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Dieses Thema hat 5 Antworten
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 Pflicht und Kür (öffentlich)
Denise Offline



Beiträge: 26

22.03.2008 10:28
#1 Training mit Moritz Zitat · Antworten
Wir haben methodisch einiges hinter uns - die erste Nulpe von Hundetrainerin, der ich hier in die Hände gefallen war, hat mit übelstem Leinenruck und auch sonst auf Steinzeitniveau gearbeitet. Danach wollte ich erstmal nur noch rosa Wattebäuschen werfen . Wir haben dann das über ein Jahr Antijagdtraining mit Schleppleine & Co. bei Pia Gröning in der HuSchu gemacht und an anderen Baustellen rein positiv gearbeitet. Nebenbei Nasenarbeit und Clickertraining zur Auslastung. Manches wurde besser, anderes wiederum zunehmend schlimmer.

Dann hieß es, der Hund sei so weit: Lein den mal ab! Entgegen meinem Bauchgefühl habe ich mitgemacht - mit dem Erfolg, dass der Hund wieder 2 Stunden auf der Hatz war, ... Dann habe ich im Internet einen Jäger kennengelernt, der mir das Verhalten meines Hundes so wunderbar beschrieben hat, ohne den überhaupt gesehen zu haben, dass ich seinem Rat folgend und meine massiven Vorurteile gegenüber dieser Gruppe mal hinten anstellend, bei der Kreisjägerschaft angerufen habe und dort jemand sehr Verständigem in die Hände gefallen bin, der (man höre und staune) seine Hunde auch weitgehend positiv mit ganz viel Leckerchen und Lob ausbildet.

Der hat mir dann erstmal gründlich den Kopf gewaschen, mir klar gemacht, dass die Bindung noch nicht stimmig ist, der Hund mich absolut nicht als Führer respektiert (was stimmte), und aufgezeigt, dass er das auch nicht kann, weil ich ihm überhaupt nicht deutlich sage, was ich von ihm will - meine Körpersprache war eine einzige Katastrophe (was er mir u.a. mit Videomitschnitten bewiesen hat - peinlich ). Na ja, dann haben wir alle Grundkommandos neu aufgebaut und zwar mit absoluter eingeforderter Konsequenz in der Durchführung. Und Grenzen gesetzt bei dem, was auf keinen Fall geht. Wobei ich da niemals körperlich auf den Hund einwirke, weil das m.E. nach bei den meisten Aggressionsproblemen und gerade beim Terrier absolut kontraproduktiv ist.

Und all das hat das Verhalten des Hundes total verändert (es ist halt das Gesamtpaket, das vom Menschen kommt, was den Unterschied macht)- er ist viel ruhiger geworden, fokussiert sich auch draußen viel stärker auf mich, sucht viel mehr Körperkontakt. Er fühlt sich jetzt ganz offensichtlich sicher bei mir. Und seitdem läuft alles viel besser und wir haben an allen Fronten riesige Fortschritte gemacht. Anfangs habe ich mich geärgert, dass wir soviel Zeit vertan haben und schon viel früher so weit hätten sein können, aber das ist natürlich ein Trugschluss: Manche Dinge brauchen halt einfach Zeit zum Reifen, beim Hund, wie beim Menschen.
Denise Offline



Beiträge: 26

22.03.2008 15:41
#2 Training mit Moritz Zitat · Antworten
Zitat von Elektra
Wie habt Ihr das in den Griff gekriegt?


In dem ich mich auf den Hund eingestellt habe und ihm die "Führung" angedeihen habe lassen, die ein eigener sturer Kopf (wie bei dieser Mischung nicht anderes zu erwarten), wie er unbedingt brauchte. Das AJT war viel zu laissez-faire für ihn und vor allem bin ich im Training z.B. schlecht beraten worden, ihn Mäuse buddeln zu lassen. Moritz hat terrierlike ein sehr hohes Erregungslevel und muss regelmäßig runtergefahren werden, bzw. gewisse Dinge sollte man besser ganz unterlassen. Er ist mir dann mit länger dauerndem Training einfach überdreht. Und da nützte dann auch die Massage beim Anblick von Kaninchen nicht mehr, wie wir sie so schön geübt haben...

