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Dieses Thema hat 6 Antworten
und wurde 707 mal aufgerufen

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 Behaviour (öffentlich)
Gini Offline




Beiträge: 43

23.06.2008 18:04
Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten



Ich hoffe, ich habe jetzt hier an der richtigen Stelle den Thread eröffnet.

Das wird nun etwas länger, ich hoffe, das geht in Ordnung?!

Erzählen möchte ich euch von meiner Hündin Grips.
Sie gehörte zu den Hunden, die zu viel Angst haben. Sie ist fast 12 Jahre alt geworden und kam im Alter von 4 Jahren zu mir.
Übernommen habe ich sie direkt vom Züchter. Dort war sie zur Zucht eingesetzt und hatte wohl auch zwei Würfe gebracht. Sie sollte aber keine weiteren Würfe mehr machen und in Privathände abgegeben werden.
Und ich suchte zu dem Zeitpunkt eine Hündin. So kamen wir zusammen.

Wann ihre Angst eingesetzt hat, ob sie schon beim Züchter ängstlich war oder ob durch den Umzug der Angststreß ausgelöst wurde, werden wir wohl nie mehr klären (können).

Grips ist schon lange über die Regenbogenbrücke gegangen. Von daher kann ich nur berichten, was mir mit ihr widerfahren ist und wie ich versucht habe, das/die Problem/e zu lösen.

Zu der Zeit war ich aktiv im Hundesport tätig. Allerdings nicht im VPG sondern im Spaßprogramm. Irgendwie habe ich die Ernsthaftigkeit des Sportes nie durchschaut und war immer nur für die Belustigung meiner Hunde zuständig.

Damals besaß ich eine Hündin von 2 Jahren. Zu der sollte Grips dazugesellt werden.
Die beiden Mädels vertrugen sich Zeit ihres Lebens immer ganz hervorragend. Sie waren, wie man so sagt ein Herz und eine Seele.

Irgendwann konnten wir beobachten, dass Grips Angst vor LKWs an der Straße zeigte. Kein Problem, wurde sie eben rechts geführt, damit die LKWs ziemlich weit entfernt von ihr waren.
Manchmal kann man ja den Geräuschkontakt nicht vermeiden, wenn man in einer kleinen Stadt lebt. Man kann nicht nur durch das Grün wandeln – was mir in Bezug auf Grips besser gefallen hätte.

Zu den LKWs kamen Gewitter. Sie machten ihr Angst und die Angst war übermächtig. Sie war weder durch ein Leckerchen noch durch Zuspruch erreichbar. Sie war zu! Sie machte zu und verhielt sich nur noch in sich geschlossen.
Gut, damals waren Gewitter noch im Herbst, nicht so wie heutzutage auch im Frühjahr.
Der Bezug von Gewitter und Sylvester ließ nicht lange auf sich warten. Irgendwann brauchten nur Bauarbeiter ein Gerüst aufschlagen lassen und meine Hündin war dicht. Starrer Blick und nicht ansprechbar.

Wie ich anfangs erwähnte, war ich aktiv bei den Hundesportlern. Also musste Grips mit. Der Weg dorthin führte durch einen Wald, unter einer Eisenbahnlinie durch und dann mussten noch 10 Stufen überwunden werden, um zu dem tiefer gelegenen Hundeplatz zu gelangen.

Weder Wald noch vorbeifahrende Züge konnten Grips aus der Fassung bringen. Aber die Treppenstufen. Die waren eine große Gefahr.
Von den Treppenstufen aus konnte man auf das Hundeplatzgelände schauen und sehen, wie die anderen Hunde arbeiteten oder wie meine jüngere Hündin dort Spökskes machte.
Das war ein Anreiz (toben mit der Jüngeren) aber da waren die Treppen, die unüberwindbar und wie eine Mauer dort waren.
Mit viel Einfühlungsvermögen, viel Lob und täglicher Arbeit brachte ich Grips so weit, dass sie wenigstens 1 Stufe runterging.

Ich muß noch sagen, dass ich in einem Haus mit 64 Treppenstufen aus Stein lebe, die sie problemlos meisterte. Treppe also kannte sie, aber diese Hundeplatztreppen machten ihr Angst.

Ich habe auch nie herausbekommen, ob ihr bei ihrem Züchterbesitzer vorher etwas schlimmes auf einem Hundeplatz widerfahren war. Somit konnte ich nur das abarbeiten, was ich vor mit hatte. Ein Haufen Elend vor einem Berg (besser gesagt Tal) Treppen.

Von Tag zu Tag ging sie ein wenig weiter diese Treppen hinunter. Nur mit der Stimme gelenkt und freiwillig.

Ich hätte sie auch hinuntertragen könne, aber das hätte keinen Lerneffekt bei ihr hinterlassen.
Eher hätte sie noch mehr Angst vor dem Plötzlichen bekommen.

Na, irgendwann hatten wir mal alle Stufen überwunden und als sie dann auf dem Platz ihre tobende WG-Freundin sah, taute sie auf.
Nie habe ich sie angehetzt, nie musste sie dort auf dem Platz arbeiten. Sie durfte toben und rennen und spielen und genießen. Das hat sie sich auch nach dieser – aus meiner Sicht für sie – riesigen Anstrengung auch verdient.

Die Sylvesterangst haben wir nie in den Griff bekommen. Außer Hammermedikamenten konnten wir dem zitternden Bündel Hund nicht helfen. Sie war schachmatt gesetzt und ließ im Prinzip das Sylvestergetöse über sich ergehen, aber sie wollte auch meine Nähe nicht verlassen . Sobald ich zur Toilette musste, folgte sie mir immer – torkelnd, aufgrund der Medikamente.
Das war ein Punkt, den ich ihr nicht erleichtern konnte.

