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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Pflicht und Kür (öffentlich)
Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

10.03.2008 02:35
Training zur Begleithundprüfung Zitat · Antworten
Erstmal vorweg. Es hat -neben dem, was das Training für Ben insgesamt bringt- einen ganz konkreten Grund, aus dem ich diese Prüfung anstrebe. Integriert ist nämlich der sogenannte "Wesenstest", sprich: der Hund, der die Prüfung besteht, hat diesen automatisch "in der Tasche" und damit natürlich die Bestätigung für seine Ungefährlichkeit.

Nachdem die erste Verhaltensberaterin, mit der ich zusammenarbeitete, damals gesagt hatte: "Dieser Hund wird nie einen Wesenstest bestehen", will ich ihr und wird Ben ihr das Gegenteil beweisen und zeigen, welch tolles Wesen "dieser Hund" gegen ihre Prognose hat. Es wird mir -würde Mayo jetzt formulieren- ein inneres Kaviarbrötchen sein, dieser Frau das Zertifikat, das beweist, wie Unrecht sie hatte, persönlich zu überreichen. :-)

Dazu kommt allerdings, daß die mit der Prüfung verbundenen Übungen Ben insgesamt in verschiedener Hinsicht weiterbringen.

Zum einen sind Grundgehorsam und Abrufbarkeit durch unser Training mit dem jetzigen Trainer schon extrem viel besser geworden. Was sicher auch damit zusammenhängt, daß ich die "Hausaufgaben" (also das Weiterüben der zuvor auf dem Hundeplatz erarbeiteten Schritte) immer in Alltagssituationen einbaue. Denn ich will auf gar keinen Fall einen Hund, der nur auf dem Platz einen "Arbeitsmodus" entwickelt und dort folgt, sondern einen, der das, was wir für die Prüfung lernen, auch tagtäglich anzuwenden weiß.

Zum anderen stärkt die Genauigkeit, auf die wir für die Prüfung achten müssen, Bens Konzentrationsfähigkeit. Da liegt nämlich eins seiner Mankos, mein Herr Hund kann oft nicht sehr lange "bei der Stange" bleiben. Was er aber muß, wenn ein Signal detailgetreu ausgeführt werden und er "am Ball" bleiben muß.

Zudem neigt Ben dazu, gerne mal "schlusig" zu arbeiten (außer, wenn's um's Schnüffeln geht), wenn man ihn läßt. Andererseits ist er freudig und stolz, wenn er eine Übung wirklich hundertprozentig absolviert hat ung gelobt wird. Was ich ihm natürlich möglichst oft "geben" will.

Im Gegensatz zu vielen anderen Hunden hatte Ben außerdem bisher so etwas wie einen "will to please" überhaupt nicht. Seit wir gemeinsam die notwendigen Übungen für die Prüfung erarbeiten, beobachte ich, wie er dazu immer stärker findet, weil er selbst immer mehr Spaß an der Sache entwickelt. Er ist wirklich richtig gierig darauf, in seinem neu erworbenen "Arbeitsmodus" zu sein und mit mir "gemeinsame Sache zu machen".

Außerdem hat Ben über dieses Training erst gelernt, zu spielen. Ein Jumpstart als liebste Belohnung, das wäre vorher gar nicht vorstellbar gewesen. Da ist er ein bißchen wie die Ohs: Ohne Arbeit kein Vergnügen. :-)

So fördert die ganze "Veranstaltung" letztlich sein Selbstbewußtsein, und das ist etwas, daß es wert ist, gestärkt zu werden.

Bevor ich in den nächsten Tagen genauer von unserem Training erzähle (wenn Ihr es dann überhaupt noch lesen wollt und Euch das hier nicht schon reicht), hier die Liste der Prüfungspunkte:

Grundsätzlich: Die Prüfung untergliedert sich in 2 Teile, den A- und den B-Teil. Der A-Teil umfaßt die Übungen auf dem Hundeplatz oder im freien Gelände, der B-Teil wird in der Stadt abgelegt. Zum B-Teil wird nur zugelassen, wer den A-Teil bestanden hat.

A-Teil

1. Mit durchhängender Leine, Hund bei Fuß (das heißt, der Hund ist nah beim Hundeführer und hält Blickkontakt), sind verschiedene Gangarten (normal-schnell-langsam-normal), 90°-Winkel nach rechts und links sowie Kehrtwendungen, Grundstellungen (Hund setzt sich beim Halten möglichst schnell ohne ein Signal zu benötigen neben seinen Hundeführer) darzustellen.
Außerdem müssen Hund und Hundeführer, Hund bei Fuß, durch eine Gruppe sich bewegender Menschen gehen. In der Gruppe muß mindestens einmal die Grundstellung eingenommen und neu angegangen werden.

2. Freifolge, ist ähnlich im Ablauf wie Leinenführigkeit, jedoch mit abgeleinten Hund. Während der Freifolge werden zudem mindestens zwei Schüsse aus einer Schreckschußpistole aus mindestens 15 Schritten Entfernung zur Überprüfung der Geräuschfestigkeit abgegeben.