Sicherlich war das Buddeln ein guter Weg, überhaupt erstmal an den Hund heranzukommen, draußen für ihn überhaupt existent zu werden, \\'gemeinsame\\' Aktivitäten zu entwickeln. Aber es hätte dann sofort unter Signalkontrolle gestellt werden müssen. So ist der Hund draußen wieder völlig abgedreht, was sich nach und nach auch wieder auf anderen Feldern bemerkbar gemacht hat. Aber es hat auch erstmal gedauert, bis ich kapiert habe, dass das alles miteinander zusammenhängt. Und das man einen Terrier-Mix einfach anders handhaben muss - eine Rolle, die ich so gar nicht haben wollte, aber wenn man sich auf den Hund einlassen will, dann muss man das eben annehmen oder sich eingestehen, dass man diesen Hund nicht führen kann - was ich wirklich kein Armutszeugnis finde, weil ich weiß, wieviel das an Training und Einsatz von einem abverlagt, Zeit, Geld und Nerven, die man auch erstmal haben muss. Ich kann mir z.B. gut vorstellen, dass es Moritz\\' Vorbesitzern so ergangen ist, nur ist Aussetzen dann natürlich keine Lösung...

Moritz ist nicht mein erster Hund - wir hatten immer Hunde zuhause, aber so etwas hatte ich halt noch nie und ich hatte auch noch nie einen Terrier (oder einen Beagle)- beide Rasseneigenschaften habe ich auch unterschätzt -, sehr wohl hatten wir Jagdhunde, aber keinen wirklich jagdenden... Alle bisherigen Hunde haben auch mal Inkonsequenz "verziehen", Fünfe gerade sein lassen und haben trotzdem ganz gut "gehorcht". Heute würde ich sagen: Sie waren einfach leichter führig (und so ganz nebenbei: Allesamt auf das Leben in der Stadt von klein auf geprägt...)

In Antwort auf:
Nochmal lustig: Du trainierst gegen Vorurteile mit einem Jäger, ich mit einem Polizeihundetrainer. Beide waschen Köpfe, beide trainieren anders als wir es dachten, und mit beiden ist der Erfolg da. :-)


Ich komme im Moment wenig zum Lesen - ich werde mich in den nächsten Tagen mal genauer umschauen, welche anderen Geschichten sich hier hinter den Nicks verbergen... Polizeitrainer klingt ja auch sehr spannend!
Sanne Offline

auf Wunsch mit Zwergverbalerotikern


Beiträge: 1.245

22.03.2008 21:04
#3 RE: Ein "Hallo" in die Runde... Zitat · Antworten

Hallo Denise,

danke, danke für den ausfürlichen Bericht! Ich kann gar nicht genug von Trainingsberichten bekommen. Ich habe überhaupt keine Vorurteile gegenüber Jäger, ich bin ja eher ländlich aufgewachsen, da waren viele Väter Jäger. Und wie immer gibt es da solche und Solche und Euer Ausbilder hört sich doch echt gut an.

Liebe Grüße, Sandra

yashilica Offline



Beiträge: 1.301

22.03.2008 23:49
#4 RE: Training mit Moritz Zitat · Antworten
Wow, Denise, du hast ja einen weiten Weg hinter dir.

Und zum Glück kannst du jetzt rückblickend sagen, dass du an einem Punkt bist, an dem du weißt, was du in der Vergangenheit falsch gezeigt bekommen ahst bzw. falsch gemacht. Und dass du jetzt eine Richtung siehst, in der es sich lohnt zu ziehen!

