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Dieses Thema hat 23 Antworten
und wurde 1.935 mal aufgerufen

Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Seiten 1 | 2
Nina Offline



Beiträge: 3.332

17.08.2009 09:39
#1 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Zitat von Elektra

Ich finde dieses Schubladendenken einfach furchtbar. DER Schäferhund, DER "Kampfhund", DER ... irgendwas. Grmpf.


Ich denke inzwischen schon, dass es Dinge gibt, die einfach "typisch Schäferhund" sind. Damit meine ich nicht "alle Schäfehunde sind aggressiv" oder so was, aber es gibt viele Aspekte bei Lotta (positive wie negative) bei denen mir inzwischen mehrer Leute, die sich explizit mit Schäferhunden auskennen (und sie auch mögen und selbst welche hatten) gesagt haben "das ist typisch Schäferhund".

Das macht's für mich durchaus einfacher und inzwischen habe ich da hoffentlich auch das Selbstbewusstsein zu sagen, gewisse Dinge muss man halt etwas anders angehen oder es wird nicht funktionieren. Ich weiß jetzt, sie benimmt sich in bestimmten Situationen so wie sie sich benimmt, weil es nun mal auch zum Rassebild gehört und nicht, weil bei ihr etwas "falsch" läuft. Das heißt für mich, ich akzeptiere sie als Schäferhund mit all ihrem Drang zu beschützen und zu verteidigen und auch mit ihrer Skepsis gegenüber allem, was fremd ist, aber auch mit der Bereitschaft, sich an mir zu orientieren.

Das klingt vielleicht banal, aber als ich sie bekommen habe, war mir das so nicht klar. Da war sie nur lieb und freundlich und ich dachte, so ist sie halt und das Schäferhundvorurteil ist entweder Blödsinn oder ich habe halt ein ganz liebes Exemplar erwischt. Inzwischen denke ich, ist es nicht, und man muss sich schon klar machen, was man sich da zulegt. Gerade wenn man bedenkt, dass Lotta ja ein sehr freundliches Exemplar für einen Schäferhund ist, sage ich inzwischen generell, Schäferhunde sind absolut nichts für Anfänger. Selbst als zweiten Hund würde ich mir wohl keinen mehr zutrauen.

Ich glaube, wichtig ist, schon die Rasse mit ihren Eigenarten im Auge zu behalten (bei jeder Rasse), aber gleichzeitig den Hund als Individuum zu sehen, der durchaus vom Standard abweichen kann.

Ich mag ja zum Beispiel auch diesen "Kampfschmuser"-Begriff nicht. Oder "dabei sind die meisten Rottis ganz lieb". Mit Verharmlosungen ist solchen Hunden auch nicht geholfen. Es sind Hunde mit dem Potential, richtig üblen Schaden anzurichten, wenn etwas schief läuft und ich finde, darüber sollte man sich im klaren sein.

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

17.08.2009 13:41
#2 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Stimmt, das sehe ich auch so. Natürlich gibt es so etwas wie "rassetypische Merkmale". Ich arbeite u.a. genau deshalb so gerne mit Schäferhunden, weil sie in aller Regel drei Kriterien erfüllen: a) sie haben normalerweise einen ausgeprägten "Arbeitsmodus", den man "wecken" und als alternatives Verhalten "abrufen" kann. b) WOLLEN sie die Führung durch den Menschen, sie sind nicht so sehr auf "Eigenständigkeit" gezüchtet, sondern Hunde haben wollen, die mit ihrem Menschen kooperieren WOLLEN. Und c) sind sie in aller Regel mit Spielzeug und Futter extrem gut zu motivieren, wobei a) bis c) auch noch darauf basieren, daß das Tier ziemlich wesensfest ist.

Man muß sich natürlich immer klarmachen, daß es in jeder Rasse alle Hundetypen gibt. Das heißt, es gibt natürlich auch unter den Schäfis welche, die dem Normalfall nicht entsprechen, die also nicht wesensfest sind, die ängstlich sind, die scheu sind, die nicht kooperieren können/wollen, die sich für Spielzeug, Leckerchen oder ihren Menschen eben nicht interessieren. Trotzdem denke ich, daß nicht weniger als 80% der -und das ist die nächste Einschränkung- korrekt gezüchteten und korrekt sozialisierten Schäferhunde eben "typisch Schäferhund" sind.

