Sie sind noch nicht angemeldet. Klicken Sie hier und lassen Sie sich kostenlos registrieren, um weitere Rubriken zu sehen und zusätzliche Lese- und Schreibrechte zu erhalten. Impressum 
Bilder Upload
| Übersicht | Suche | Registrieren | login |
| Hundeschule | Aggressionshund | Tierschutz | Toughstuff | Lennie | Impressum/Datenschutz

Anmeldung bitte hier
Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 503 mal aufgerufen

Das Neueste auf einen Blick



 Behaviour (öffentlich)
Shari Offline

bei der mensch besonders an der Leine unbedingt die Nase vorn haben muß, weil herdenschützende Stänkerinnen eher zögerlich erwachsen werden


Beiträge: 80

09.11.2008 12:24
Neue Beobachtungen bei Shari Zitat · Antworten
Hallo zusammen,

da ich nach einer Kreuzbandplastik auf Krücken laufe, muss mein Freund mit Shari laufen. Um nicht in der Wohnung zu versauern gehe ich ab und zu mit. Dabei habe ich mal beobachtet, wie Shari sich so verhält. Ich versuche mal, das hier so ausführlich wie möglich zu beschreiben, vielleicht kann mir jemand erklären, wie ich dieses Verhalten werten soll und wie ich eventuell eine Veränderung erwirken kann.

Also wir gehen zu viert los.Shari ist an der Schleppleine. Als wir an der Ampel standen, um über die Straße zu gehen, kommt eine Frau mit einem recht großen Mischling an der Leine von oben den Weg herunter. Sobald Shari den gesehen hat, fing sie an zu knurren und stellte die Bürste auf. Als mein Freund ihr in ruhigem, aber bestimmten Ton ein "Nein" sagte, zuckte sie zusammen, als ob er sie geschlagen hätte.

Hat er aber nicht und tut er auch nicht. Shari ist schon immer mit den Nerven schlecht zu Fuß. Wenn man nur Tsts macht, schmeißt sie sich auf den Boden und ist völlig unsicher.

Dann hat er sie bei Fuß gerufen, dass machte sie dann auch, als der Hund dann näher kam, schrie, jaulte, knurrte sie in einer Tour, blieb aber sitzen, fing aber gleichzeitig an zu zittern. Für mich menschlich betrachtet war es, wie sie weiß, sie soll kein Theater machen, kann aber nicht anders. Für mich war das ganz furchtbar, weil sie mir richtig leid tat (sorry, dass ist menschlich betrachtet, aber anders kann ich das nicht beschreiben). Wir haben das soweit ignoriert, sind dann, als die Ampel grün wurde über die Straße gegangen. Es hat noch gut fünf Minuten gedauert, bis Shari sich beruhigt hatte, immer wieder drehte sie sich um und knurrte nochmal, obwohl mein Freund sie mit Spielereien ablenkte. Sie ging auf die Spielereien fröhlich ein und drehte sich trotzdem wieder um und knurrte (der andere Hund hat nicht einen Ton von sich gegeben, er ging ganz gelassen mit seinem Besitzer an meinem keifenden Hund vorbei).

Das Verhalten habe ich schon öfter gesehen bei Shari, als wäre sie gefangen zwischen Angst und Gehorsam und tja, Instinkten? Ich weiß echt nicht, was ich machen soll. Habt ihr noch eine Anregung oder kommt euch das vielleicht sogar bekannt vor?

Liebe Grüße
Sabine


Diskutiere nie mit einem Idioten, er zieht Dich auf sein Niveau herab und schlägt Dich dort mit Erfahrung.

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

09.11.2008 13:14
#2 RE: Neue Beobachtungen bei Shari Zitat · Antworten

Dein Instinkt ist vollkommen richtig: Sie IST gefangen zwischen Angst und Gehorsam, sie ist in einem bösen inneren Konflikt, in den Ihr sie a) bringt und b) in dem Ihr sie dann allein laßt. Klingt hart, aber so ist es für den Hund tatsächlich. Gleichzeitig hast Du durch ihre frühe Warnung eine gute Chance, einzugreifen.

Konkret würde das hier heißen: Hund sieht anderen Hund -> click -> Leckerchen, währenddessen oder sofort im Anschluß Umgehungsmannöver einleiten, d.h. sie darf an Eurer Seite ausweichen/meiden, denn das ist es, was sie braucht. Ihr müßtest zwischen Euch und den anderen Hund Distanz bringen und Shari zeigen: Komm mit, wir regeln das. Während des Bogens könnt Ihr mit ihr reden, sie streicheln, egal was, alles ist erlaubt bzw. erwünscht, was für den Hund die Grundstimmung verbessert. Die Angst und Aggression könnt Ihr in diesen Momenten nicht beeinflussen, aber Ihr könnt Ihr einen Ausweg bieten.