wir haben erst zwei Hundeschulen hinter uns, wobei die erste zwar auch auf nordische Hunde auch eingestellt war (die Leiterin hat selber ein Rudel Sibirian Huskys), aber einfach irgendwie zu wischiwaschi für meinem Geschmack. Die zweite arbeitet nach der Methode von Lind. Dort habe ich mir viel geholt und tu es noch, aber anfangs wurde mir erst mal gesagt "also mit dem Hund wirst du in der Erziehung nicht weit kommen... da kann man nicht viel erwarten in punkto Gehorsam" jaja die wunderbaren Malinois. Mittlerweile aber haben wir sie überzeugt, dass auch ein Shiba kann, wenn er will (Yashi hat dort wahrlich Eindruck gemacht "STOLZ"). Aber das geht vorerst mal v.a. auf dem Hundeplatz - da folgt sie echt 1A - im Gelände mit Mäusen und Wild und wer weiß was sonst noch - da sind wir noch arg am kämpfen - und da komm ich jetzt wieder zu einen Ausführungen - wer weiß, was ich nicht alles im Alltag falsch mache - dass das so kommt.

Demnächst steuere ich mal eine Privatstunde bei einer Hundetrainerin an, mal schauen, was die meint zu unserem Gespann.

Aber wie sagt man so schön? Der Weg ist das Ziel....

Conny

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

23.03.2008 02:38
#5 RE: Training mit Moritz Zitat · Antworten

Zitat von yashilica
arbeitet nach der Methode von Lind


Was ist das?

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

Denise Offline



Beiträge: 26

23.03.2008 09:56
#6 RE: Training mit Moritz Zitat · Antworten

Hallo Sandra,

meine Vorurteile gegenüber Jägern rührten vor allem von einem Bekannten meiner Eltern her, der sich immer damit brüstete, wie gut die Jagdhunde (er führte zuletzt einen English Setter) denn ausgebildet werden - und die Geschichten, die er dann auspackte waren mehr als gruselig - bis hin zu solchen Geschichten wie 'Raubzeugschärfe an lebender Katze testen lassen, mit der man den Hund in die Garage sperrt'...
Ich denke, dass da leider auch immer noch viel gehunzt wird und auch z.T. noch mit viel Unwissenheit agiert wird (getreu dem Motto "Haben wir immer schon so gemacht!"). Jedenfalls ärgert sich "mein" Jäger auch häufig über seine Kollegen.

Ich habe übrigens eine weitere Jägerin oben in meinem Bericht unterschlagen - die habe ich auch über's Netz kennengelernt, sie betreibt auch eine HuSchu und wir haben bei ihr mal ein Longierseminar gemacht. Die hat zu der Jagdhunderfahrung (führt selbst vorwiegend Bracken) auch viel mit 'Problem'hunden und Tierschutzhunden gearbeitet und jahrelang selbst Hundesport gemacht. Sie ist auch über ihren jagdenden Mix zur Jagd gekommen. Bei der haben wir noch mal einen Powertag gemacht und sie hatte auch noch mal Super-Tipps für uns und war eine prima Ergänzung bzw. z.T. auch Korrektiv für die Arbeit mit dem Jäger hier, der eben vor allem die Arbeit mit nordischen Hunden und Vorstehern kennt (weil er die selbst führt bzw. ausbildet). Leider wohnt sie am anderen Ende der Republik, sonst wäre ich öfter bei ihr.

Conny,
damit wären wir auch schon beim Thema: 'Mein' Jäger hier ist über seine Husky-Hündin zum Jagdschein gekommen. Da hatte er nämlich diesselben Probleme wie du (oder ich). Er hat sich dann sogar noch eine zweite Hündin dazu geholt - allerdings laufen beide heute immer noch an der Leine. Dann hat er seinen Jagdschein gemacht und seine dritte Hündin, eine Deutsch Langhaar, ist dann jagdlich ausgebildet worden. Er sagt klar, dass man auch mit dem Husky relativ weit kommen kann im Gehorsam - nur wollte er den Hund nicht brechen. Und darauf wäre es in seinem Falle wohl hinausgelaufen... Beide Huskyhündinnen müssen sehr gut im Gehorsam stehen, absolut leinenführig sein, aber offline - keine Garantie...
Aber es gibt ja immer solche und solche und hier im Park begegnet mir ab und an eine freilaufende Huskyhündin, die wohl auch mal ausbricht, aber die Besitzer tragen halt das Risiko, weil es halt in 80% der Fälle gut geht.
Ich drücke euch jedenfalls die Daumen, dass ihr weit kommt!


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