Was AUCH bedeutet, daß die, die plötzlich überdurchschnittlich aggressiv sind und/oder ein stark unerwünschtes Verhalten zeigen, weniger genetisch problematisch sind, sondern das, was wir Menschen als ungewollt einstufen, i.d.R. auf schlechte Vorerfahrungen der Hunde zurückzuführen ist. Das heißt NICHT, daß diese zwangsläufig mit Menschen gemacht worden sein müssen. Jede Beißerfahrung mit Artgenossen, jede dumm gelaufene Begegnung mit Umweltreizen, die wir als normal wahrnehmen, der Hund aber nicht unbedingt (besonders, wenn er sie nie kennenlernen durfte), kann dazu führen, daß er ein unerwünschtes Verhalten weiter zeigt oder steigert, je nachdem, ob er es als erfolgreich erlebt oder meint, "hochdrehen" zu müssen, weil es nicht erfolgreich genug war. Und gerade bei Schäfis besteht dann ein weiteres zentrales Element leider doch wieder darin, daß sie an der Seite eines sie souverän und aus ihrer Sicht "richtig" führenden Menschen viel unerwünschtes Verhalten nicht zeigen müssen, während ein Mensch, der -wie gesagt, aus ihrer Sicht- nicht ausreichend "qualifiziert" ist, mit Problemen zu kämpfen haben wird.

Aus Trainersicht bedeutet das, daß der Hund oft gar nicht so sehr das Problem ist, sondern eher die Kooperation mit seinem Menschen nicht so ganz in der richtigen Spur ist. Was wiederum, auch aus Trainersicht, heißt, daß man gute Erfolgschancen hat, eben weil ein Schäfi ein Schäfi ist. :-)))

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

soffie Offline

Zwar nicht des Teufels General, aber doch des Satansbratens inquisitorische Fee


Beiträge: 6.337

17.08.2009 23:51
#3 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Natürlich gibt es so etwas wie "rassetypische Merkmale". Ich arbeite u.a. genau deshalb so gerne mit Schäferhunden, weil sie in aller Regel drei Kriterien erfüllen: a) sie haben normalerweise einen ausgeprägten "Arbeitsmodus", den man "wecken" und als alternatives Verhalten "abrufen" kann. b) WOLLEN sie die Führung durch den Menschen, sie sind nicht so sehr auf "Eigenständigkeit" gezüchtet, sondern Hunde haben wollen, die mit ihrem Menschen kooperieren WOLLEN. Und c) sind sie in aller Regel mit Spielzeug und Futter extrem gut zu motivieren,


Mein Vater hat 40 Jahre Schäfis gezüchtet, wobei er leider immer mehr Wert auf das Aussehen, als auf das Wesen gelegt hat.
Eines aber hatten alle gemeinsam, egal ob unsicher oder sehr stark. Alle waren sehr arbeitswütig, verspielt und sehr familienbezogen.
Besonders bei den Nachkommen von Soffi ( erklärt meinen Benutzernamen) kann man sehr gut erkennen, warum manche Menschen immer wieder von Schäferhundtypisch sprechen.
Soffi war eine ungewöhnlich selbstsichere Hündin, die ihren guten Charakter an alle 11 Welpen, die sie warf, weitergegeben hat.
Die Welpen wurden in die unterschiedlichsten Familien verkauft.
Typische Auffälligkeiten, wie man sie den Schäfis nachsagt, traten nur bei einer (!) Hündin auf.
Und diese wurde im Schutzdienst geführt.
Ein Rüde und eine Hündin wurden ,zu meinem Leidwesen,als reine Hofhunde gehalten. Aber auch die sind oder waren ganz "normal". Das allerdings war wohl den Kindern, die sich in diesen Familien befanden und die sich sehr viel mit den Hunden beschäftigten, zu verdanken.

Ich denke die Seiten, die wir beim Schäfi, als negativ und typisch Schäfi bezeichnen, treffen auf viele andere Rassen auch zu und gerade Hunde wie Lotta und ihre Menschen, müssen das ausbaden, was
unerfahrene Hundehalter ihnen angetan haben.


