei genauerem Betrachten wieder verworfen, das ist normal. Deinen Wunsch nach einem "normalen" Hund finde ich völlig verständlich! Ja sogar menschlich, weil, wenn der nicht wäre würden wir uns alle mit allem abfinden. Das nicht zu tuen ist wirklich jeder noch so kleine Fortschritt wert. Und mal unter uns: so auf Dauer, ein "perfekter" Hund, wo wäre dann unsere Aufgaben? Je mehr wir uns mit unseren Hunden auseinandersetzen müssen, umso besser lernen wir uns gegenseitig kennen, die Hunde und wir! Denk doch nur mal an die Hundebesitzer, die immer sagen: der tut nix - was wissen die schon über Hunde, insbesondere über ihre Eigenen?


Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Ich habe über Dinge Glücksmomente, die andere einfach voraussetzen, für "normal" oder selbstverständlich halten. Wie viele Leute lassen ihre Hunde einfach von der Leine, ohne sich Gedanken zu machen? Ist doch egal, ob er hört oder nicht, er tut ja keinem was. Bei mir ist jede Sekunde, die ich Bens wackelnden Hintern vor mir herwedeln sehe, wenn er freudig am Rhein entlang schlendert, nicht durch die Leine gehindert, immer wieder eine Freude.

Ja, ich glaube, wir erleben unsere Hunde einfach viel, viel bewußter. Und das ist auch ein Geschenk. Ein anstrengendes, aber auch ein großes.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Mydog Offline

Direktorin des Zwockel-Zirkus und bekennend geschirrsüchtig sowie Tante Lupa (Admin)


Beiträge: 38.113

22.02.2008 18:21
#4 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Zitat von Elektra
Ja, ich glaube, wir erleben unsere Hunde einfach viel, viel bewußter. Und das ist auch ein Geschenk. Ein anstrengendes, aber auch ein großes.


...und das geht einem eben genau so, wenn der Hund sehr alt wird und es einfach nicht mehr selbstverständlich ist, daß er gesund ist und es ihm gut geht! Dann erlebt man viele Dinge auch viel bewußter.....und sie machen einen unendlich glücklich!




Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen
------------------------
Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)

EssenerRudel Offline

Stehauf-Frau


Beiträge: 1.005

22.02.2008 18:26
#5 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Es ist so schön, wenn einem bewusst wird, dass eben nicht alles selbstverständlich ist. Das sind die wirklichen Glücksmomente! Auch wenn hier nicht alle Hunde die selben Ecken und Kanten haben, jeder für sich ist einzigartig.
Und schön, dass sich hier so viele getroffen haben, die den Moment sehen!

Es macht Spass hier im Forum!

@my dog: ich wünsche Dir noch unendlich viele dieser schönen Momente mit Deiner Maus!

Mydog Offline

Direktorin des Zwockel-Zirkus und bekennend geschirrsüchtig sowie Tante Lupa (Admin)


Beiträge: 38.113

23.02.2008 14:01
#6 RE: Mut machen Zitat · Antworten
Zitat von EssenerRudel
@my dog: ich wünsche Dir noch unendlich viele dieser schönen Momente mit Deiner Maus!

Danke Steffi, ich hoffe auch sehr, daß uns noch eine lange Zeit gegeben ist!!!
Wir hatte gerade wieder einen schönen Spaziergang, sie ist viel gerannt und liegt jetzt hinter mir im Sessel und schnurchelt friedlich. Glück pur!

Und ich habe es an anderer Stelle auch schon mal geschrieben: es ist toll, wenn man solche Momente mit Menschen teilen kann, die wissen, wovon man spricht und die genauso empfinden!
Und die verstehen, daß Hunde wie Ben und Jacky und Busky und all die anderen, jede Mühe wert sind.

Macht Freude mit Euch hier!!!




Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen
------------------------
Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)

EssenerRudel Offline

Stehauf-Frau


Beiträge: 1.005

23.02.2008 15:37
#7 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Ach Mydog! Du sprichst mir aus der Seele
Es ist wirklich eine nette Runde hier im Forum. Man erzählt einfach nur und man hat das Gefühl, man bekommt einfach dass, was mach braucht: Zuhörer!
Eigentlich sollte das Forum: Mutmach Forum heißen.

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

23.02.2008 17:14
#8 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Zitat von EssenerRudel
Eigentlich sollte das Forum: Mutmach Forum heißen.


Du meinst wie jetzt in der Unterzeile in der Übersicht (hellerer brauner Balken) zu sehen? ;-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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EssenerRudel Offline

Stehauf-Frau


Beiträge: 1.005

23.02.2008 20:38
#9 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Super! Ich finde das passt echt gut!

Gilholly Offline



Beiträge: 1.094

23.02.2008 22:06
#10 RE: Mut machen Zitat · Antworten

..............

