Sie sind noch nicht angemeldet. Klicken Sie hier und lassen Sie sich kostenlos registrieren, um weitere Rubriken zu sehen und zusätzliche Lese- und Schreibrechte zu erhalten. Impressum 
Bilder Upload
| Übersicht | Suche | Registrieren | login |
| Hundeschule | Aggressionshund | Tierschutz | Toughstuff | Lennie | Impressum/Datenschutz

Anmeldung bitte hier
Dieses Thema hat 5 Antworten
und wurde 868 mal aufgerufen

Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Ludewig Offline



Beiträge: 4

02.07.2009 11:40
Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Ich benötige dringend gute Ratschläge, denn ich weiß nicht wie wir mit dieser Situation umgehen sollen.

Wir haben einen 2,5jährigen kastrierten Australian Shepherd Rüden, welchen wir bereits seit Welpenalter besitzen. Er kommt von einem anerkannten Züchter und wir haben Welpenprägungskurse, Erziehungskurse, etc. mit ihm besucht.

Ludwig war von Anfang an sensibel, eher vorsichtig, unterwürfig und eigentlich haben wir uns gefreut darüber, dass er nicht so draufgängerisch war, wie andere Hunde. Er hatte immer Kontakt zu anderen Hunden und hat viel und ausgiebig mit denen gespielt. Das mal zur Vorgeschichte.

Im letzten Jahr hat sich schlagartig alles verändert. Wir wohnen in einem Bergabbaugebiet und hatten teilweise mit schweren Erderschütterungen zu tun. Ludwig bekam mit einem mal schwere Angstzustände innerhalb unseres Hauses und konnte nicht mehr allein gelassen werden. Er sprang an Wänden und Fenstern hoch, hinterließ überall Speichelpfützen und fühlte sich absolut unwohl innerhalb des Hauses. Das haben wir mit viel Mühe und auch vielen Kosten für Therapeuten, Tierarztbesuchen, Medikamenten (Relaxan)wieder in den Griff bekommen.

Nebenbei bemerkt, der Bergabbau in unserer Gegend ist beendet, die Erderschütterungen sind Vergangenheit. Da waren wir für eine zeitlang froh, dass wir Ludwig helfen konnten und das wir auch wieder zur Ruhe kamen, da hat sich etwas anderes eingeschlichen.

Ludwig verstand sich auf einmal nicht mehr mit Artgenossen. Wo er am Anfang mit allen Hunden gut zurecht kam, so zeigte er zuerst ein aggressives Leinenverhalten, wenn andere Hunde vorbei kamen. Besonders nach der Kastration (im Sommer letzten Jahres-weil er aufgrund läufiger Hündinnen sehr stark gelitten hat und über viele Tage sein Essen verweigerte) nahm dieses Verhalten zu.

Ich möchte noch einmal betonen, dass Ludwig immer eher ängstlich gegenüber anderen Hunden aufgetreten ist und nach der Kastration gab es eine Situation innerhalb einer Hundesportgruppe, wo 5-6 andere Rüden unseren Hund "anrammelten" und er sich überhaupt nicht zu wehren wusste. Die Tierärztin meinte dann, er müsse sich in seiner Rolle neu zurecht finden. Danach trafen wir dann auf einen ehmaligen Spielgefährten und Ludwig versteckte sich hinter uns und wollte offensichtlich nicht mehr mit diesem anderen Rüden spielen. Wir haben ihn jedoch leider in Einverständnis mit dem anderen Halter mehr oder weniger in diese Situation erneut hineingedrängt-weil wir ihn doch in seine Rolle leiten wollten-mit dem Ergebnis, dass unserer Rüde den anderen Rüden verletzt hat. Nicht stark, aber trotzdem waren wir mehr als unglücklich und auch verunsichert. Danach hat sich Ludwigs aggressives Verhalten gegenüber anderen Hunden gesteigert. Sicherlich weil er aufgrund der Reaktion für sich einen Weg gefunden hat, sich andere Hunde vom Leibe zu halten.