Liebe Grüsse
Kerstin

Liebe Grüsse
Kerstin

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Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)

Mio ( gelöscht )
Beiträge:

19.08.2009 18:44
#4 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Ich denke, daß man gewisse Eigentschaften auch gewissen Rassen zuordnen kann. Ich habe mir diesbezüglich noch mal ein Script von Dr. Erik Zimen durchgelesen und z.B. schreibt er, daß Jagdhunde, i.d.R. keine aggressiven Hunde sind uns sich im Gegenteil durch hohe soziale Verträglichkeit auszeichnen. Ausser Hunde, die in der Jägersprache als "raubtierscharf" genannt werden, von Jägern darauf hin auch gezüchtet. Er schreibt z.B. bei Angriffe auf Menschen, die jagdlich motiviert sind 2 Ursachen: zum einen einen Hemmungsverlust oder eine Vermischung jagdlicher und sozialer Antriebe. Hemmungsverslust: als Beispiel der Jagdterrier. Wer schon mal einen für die Jagd gezüchteten Terrier kennenlernen durfte, weiß wovon er schreibt. Das Kampfverhalten beruht in erster Linie auf den Abbau von Schmerzempfindlichkeit und Angst, die zu einem entsprechenden Hemmungsverlust und damit zu gefährlichen Situationen führt. Es ist diesen Terriern im Interesse der Jagd auf wehrhaftes Wild wie Fuchs oder Wildschwein angezüchtet worden. Ein "normaler" Hund würde nicht, ohne Rücksicht auf eigene Verluste in unübersichtliche Situationen wie unter der Erde oder im Dickicht wahllos jedes sich bewegende Objekt angreifen.

Zu den gezüchteten Hof- und Wachhunden schreibt er z.B. daß der Mensch im Laufe der Selektion einen wachsamen aber auch einen ängstlichen Hund gezüchtet habt und sensibel auf jede für ihn subjektiv bedrohlich erscheinende Situation ausdrucksvoll reagiert. Es kommt auf eine richtige Mischung zwischen aggressiver, territorialer Verteidigungsbereitschaft und Ängstlichkeit an. Es wurde wertgelegt, daß diese Hunde sehr Ortsgebunden sind und nicht streunen. Dazu zählen unter anderem der Spitz, Schweizer Sennerhunde oder manch ein Deutscher Schäferhund. Die Hunde gelten als ideale Bewacher, wenn sie bellen aber nicht beisen.

Ich denke, daß daher auch im großen Interesse ist, aus welcher Zucht die Elterntiere stammen. Was hat sich der Züchter dabei gedacht, daß er genau mit diesen Hunden gezüchtet hat. Es gibt natürlich mitterweile viele Schäferhunde, Border, Rottweiler die zwar wie ihre Verwandte aussehen, aber durch die Zucht über Jahre die Eigenschaften nur noch abgeflacht oder garnicht mehr zeigen, daß sie sich darauf spezialisiert haben, familientaugliche Hunde zu züchten.

Tante_Haha Offline

Mobiles Spaßzentrum und Sicherheitszentrale für drei Buben und Tante Lupa


Beiträge: 39.741

19.08.2009 19:04
#5 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Hallo Nicole,

das ist ja mal hochinteressant. Ich hab mich mit Rassen usw. bislang kaum beschäftigt. Ich finde es allerdings immer spannender, weil ich bei meinen beiden Mischlingen doch viele Verhaltensweisen sehr deutlich zuordnen kann. Mo ist ein Jagdhundmischling und bei Lumpi wissen wir´s eben nicht. Alle seine Eigenschaften lassen aber wohl darauf schließen, dass etwas sehr aufmerksames und wachsames dabei war. Er hört echt ALLES, hat ein ausgeprägteres Territorialverhalten als z.B. Mo.
Bei Mo sind einige Eigenschaften so deutlich, dass man auch gut mit ihm umgehen kann, weil man die Motivation kennt. Bei Lumpi ist das echt viel schwerer.

Vielleicht sollte ich mich mal mehr damit beschäftigen...

Viele liebe Grüße
Frau T. mit Lumpi, Mo und Nils
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Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.
Karl Valentin

Jasper Offline




Beiträge: 1.512

20.08.2009 22:57
#6 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Zitat von Mio
schreibt er, daß Jagdhunde, i.d.R. keine aggressiven Hunde sind uns sich im Gegenteil durch hohe soziale Verträglichkeit auszeichnen.