Gretacaro Offline

auf Landflucht


Beiträge: 455

23.02.2008 22:24
#11 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Hallo Anja,
es sind doch wohl nicht immer die kleinen Ungarn die solche Probleme machen? Ich kann sehr gut nachempfinden wie es Dir ergangen ist, befinde mich mit Jacky noch mittendrin, das Gebüsch haben wir allerdings jetzt langsam verlassen.
Schön das Du eine Hundeschule Deines Vertauens gefunden hast, meine Trainerin, nach der ich lange gesucht habe, ist mir ebenfalls eine wichtige Hilfe im Alltag.
Manchmal denke ich sie ahnt garnicht wie wichtig unsere Trainingsstunden für mich sind. Sie machen mir immer wieder Mut und Hoffnung die Probleme irgendwann einmal in den Griff zu bekommen.
L.G.
Verena

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

24.02.2008 04:05
#12 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Zitat von Gilholly
Also resignierte ich, ging einsame Feldwege (um auch den schlauen Kommentaren einiger Mitmenschen zu entgehen) u. wenn jemand mir entgegen kam, nahm ich Abstand u. brachte ihn ins Sitz. Bis ich zu meiner jetzigen Hundeschule kam u. unsere Welt u besser wurde. Ich verstehe ihn jetzt, weiß was er mir sagen will, weil ich gelernt habe. Da kommen wir dann zu den Glücksmomenten, wenn wir, was für andere selbstverständlich ist,
durch`s Dorf o. auch durch die Stadt laufen, Räder, Jogger, Walker im egal sind, wir Hunde nur mit geringem Abstand passieren können, er nicht mehr bei Mofas zusammenzuckt, sondern zu mir sieht – in den Momenten könnte ich die Welt umarmen u. manchmal weinen vor Freude.


Hey Anja,

ich kann Dich so verdammt gut verstehen. Genau das waren alles Dinge, die für Ben ebenfalls alles waren, nur nicht selbstverständlich. Sie waren für ihn und mit ihm nicht einmal möglich. Ein Jogger, der ihm und gar in "seinem Wald" entgegenkam? Er stürzte über mehr als 50 Meter Entfernung gnadenlos drauflos und verbellte wie ein Wahnsinniger. Und wehe, der Mensch bewegte sich dann noch. Ein Radfahrer? Das war doch sicher ein irgendwie komisch aussehendes Reh? Mußte man das nicht jagen? Ein anderer Hund? Der konnte gefährlich werden, wenn man ihn nicht von vorneherein kampfunfähig machte. Und zwar zur Sicherheit, bevor der näher als 100 Meter rankam. Ich war irgendwann soweit, daß ich Horror kriegte, wenn ich einen anderen Vierbeiner sah. Und das mir, die alles streicheln muß, was bellt.
Ich denke, das, was ich empfinde, wenn Ben heute mit anderen Hunden spielt, wenn er sowas fertigbringt, wie vor ein paar Tagen mit der Reiterin und ihrem Hund, wie diese Nacht mit den Leuten, die da urplötzlich auftauchten, wie alles, was er in Begegnungen mit Anja und Familie jetzt schafft, wie alles eben, was mich zu "Angebermodi" veranlaßt, läßt sich trotz aller Versuche nicht mit Worten ausdrücken. So fühlen sich einfach Glück und Freude an. :-)

BTW: Ich habe Deinen Beitrag hier mal in "Wie wir auf den Hund kamen" kopiert. Ich würde mich freuen, wenn Du ihn im ersten Teil etwas ergänzen würdest. Nämlich darum, wie Du nun ausgerechnet an diesen einen Hund geraten bist. Magst Du?

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Gilholly Offline



Beiträge: 1.094

24.02.2008 15:34
#13 RE: Mut machen Zitat · Antworten
Ja klar, gerne! Ich schreibe es dann auch in "Wie wir auf den Hund kamen".
Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

25.02.2008 00:00
#14 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Zitat von Gilholly
Ja klar, gerne! Ich schreibe es dann auch in "Wie wir auf den Hund kamen".


Thnx.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Heidi und Duke Offline




Beiträge: 916

06.02.2012 11:04
#15 RE: Mut machen Zitat · Antworten

Die Beiträge hier sprechen mir aus der Seele...

Alle Probleme kommen mir bekannt vor...die Gefühle kommen mir bekannt vor...einfach alles.

Manchmal erlebe ich Tage, da sitze ich mit Duke in meiner Wohnung und bin nur noch am heulen..

Weil das Training nicht so klappt wie erwartet.
Weil fremde Menschen mir diesen verachteten Blick zu werfen und ich merke was sie denken : " Die mit dem bösen Kampfhund"..
Weil bestimmte untolerante "Freunde" meinen Duke verachten...weil er kein "perfekter" Hund ist. Sie einen "perfekten" Labrador haben, und er eben ein "typischer" Kampfhund ist, nur Probleme macht und eben typisch aggressiv ist...
Weil ich mich manchmal hilflos und alleine fühle...und Angst habe ich würde es nicht schaffen...


Dann erlebe ich wieder Tage wo ich die ganze Welt umarmen könnte nur weil Duke im Training einfach wunderbar reagiert.
Weil mir klar wird wie viel ich über meinen Hund weiss, wie schön es ist noch mehr über Hundeverhalten zu lernen, wie schön es doch ist eine Aufgabe zu haben, mir dem Hund zu leben, ihn kennezulernen...er keine "funktionierende" Maschine ist, sondern ein Lebewesen mit Charakter und mit Macken...

Ich bin froh dass ich dieses Forum gefunden habe...Es macht mir Mut

LG Jess mit Pei Duke

LG aus Luxemburg, Jess mit Pei Duke

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