Auch innerhalb unseres Gartens zeigt er auf einmal Revierverhalten. Wenn Besucherhunde vorher kein Problem waren, so hat er letztens eine seiner besten Freundinnen in unserem Garten zurecht gewiesen und dabei verletzt. Auch wieder nur leicht aber trotzdem werden wir hier naürlich keinen anderen Hund mehr erlauben können.

Inzwischen lassen wir unseren Hund kaum mehr von der Leine. Das ist nicht nur für uns sehr frustrierend. Sicherlich können wir nun wieder einen Therapeuten hinzuziehen, aber ich wollte erst einmal hier nachfragen, ob man uns Tips geben kann, wie oder ob wir etwas tun können, was uns nicht erneut wieder mit hohen Kosten belasten wird.

Ich weiß einfach nicht, wie wir damit umgehen sollen. Unser Hund ist uns sehr ans Herz gewachsen und wir haben uns vorher viel informiert, bevor wir uns einen Hund angeschafft haben. Ich hoffe, jeder kann verstehen, dass das auch mal mit Frust verbunden sein kann, denn wir haben uns das alles etwas einfacher vorgestellt....

Ginger Offline




Beiträge: 7.899

02.07.2009 12:24
#2 RE: Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Hallöle!

Bei deinen Problemen kann ich dir leider nicht helfen, aber da werden sich sicher noch Leute zu Wort melden.

Ich hätte nur eine Bitte: könnest du dich und deinen Hundeschnuff in "Scent Mark" vorstellen? Damit wir dich auch willkommen heißen können

Grüßle Anja
mit Ginger, Bolli und Milli

alleswirdgut Offline

offizielles Seppl-Co-Frauchen mit Dorfkater und Dorfköter


Beiträge: 586

02.07.2009 12:57
#3 RE: Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Sei willkommen Ludewig.
Das tut mir leid, daß euer Ludwig sich so verändert hat.
Aber ich bin absolut sicher, daß du hier wertvolle Anregungen finden wirst, die euch weiterhelfen.
Aus eigener - leidvoller - Erfahrung kann ich dir berichten, daß hier nicht nur sehr kompetente Fachfrauen am Werke sind, sondern vor allem auch ganz, ganz viele, die im richtigen Moment die richtigen Wortes finden, um wieder Hoffnung zu schöpfen.

Bärbel

Die Tiere empfinden wie der Mensch Freude und Schmerz, Glück und Unglück. (Charles Darwin)

Ludewig Offline



Beiträge: 4

02.07.2009 13:40
#4 RE: Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Habe mich soeben im "Scent Mark" vorgestellt. Mit Foto von Ludwig !

Danke für die Info !

Barbara

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

03.07.2009 03:42
#5 RE: Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Ich denke nicht, daß Deín Hund einen Therapeuten benötigt. Was er meiner Meinung nach aber durchaus braucht, ist einen Menschen an seiner Seite, der ihn schützt und die Chance, neu und vor allem positiv aufgebaut zu lernen, was er soll und was nicht, was er darf und was nicht und vor allem, daß er sich an Deiner/Eurer Seite keine Sorgen machen muß, daß es andere Lösungen als Aggressionsverhalten gibt, um mit anderen Hunden umgehen zu können.

Die meisten hier im Forum wissen, was für ein "Kaliber" mein Ben war, und auch der Jungspund an meiner bzw. Bens Seite war nicht ganz ohne. Auch andere hier, allen voran sicher Margit mit ihrem Archy, können Dir ganz viel Mut machen, weil auch sie mit ihren vormals aggressiven Hunden Wege in ein entspanntes Zusammenleben finden konnten.