HiHI, habe ich gerade mal Jasper vorgelesen, vielleicht hilft es ja

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Liebe Grüße,
Esther mit Jasper

"Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche"
Ernesto Che Guevara

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

20.08.2009 23:55
#7 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Naja, spannend ist es, Zimen zu lesen, aber an vielen Stellen doch arg überholt. Ich weiß noch, wie ich las, wie er sein Antijagdtraining aufgebaut hatte. Er schoß den durchstartenden Hunden mit einem Luftgewehr auf den Hintern, so daß diese vor Schreck stehenblieben und die Jagd abbrachen. Lustigerweise überholte er sich diesbezüglich an Aktualität sogar selber. Er berichtete später, daß diese "Methode" eine ganze Weile funktionierte. Bis die Hunde sein Luftgewehr kannten und einfach ignorierten. Und so stellte er die Knarre wieder in den Schrank und fragte sich, ob seine Erkenntnisse vielleicht nicht so ganz gesichert gewesen sein könnten. :-)

Ich halte ja durchaus eine Menge von Bloch. Der wiederum über Wolfsbeobachtung extrem viel von Zimen lernte, wie er immer wieder erzählt. Doch auch er betont jedesmal, daß "Erik" (wie er ihn dann nennt) vieles, was er, Bloch, an Erkenntnissen gewann, für Zimen noch unbekannt war und der entsprechend häufig zu falschen Schlußfolgerungen gekommen sei.

Ich würde also Aussagen, die rassetypisches Verhalten à la Zimen beleuchten, zumindest mit Vorsicht genießen und lieber bei moderneren Verhaltensbiologen "anfragen", denke ich.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

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Mio ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2009 09:02
#8 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Mir ist durchaus bewusst, daß die Forschungen von Zimen nicht auf dem aktuellsten Stand sind, daß wäre auch falsch. Und Zimen gehörte nicht gerade zu den Softis, das ist mir auch bewusst. Es wäre jedoch fatal, alles was Zimen in seinem Leben erarbeitet hat zu ignorieren, denn ohne ihn, wären wir sicher noch nicht so weit wie wir nun sind.

In der Zucht, und da meine ich nicht, die Familien, die ihre Hundin mal Welpen bekommen lassen sondern professionelle Züchter, achten sehr wohl auf Charaktereigenschaften des Hundes. Wie kommt es sonst, daß auch Ihr in einem anderen Thread über "kangalen" sprecht? Auch in der Pferdezucht, da wird spezielle mit Leistungstieren gezüchtet. Es geht dort um ein Millionengeschäft, da überlässt man es nicht dem Schiksal ob was dabei rauskommt. Eingefleischte Pferdesportler erkennen z.T. am Beobachten des Pferdes, aus welchem Stammbaum es entspringt.

tomtom Offline




Beiträge: 2.255

21.08.2009 10:06
#9 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Ich denke dass die Erkenntnisse von Ziemen inzwischen wie so vieler anderer "Forscher" weiterentwickelt wurden. Barbara schrieb ja dass auch Bloch von Ziemen gelernt hat.
Und bei der Profizucht wurde im Laufe der Jahrhunderte auf jeden Fall sorgfältig ausgewählt.
Man schaue sich den Dobermann an, der ja extra aus anderen Rassen für den Zweck eines scharfen wachsamen lernwilligen verteidigenden Hundes gezüchtet wurde.

Jede Rasse hat ihren ganz besonderern Status/Charakter, das denke ich auch. Dafür gibt es sie.

Aber innerhalb dieser gibt es eben die Unterschiede. Schon meine beiden sind wie Tag und...na ja ...Dämmerung.

Ein Dalmatiner sollte es u.a. wegen unserer Leidenschaft für Radfahren sein. Laufhund, sehr bewegungsfreudig, Begleiter für Radtouren. Cora hat sich in der Hinsicht als "Fehlanschaffung" entwickelt. Sie hasst es länger am Fahrrad zu laufen. Läuft am Rad endlos langsam, bleibt irgendwann einfach stehen. Auch schon ehe ihre Pfoten kaputt waren. Für Tom wiederum ist es Anlass höchster Freude, endlich kann er mit mir gemeinsam schnell sein!

Und so wird es viele Beispiele geben.

Wie der eingangs erwähnte Jagdterrier. Den besaßen auch Bekannte von mir. Als der sich in die Wade eines Besuchers verbissen hatte, half gar nix. Sie haben mit einer Art "Brecheisen" die Schnauze geöffnet. Denn leider wird diese Rasse auch an interessierte Laien abgegeben. Fatal.