3. Sitz aus der Bewegung
Auf einer geraden Strecke wird der Hund im Normalschritt, Hund bei Fuß, mit "Sitz" zum Sitzen veranlaßt, während der Hundeführer ohne seinen Gang zu unterbrechen ca. dreißig Schritte weitergeht und sich dann umdreht. Nach ca. dreißig Sekunden geht der Hundeführer wieder zu seinem Hund zurück und holt ihn ab.

4. Platz aus der Bewegung + Herankommen
Analog zum "Sitz" aus der Bewegung wird der Hund diesmal mit "Platz" zum Hinlegen veranlaßt. Statt des anschließenden Abholens wird der Hund mit "Hier" zum Hundeführer gerufen.

5. Ablegen unter Ablenkung
Während ein anderer Hundeführer die vorstehenden Aufgaben absolviert, liegt der Hund unangeleint an der Seite des Platzes ab. Der zu ihm gehörende Hundeführer steht währendessen ca. dreißig Schritt entfernt.

B-Teil

Führigkeit und Verhalten im Straßenverkehr
Auf einem normalen Gehweg geht der Hundeführer mit angeleintem Hund. Ein Jogger sowie ein dicht unter Klingeln vorbeifahrender Radfahrer schneiden den Weg. Zuletzt wird eine Person mit Handschlag begrüßt. Gegenüber den Personen und Verkehr muß sich der Hund gleichgültig verhalten.

Verhalten unter erschwerten Bedingungen
In stärkeren Passantenverkehr muß der Hundeführer zweimal halten, der Hund muß sich einmal setzen und einmal auf Kommando legen. Der Hund hat sich auch trotz zusätzlicher ungewöhnlicher Geräuschen (z.B. Zug o.ä.) ruhig zu verhalten.

Verhalten des kurzfristig im Verkehr angeleint alleingelassenen Hunde, Verhalten gegenüber Tieren
Der Hund wird an einen Zaun, Mauerring o.ä. angebunden und vom Hundeführer kurzfristig allein gelassen (Situation z.B. beim Einkaufen). Der Hundeführer muß außer Sicht gehen. Ein zweiter Hund wird vorbeigeführt. Der alleingelassene Hund soll sich die gesamte Zeit ruhig verhalten und darf nicht aggressiv auf den anderen Hund reagieren.

Wenn Ihr die Fortsetzung unserer konkreten Trainings möchtet, sagt es bitte, jetzt habt Ihr schon einmal einen Überblick.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

Mydog Offline

Direktorin des Zwockel-Zirkus und bekennend geschirrsüchtig sowie Tante Lupa (Admin)


Beiträge: 38.113

10.03.2008 12:50
#2 RE: Training zur Begleithundprüfung Zitat · Antworten

Puuh, das ist anspruchsvoll, vor allem der B-Teil, vor allem für Ben!!!
Murphy hätte so eine Prüfung nicht mal im Ansatz bestanden, höchstens den Punkt A5., das wäre vielleicht gegangen....;-)

Danke erstmal für den Überblick: sehr interessant! Trainingsberichte würde ich über die wesentlichen Dinge gerne lesen (muß ja nicht bis ins letzte Detail sein ;-)). Besonders würde mich dabei eigentlich interessieren, wie Du es in die Alltagssituationen einbaust.




Petra mit Mogli und dem Schäfchen im Herzen
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Der ist nicht klein, der ist ein Hundekonzentrat. :o)

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

10.03.2008 13:04
#3 RE: Training zur Begleithundprüfung Zitat · Antworten

Mach ich alles gerne. Vorweg: Für Ben ist der B-Teil der leichtere. Erstens, weil wir auch das alles ständig üben und geübt haben und zweitens, weil vorbeiströmende Menschen, die ihn nicht weiter beachten, auch und gerade in größeren Gruppen leichter zu bewältigen sind als ein einzelner Mensch/Hund, der ihm in "seinem Wald" entgegenkommt. Jogger, Radfahrer etc. ignoriert er schon lange, ich übe ja Freifolge jetzt auch schon eine Weile auf dem Weg zum Rhein, also an der Straße.

Gerade gestern Nacht hat er -hatte ich ja im Angebermodus- wirklich tolle Leistungen erbracht. Am Ende kamen uns noch drei angeleinte, ihn ankläffende Hunde entgegen. Selbst da war es kein Problem, ihn abzulegen. Er guckte sich die an, nahm sie gar nicht ernst, und weiter konnte es gehen. :-)

Was, wenn Du den Angebermodus mit dieser Schilderung zusammennimmst, auch schon Beispiele für den Alltagseinsatz sind: Ben muß liegen, während um ihn rum was passiert, Ben muß an der Straße ohne Signal sitzen (ist nichts anderes, als die Grundstellung einzunehmen), er muß mich angucken, und oft gehen wir dann im Fuß über die Kreuzung, was ja der Übung Fußgehen in verschiedenen Tempi auch entspricht.

Später noch ein paar Sätze zum Aufbau und zum Klickern, jetzt muß er erstmal raus, der Hundekerl. :-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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