Alle anderen Angstgefühle konnte ich eindämmen. Sie hat sich sehr an mich gehängt und darauf habe ich immer Rücksicht genommen. Egal in welcher Situation. Eher habe ich auf etwas verzichtet, als meine Grips alleine zu lassen oder ihre Ängste anzuheizen.

Ich denke, es ist jetzt doch ziemlich lang geworden. Daher mache ich jetzt erst einmal Schluß.

Wenn ihr Fragen habt, her damit.



LG Gini

Azrael Offline




Beiträge: 474

23.06.2008 18:16
#2 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten

Hallo Gini!
Also ich mir nen Tee geholt in der Erwartung jetzt kommt was langes,
der Tee ist noch unangerührt.
Soll heißen lang fand ich das jetzt nicht!
Doch verrat mir mal was du jetzt gedenkst zu tun in Punkto Hund?
Wenn ich dich recht verstanden habe bist du zur Zeit Hunde-los.
Wie lange ist deine Süße den schon weg?
Warum ( auch wenn dir die Frage jetzt Holzfällermäßig vorkommt, so ist sie nicht gemeint)
läßt sie dich nicht los????

Gini Offline




Beiträge: 43

23.06.2008 19:46
#3 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten

Hallo,

ich hätte vielleicht noch dazu schreiben sollen, daß ihre Angst nie in Agression umgeschlagen ist.

Nein, wie ich bei der Vorstellung schon schrieb habe ich zur Zeit einen problemlosen Rüden. Leider zeichnet sich bei ihm eine gewisse Gewitterangst ab. Aber ich hoffe, daß die sich nicht weiter ausprägt.

Da ist dann wohl etwas falsch rübergekommen, wenn du meinst, Grips läßt mich nicht los. Wollte nur ihre Angst und deren Überwindung - jedenfalls teilweise - rüberbringen :-)

LG Gini

Schle Miel ( gelöscht )
Beiträge:

23.06.2008 19:53
#4 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten


In Antwort auf:

Leider zeichnet sich bei ihm eine gewisse Gewitterangst ab. Aber ich hoffe, daß die sich nicht weiter ausprägt.


Leider is ja das Fiese an der Angst vor Geräuschen eben genau das: Sie pflegen sich auszuweiten. Bei meiner Hündin begann es mit Knallkörpern, ging dann über Fehlzündungen, Gewitter und gipfelte am Ende darin, dass sie schlotterte, wenn ich nur versehentlich ein Glas etwas lauter auf den Tisch stellte oder mir das Telefon runterfiel. In ganz extremen Fällen klapperte sie mit den Zähnen. Kein Geräusch, dass ich noch mal bei einem Hund hören möchte.

Ich ertappe mich bis heute dabei, Gläser vorsichtig auf den Tisch zu stellen, so nahe ging mir das mit ihr. Völlig unnötig eigentlich, da mein Oh keinerlei Geräuschängste hat. Aber was sitzt - sitzt.

Gini Offline




Beiträge: 43

23.06.2008 19:57
#5 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten

Gediegen finde ich, daß Angst vor etwas nicht ansteckend ist für die anderen im Haushalt lebenden Hunde.
Da hatte ich Anfangs Sorge, daß Grips die jüngere Hündin in die Angst mit rein zieht, aber das ist wohl nicht der Fall.


Vielleicht hatte ich hier auch nur Glück. Kann auch sein, daß es woanders anders ist.

LG Gini

Schle Miel ( gelöscht )
Beiträge:

23.06.2008 20:00
#6 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten


In Antwort auf:

Gediegen finde ich, daß Angst vor etwas nicht ansteckend ist für die anderen im Haushalt lebenden Hunde.
Da hatte ich Anfangs Sorge, daß Grips die jüngere Hündin in die Angst mit rein zieht, aber das ist wohl nicht der Fall.


Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ihre Angst wirkte sich nicht auf andere im Haushalt lebende Hunde aus.

Sonora ( gelöscht )
Beiträge:

23.06.2008 22:52
#7 RE: Grips oder die Angst im Hund Zitat · Antworten
In Antwort auf:

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Ihre Angst wirkte sich nicht auf andere im Haushalt lebende Hunde aus.


in dieser Beziehung musste ich bei Erata und Bakuny gegenteilige Erfahrungen machen, waren sich die Hunde zu Lebzeiten nie sehr nah, steckte Bakuny Erata mit zunehmendem Alter an. Zunächst war Erata völlig schussfest, dies änderte sich im Laufe der Jahre. Die Ängste steigerten sich bei beiden Hunden parallel, was die Arbeit nicht vereinfachte.

In unserer Hilflosigkeit verabreichten wir Bakuny anfangs auch an Silverster Beruhigungstropfen vom TA, erzeugten damit allerdings einen gegenteiligen Effekt-Bakuny nun seiner natürlichen Reaktionen beraubt neigte nun zu einer übersteigerten Wahrnehmung, wir liessen also die Medikamente weg und verdunkelten das Haus, liessen in allen Räumen Musik laufen und gingen unserem Alltag nach, dies half bedingt.

Auch Kepri hatte anfangs grosse Angst vor Gewittern, legte ich mich ruhig zu ihr hörte die Hechelei auf und Kepri schlief ein, heute ist sie manchmal etwas unruhig, ich brauche mich allerdings nicht mehr zu ihr legen und ganze Nächte bei ihr verweilen, vielmehr sucht sie heute einfach nur einen Platz in meiner Nähe und schläft tief ein.
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