Aber es ist ein total interessantes Thema, das interessiert mich immer wieder wenn sich Bekannte einen Hund angeschaft haben. Ist es der Dackel, der Dobi oder bei Mischlingen aus zwei Rassen: hat er den oder den anderen Charakter geerbt? (meist hat er seinen eigenen)
Man sortiert sie schon gern in ihre Schubladen - ich glaub das tun wir in vielen Bereichen ziemlich automatisch. Obwohl einen das ja nicht hindert über den Rand hinauszuschauen.

Es grüßen Margit, Tom und Cora
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"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)

soffie Offline

Zwar nicht des Teufels General, aber doch des Satansbratens inquisitorische Fee


Beiträge: 6.337

21.08.2009 10:09
#10 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Zitat von Mio


In der Zucht, und da meine ich nicht, die Familien, die ihre Hundin mal Welpen bekommen lassen sondern professionelle Züchter, achten sehr wohl auf Charaktereigenschaften des Hundes.

Das ist der Traum vieler Hundekäufer. Leider ist es so, daß auch bei den Züchtern, sehr viel schwarze Schafe dabei sind, die aus Geldgier züchten und dabei die typischen Eigenschaften vernachlässigen. Und dann sind da noch die, und von denen gibt es nicht wenige, denen nur das Aussehen des Hundes wichtig ist, egal welche Charaktereigenschaften die Elterntiere mitbringen. Die Hunde müssen zwar, bevor sie zur Zucht zugelassen werden, einer Prüfung standhalten, aber man kennt sich untereinander oft so gut, daß der Richter bei wesensmängeln des Hundes oft 2 Augen und auch seine Ohren zuhält.

Liebe Grüsse
Kerstin

Liebe Grüsse
Kerstin

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Der Gedanke "Wie belohne ich meinen Hund für richtiges Verhalten?" zeichnet die Qualität der Ausbildung aus, nicht der über Bestrafung. (Edgar Scherkl)

Nina Offline



Beiträge: 3.332

21.08.2009 10:22
#11 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

In Antwort auf:
Man sortiert sie schon gern in ihre Schubladen - ich glaub das tun wir in vielen Bereichen ziemlich automatisch. Obwohl einen das ja nicht hindert über den Rand hinauszuschauen.


Ohne Schubladendenken wären wir nicht lebensfähig, da dies bedeuten würde, dass jede Situation komplett neu analysiert werden müsste. Das würde uns vollkommen handlungsunfähig machen. Das Gehirn ist darauf ausgerichtet, jeden neuen Eindruck mit alten Erfahrungen zu vergleichen und entsprechend einzuordnen.

Ich richte mein Verhalten Hunden gegenüber durchaus auch an der Rasse aus. Es gibt Rassen, an die gehe ich etwas vorsichtiger heran als an andere. Wenn ich ein fremdes Grundstück betrete und es liegt ein Rottweiler oder Schäferhund vor dem Haus, bewege ich mich vermutlich langsamer als wenn dort ein Labrador herumspringt. Das hat nichts damit zu tun, dass ich sage, alle Hunde einer Rasse sind gefährlich. Ich kann mich bei dem einen, speziellen Hund auch schnell anpassen, wenn sein Verhalten halt anders ist, trotzdem ist mein erstes Vorgehen meinen Erfahrungen mit eben dieser Rasse angepasst. Was ich gar nicht mal verkehrt finde.

Mio ( gelöscht )
Beiträge:

21.08.2009 10:28
#12 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Zitat von soffie
Zitat von Mio


In der Zucht, und da meine ich nicht, die Familien, die ihre Hundin mal Welpen bekommen lassen sondern professionelle Züchter, achten sehr wohl auf Charaktereigenschaften des Hundes.

Das ist der Traum vieler Hundekäufer. Leider ist es so, daß auch bei den Züchtern, sehr viel schwarze Schafe dabei sind, die aus Geldgier züchten und dabei die typischen Eigenschaften vernachlässigen. Und dann sind da noch die, und von denen gibt es nicht wenige, denen nur das Aussehen des Hundes wichtig ist, egal welche Charaktereigenschaften die Elterntiere mitbringen. Die Hunde müssen zwar, bevor sie zur Zucht zugelassen werden, einer Prüfung standhalten, aber man kennt sich untereinander oft so gut, daß der Richter bei wesensmängeln des Hundes oft 2 Augen und auch seine Ohren zuhält.