Das Problem mit Eurem Verhalten ist, daß Ihr dem Hund keine Wahl laßt, sie muß Aggression zeigen, weil Ihr sie an der Flucht hindert (Leine) und Einfrieren, das dritte Mittel, das Hunde kennen, nicht geht, weil der andere Hund sich ja nähert. Für Shari ist es unter diesem Umständen logisch, sich genauso zu verhalten, wie sie es tut, aber leider kommt der menschliche Einfluß lernbiologisch negativ dazu, d.h. Ihr verlangt etwas Unhundliches, nämlich daß sie aushalten und sitzen muß. In der Folge kann der Hund nichts weiter tun, als das nächste Mal schneller und ohne, daß Ihr noch sitz sagen könnt, nach vorne zu gehen, um den Konflikt, den er gerade erlebt hat, demnächst zu umgehen.

Versuche doch mal, sie zu klickern und ihr den Bogen/Umweg zu geben, ich wette, wenn Du das einige Male konsequent gemacht hast und sie "beschützt", wirst Du merken, daß Shari ruhiger bleiben wird.

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

Shari Offline

bei der mensch besonders an der Leine unbedingt die Nase vorn haben muß, weil herdenschützende Stänkerinnen eher zögerlich erwachsen werden


Beiträge: 80

09.11.2008 20:02
#3 RE: Neue Beobachtungen bei Shari Zitat · Antworten

Ach Barbara, ich bin überhaupt nicht böse, im Gegenteil, wenn es etwas gibt, dass ich tun kann um Shari in diesen Situationen helfen zu können, ich tue es. Und wenn es so ist, dass mein Verhalten in dieser Situation falsch ist, dann gehe ich einen anderen Weg. Mir tut Shari einfach leid. Ich werde das auf jeden Fall versuchen. Das schlimme ist, dass es mir total einleuchtet, was Du schreibst. Schade nur, dass ich ihr Verhalten zwar schon richtig gedeutet habe, aber zu vernagelt war, anders zu denken.

Liebe Grüße
Sabine


Diskutiere nie mit einem Idioten, er zieht Dich auf sein Niveau herab und schlägt Dich dort mit Erfahrung.

Elektra Offline

und definetely not everybody's darling (Forumsbetreiber)


Beiträge: 41.083

09.11.2008 23:04
#4 RE: Neue Beobachtungen bei Shari Zitat · Antworten

Sieh es doch andersrum: Du besitzt die Offenheit und das Herz, über Alternativen nachzudenken und Deinem Hund wirklich helfen zu wollen. Ich glaube, es geht uns allen manchmal so, daß wir etwas richtig fühlen, dann aber leider doch dem Kopf vertrauen, der halt solche Dinge wie "da musser halt durch" denkt oder den Leuten glauben, die einem solche Dinge wie "streicheln verstärkt die Angst", "Du mußt ihn einfach mitzerren, den Hund" oder "Du darfst Dir ein Geknurre nicht gefallen lassen".

Viel wichtiger als der Umstand, daß Du ein Verhalten aus hundlicher Sicht falsch "behandelt" hast, ist doch, daß Du jetzt auf Deinen Instinkt hörst und das auch bewußter tun kannst als es vorher möglich gewesen wäre, weil Du eine Bestätigung für Dein Gefühl bekommen hast, die Dir einleuchtet. Oder, wie meine Großmutter schon immer sagte: "Alles ist zu was gut."

Von daher: Nichts ist schlimm, aber es ist sehr, sehr gut, daß Du mit Deinem Hund fühlst und jetzt die richtigen Konsequenzen daraus ziehen willst. :-)

Viele Grüße
Barbara mit Ritter Parcifal, Prince Maddox und Sir Lancelot sowie in ewiger Verbundenheit mit Malibub Athos, Seelenbub Ben, Spitzbub Ilias, Lausbub Seppl und 'dame de coeur' Lupa (G'lupa de la Noire Alliance)

----

"Just a generation ago if you went near a dog when he was eating and the dog growled, somebody would say, 'Don't go near the dog when he's eating!, what are you crazy?' Now the dog gets euthanized. Back then, dogs were allowed to say, NO. Dogs are not allowed to say no anymore...They can't get freaked out, they can't be afraid, they can never signal 'I'd rather not.' We don't have any kind of nuance with regard to dogs expressing that they are uncomfortable, afraid, angry, or in pain, worried, or upset. If the dog is anything other than completely sunny and goofy every second, he goes from a nice dog to an 'AGGRESSIVE' dog." (Jean Donaldson)

 Sprung