Was Dir niemand versprechen kann, ist, daß es schnell geht und ebensowenig, daß es kein Geld kosten wird. Möglicherweise wirst Du einen kompetenten Trainer zumindest zu Beginn Eurer "Laufbahn" bezahlen müssen, vor allem aber wirst Du viel Zeit und Geduld investieren müssen, denke ich. Das und der Clicker waren die "Geheimnisse", die mir den Erfolg mit meinen Hunden letztlich brachten, gepaart damit, meine Hunde grundsätzlich nicht "allein zu lassen", d.h., ihnen zu helfen, wenn ich merkte, daß sie unter Druck gerieten bzw. Streß hatten, wenn Artgenossen zugegen waren.

Vermutlich hat das, den Hund in für ihn eh schon angstbesetzte Situationen zu schicken, Euer Problem tatsächlich verschärft. Und das, ohne daß Ihr daran Schuld gehabt hättet, denn genau darin liegt ja leider oft die Crux, daß Halter von allen Seiten so nette Ratschläge wie "das müssen die mal unter sich ausmachen" oder "wenn er knurrt, dann mußt Du Dich durchsetzen" oder "wenn er Aggression zeigt, dann geh einfach weg" bekommen, verbunden nicht selten mit dem "guten" Rat, aggressives Verhalten mittels Leinenrucks oder ähnlichen Blödsinns ("schrei ihn einfach an" ist auch so ein Tip, der gerne gegeben wird und nicht minder idiotisch ist) "einfach" abzubrechen.

Wichtig ist meinem Dafürhalten nach, daß Ihr jetzt neue Wege suchen und beschreiten wollt, wobei Ihr wissen müßt: Euer Hund ist nicht krank oder abartig oder ein Idiot, weil er Aggression zeigt. In erster Linie verhält er sich hundlich absolut logisch, und den Kreislauf Angst->Aggression->Verstärkung der Aggression könnt Ihr u.a. dadurch durchbrechen, daß Ihr die Welt ein wenig durch seine Augen betrachtet, d.h., ihm die Gründe, aggressiv zu sein, nehmt, indem Ihr ihm Entscheidungen abnehmt und ihn sicher durch die Welt begleitet.

Also: Kopf hoch, es ist machbar, die Aggressions-Uhr zurückzudrehen, wenn man konsequent und in aller Ruhe daran arbeitet.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

yashilica Offline



Beiträge: 1.301

27.07.2009 22:26
#6 RE: Wie soll ich damit umgehen ???? Zitat · Antworten

Zitat von Ludewig
Ich weiß einfach nicht, wie wir damit umgehen sollen. Unser Hund ist uns sehr ans Herz gewachsen und wir haben uns vorher viel informiert, bevor wir uns einen Hund angeschafft haben. Ich hoffe, jeder kann verstehen, dass das auch mal mit Frust verbunden sein kann, denn wir haben uns das alles etwas einfacher vorgestellt....


Ich bin mir sicher, ich spreche im Sinne vieler hier im Forum, wenn ich Dir schreibe, dass es durchaus nachvollziehbar ist, wenn Du/ihr gefrustet seid. Man hängt her, wenn es so schief zu laufen scheint - ganz klar.

Aber - ein Hund ist ein Lebewesen und egal mit wie vielen Plänen, Vorstellungen und Idealen man an das Leben mit einem Hund geht, egal auch man möglichst umfassend darauf vorbereitet ist - man ist nicht gefeit vor Überraschungen - und da ist Initiative und oftmls Sponanität gefragt, Einfühlungsvermögen, Menschenverstand und - gegebenfalls auch die Bereitschaft mal zuzugeben, dass man alleine nicht mehr weiter weiß und sich kompetente Hilfe holt.

Die Hexe hat bereits sehr umfassende Einblicke in mögliche Ansätez für Dich/Euch gegeben - das schöne an Erziehung - nciht nur hundeerziehung ist doch auch - man darf auch Fehler, es ist zulässig, schlechte Erfahrungen zu machen. Das meiste kann man auch wieder ausmerzen - es braucht halt viel Zeit und Geduld. Ich bin ganz zuversichtlich, dass ihr das schafft!

Conny

 Sprung