Liebe Grüsse
Kerstin


Auch die meine ich nicht mit professionellen Züchter. Ich meine damit, Züchter, die Rassehunde züchten um sie später für den Dienst einzusetzen. Es gibt z.B. Jagdhunde, die werden nur an Menschen weitergegeben die auch einen Jagdschein besitzen, ein Otto-Normalverbraucher bekommt sie nicht. Es werden für die Schutzhundearbeit (und damit meine ich nicht für den Schäferhundverein, sondern Dienststellen wie Polizei, Bundeswehr ...) Hunde gezüchtet, es werden Hütehunde gezüchtet, die nur an Schäfer rausgehen und auch dort, der vernüftige Züchter sagt, dieser Hund hat in einer Familie nichts verloren. Und es gibt sie, wie Margit schon schreibt, die Jagdterrier. Natürlich sind nicht alle typisch Jagdterrier, aber wenn einer darunter ist, der genau den Eigentschaften der Jagd entspricht, dann ist entweder die Familie ziemlich arm drann oder der Jäger überglücklich.

Ich brauch nicht Zimen nehmen, ich kann auch Dr. Hellmuth Wachtel lesen, der noch aktuell ist.

Er nennt Beispiele für Vereblichkeit:
Fruchtbarkeit 10 - 15%, Fanglänge 50%, Widerristhöhe 40 - 45 %, HD je nach Rasse 20 - 50 %, Eignung als Blindenführhund 50 %, Jagdeigenschaft 10-30%.

Versuche mit Schäferhundwelpen haben gezeigt, daß das Verfolgen und Fassen eines Balles mit 78% hoch vererblich war, das Zurückbringen jedoch nur mit 19%.

Was ich damit Ausdrücken möchte, ist, daß wenn Ninas Hundesitter Lottas Verhalten mit anderen Schäferhunden vergleicht, es wohl eine Berechtigung hat, zumal Lotta´s Karriere nicht als Familienhund begann, sondern als Schutzhund.

tomtom Offline




Beiträge: 2.255

21.08.2009 10:31
#13 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Das ist leider ein Gesamtphänomen unserer Zeit. Quantität vor Qualität. Der Markt bestimmt das Produkt.
Und wo Qualität nicht marktbestimmend ist wird sie auch vernachlässigt.
Aber jahrhunderte/jahrtausendelang ist das anders gelaufen. Zumindest in der Hundezucht. Denn früher hat sich niemand einen Rassehund zugelegt, der nicht dem Wesensbild der Rasse entsprach.
Und die sich fehlentwickelten wurden im besten Falle nicht zur Zucht zugelassen, preiswert abgegeben. Ansonsten anders "entsorgt".
Aber es gibt sie immer noch - die verantwortungsbewussten Züchter. Wenn auch sicher langsam als Rarität. Schlimm ist hierbei - wo finde ich diese? Wer gibt mir diese Garantie? Das geht wohl wie früher nur durch Mundpropaganda.

Es grüßen Margit, Tom und Cora
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"Das Wenige, das Du tun kannst, ist viel!" (Albert Schweitzer)

Margit Offline

mit offiziell gekürtem Forums-Loverboy und Master im Schnurcheln himself


Beiträge: 4.030

21.08.2009 10:36
#14 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Ich finde, ihr habt da eine sehr interessante Diskussion gestartet!

Liebe Admin, könntet ihr die bitte separieren vom Nina-Fred, damit beides richtig zum Zug kommt?

LG
Margit mit Archy
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Es gibt keine andere Wahl, als vorwärts zu gehen.
(Fridtjof Nansen)

Nina Offline



Beiträge: 3.332

21.08.2009 13:22
#15 RE: Ganz stolz... Zitat · Antworten

Zitat von tomtom

Aber jahrhunderte/jahrtausendelang ist das anders gelaufen. Zumindest in der Hundezucht. Denn früher hat sich niemand einen Rassehund zugelegt, der nicht dem Wesensbild der Rasse entsprach.



Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, gibt es Rassen in unserem Sinne noch gar nicht so lange. Schäfer zum Beispiel haben einfach gute Hütehunde miteinander verpaart. Das Aussehen, was inzwischen eine Rasse ja bald stärker prägt, als die Eigenschaften, war da Nebensache.

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